Dieses in handgefertigte Aluminiumteile gehüllte Motorrad könnte auch eine Konzeptstudie für ein neues Elektrobike sein. Wenn da nicht der Parallel-Twin einer Yamaha XS 650 durchblitzen würde – übrigens die erste Motorradbaureihe mit Viertaktmotor von Yamaha, gebaut von 1969 bis 1984. Der italienische Umbau-Künstler Simone Conti ließ vom Original aus dem Jahr 1971 außerdem noch das Getriebe, die Drahtspeichenräder sowie die Hinterradbremse bestehen. Alles andere rüstete er entweder auf oder machte es komplett neu.
Alu-Rahmen ersetzt Stahlrohrrahmen
Den Stahlrohrrahmen der originalen XS 650 tauschte Simone Conti gegen einen Alu-Rahmen mit speziell für diesen Umbau angefertigter Schwinge. Diese wiederum verbindet sich mit einem Öhlins-Dämpfer. Weiter unten, am Hinterrad, beließ er es bei der originalen Trommelbremse, vermutlich nach wie vor mit bescheidener Bremsleistung. Dafür rüstete er die Front mit Brembo-Komponenten auf. Vorn rollt die Yamaha auf einem Avon Speedmaster, hinten auf dem Dunlop K825.
Carbon-Teile und Lackierung von Ivan Motta
Für die Carbon-Abdeckungen griff Simone Conti auf Unterstützung von Ivan Motta zurück, der hierfür mit der Kiteboarding-Firma Devils Kiteboarding zusammenarbeitete. Das Besondere daran: Die Teile bestehen nicht aus gewebtem Material, sondern aus Carbongelege. Die Fasern liegen nebeneinander und schlagen so optisch eine Brücke zu den Bauteilen aus Aluminium. Die Lackierung übernahm übrigens ebenfalls Ivan Motta.
Aber auch kleinere Teile, die auf den ersten Blick nicht ins Auge stechen, machen diesen Umbau zu einer runden und gleichzeitig optisch sehr kantigen Sache: eigens von Conti hergestellte Schalt- und Bremshebel sowie Fußrasten, die Doppelauspuffanlage aus Edelstahl und die Alu-Carbon-Schalldämpfer.
Fazit
Einen alten Motor in moderne Formen hüllen – es könnte das wenig originelle Motto dieses Umbaus sein. Und hätte Simone Conti uns vorab erzählt, er möchte das mit einer Yamaha XS 650 von 1971 wagen, hätten wir womöglich ein gelangweiltes Gähnen unterdrückt. Umso überraschter wären wir beim Anblick dieses Stücks nun gewesen. Herzliche Gratulation zu einem mindestens so stimmigen wie radikalen Umbau!