Zugegeben, auf den ersten Blick mag der dicht besiedelte Raum im mittleren Westen Deutschlands nicht ganz das Flair der italienischen Heimat von Moto Guzzi bieten. Aber spätestens auf den zweiten Blick erweist sich diese Region Deutschlands – auch für Motorradfahrer – mal wieder als echte Perle: Ein einmaliger Mix aus ländlicher Idylle und urbaner Vielfalt inmitten einer fast unendlich wirkenden Menge Grün. Und ein bisschen Berg-und-Tal-Fahrt gibt es auch.
8 Leserinnen und Leser aus 1.400 Kandidaten
Gar nicht so verwunderlich also, dass Moto Guzzi das attraktive Wellnesshotel "Land Gut Höhne" in Mettmann als Ausgangspunkt für ihre erste Leser-Experience in Zusammenarbeit mit MOTORRAD gewählt hat. Zumal die deutsche Heimat von Moto Guzzi bzw. der Konzernmutter Piaggio gleich ums Eck in Düsseldorf liegt. Wenn das kein glücklicher Zufall ist.
Glück hatten auch 2 Leserinnen und 6 Leser, die unserem Aufruf im Heft sowie auf unseren Digitalkanälen gefolgt sind, sich für die Moto Guzzi Leser-Experience 2025 am 25. und 26. Juli zu bewerben. Sie wurden unter mehr als 1.400 Kandidaten ausgewählt und konnten inklusive leckerer Kost, angenehmer Logis und professioneller Guides die gesamte Modellpalette von Moto Guzzie an zwei Tagen ausführlich testen.
Bunte Mischung aus verschiedenen Motorradbiografien
"Eine einmalige Gelegenheit, denn "eine gewöhnliche Probefahrt ist einfach zu wenig, um herauszufinden, ob ein Motorrad wirklich zu dir passt". Da waren sich alle Teilnehmer einig. Vom Anfangszwanziger, Studenten und Yamaha XSR 700-Fahrer Mica bis zum Mittsechziger und ehemaligen Motorradpolizisten Klaus, der bei seinem sonst eher klassischem Zweirad-Fuhrpark auf einer KTM 1290 Super Duke anreiste.
Zwischen diesen Endpolen fand sich so ziemlich alles an Motorradbiografien ein, was man sich vorstellen kann: Thorsten, der mit 44 erst im Mai dieses Jahres den Führerschein gemacht hat und nun nach seinem ersten Bike schaut. Ralf, der schon seit 1982 dabei ist, vor einiger Zeit nach 8 Jahren Pause wieder einstieg und einen Nachfolger für seine kürzlich verkaufte und reparaturgeplagte 1200er-GS sucht.
Der zweite Klaus, der bereits eine beachtliche Menge sportlicher Motorräder aus Europa sein Eigen nennen darf, aber noch "ein bisschen Platz für was Emotionales in der Garage hat". Manfred, der mit seiner 1200er- Stelvio aus 2013 schon seine vierte Guzzi besitzt, aber die Chance nutzen wollte, mal das aktuelle Angebot seines Lieblingsherstellers zu erfahren. Oder auch Claudia und Andrea, die beide nach vielen Jahrzehnten als Sozia selbst den Lenker einer Ducati Scrambler und BMW F 650 GS in die Hand genommen haben und im Falle von Andrea auch konkret ein neues Motorrad suchen.
Test der aktuellen Moto Guzzi-Modellreihe
Bei dieser Vielfalt nicht überraschend, dass die Favoriten der Gruppe sich vor den Testfahrten kreuz und quer auf die vier aktuellen Modellreihen von Moto Guzzi verteilten. Doch bevor diese Prognose einem Praxistest unterzogen werden konnte, mussten erst mal alle zurück auf die Schulbank: kurze Vorstellungsrunde, Erklärung des Programms und der zwei Tagesrouten und eine letzte Trockenbeschnupperung der Motorräder, die teilweise auch bei solch einer traditionellen Marke wie Moto Guzzi mittlerweile vom Quickshifter über Fahrmodi und elektronische Fahrwerke bis hin zu radarbasierten Assistenzsystemen alles an zeitgemäßer und oft auch erklärbedürftiger Technik bereithalten.
Erste Tagestour bis ans südliche Ruhrgebiet
Nach dem Mittagessen startete die erste Tagestour, die von den nördlichsten Ausläufern des Bergischen Landes bis ans südliche Ruhrgebiet und wieder zurück reichte. Pro Teilnehmer standen entweder die zwei Reiseenduros oder die beiden Straßenmaschinen zur Verfügung. Eine entspannte Runde, bei der man gefühlt fast permanent in der Natur war, aber praktisch nie wirklich einen der vielen Ballungsräume verlassen hat. Nichts zum Rasen, aber genau das Richtige, um die verschiedenen Fahrniveaus an die Strecke und Bikes zu gewöhnen. Und um die Erfahrung ganz im klassischen Guzzi-Sinne zu genießen.
Vielfältige Eindrücke nach der Moto Guzzi Testfahrt
Zu erfahren gab es einiges, wie sich beim gemeinsamen Abendessen schnell zeigte. Die Eindrücke waren vielfältig und der Bedarf, sich auszutauschen, groß. Kein Wunder, denn trotz teils mehrerer Jahrzehnte Motorraderfahrung gab es viele erste Male: die erste Reiseenduro, der erste V2, die erste "große" Maschine oder auch die erste Guzzi. Und nicht selten hat sich die anfängliche Favoritenwahl ein wenig verschoben.
Zweite Tagestour über Nordwesten des Bergischen Landes
Nun ging es nach der gestrigen vorsichtigen Tuchfühlung deutlich flotter und weitläufiger in den nordwestlichen Teil des Bergischen Landes, der hier und da auch ein paar amtliche Höhenmeter und Straßenverschraubungen bereithielt. Egal, ob Rookie oder Routiniers, alle fühlten sich noch wohler auf den Motorrädern als am Vortag. Und bei dem einen oder anderen der sport-affineren Teilnehmer konnte man sogar das wohlige Kratzen der Fußrasten und ein paar weitere Überraschungen im Hinblick auf favorisierte Modelle vernehmen. Mehr dazu in der Bildergalerie. Aber so viel sei verraten: Die zugängliche Retro-Reiseenduro Moto Guzzi V85 TT avancierte im Gesamtmeinungsbild zum Shootingstar.
Abschied bei der Moto Guzzi Leser-Experience 2025
Noch ein Mittagessen später hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen, allerdings mit ein paar tollen Erinnerungen an zwei schöne Tage "unter Freunden" im Gepäck. Für einige war das aber wohl nicht der letzte Kontakt zur Marke mit dem Adler, wie herauszuhören war. Und für Guzzi bzw. Piaggio wohl auch nicht die letzte Veranstaltung dieser Art. Denn das Feedback aller Teilnehmenden zu Motorrädern und Veranstaltung war unisono hervorragend. "Wir hätten da ja auch noch ein paar andere schöne Marken …", sagte dazu Dirk Michels – zuständig fürs Brandmarketing aller Piaggio-Konzernmarken – mit einem Schmunzeln im Gesicht. Und wenn es so weit ist, werdet ihr in MOTORRAD und auf motorradonline.de als Erstes davon erfahren. Versprochen!