Ducati Monster 821 Fahrbericht

Ducati Monster 821 (2018) im Fahrbericht Gelb macht Glücklich

Ein Facelift soll die Ducati Monster 821 für die nächste Saison noch sportlicher, noch moderner und noch fahrfreudiger machen. MOTORRAD sammelte schon jetzt erste Fahreindrücke.

Gelb macht Glücklich Foto: Ducati
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Endlich flimmert die Stadt mit ihren nervtötenden, aalglatten Kreisverkehren in den Rückspiegeln. Nicht nur sprichwörtlich erlebt man auf den unzähligen Rotatorie in Rimini den blanken Wahnsinn. Passt du einmal nicht auf, lenkst einmal zu zackig ein, schwups, will dir der Vorderreifen wegflutschen. Dabei sind die Straßen trocken, die Räder mit den topmodernen Pirelli Rosso III besohlt. Gut also, dass man die hoch frequentierten, glatt polierten Touristen-Straßen nun hinter sich lässt, die Emilia Romagna vor einem ihre Pforten öffnet und dich hineinbittet in die leicht hügelige, spätherbstlich kunterbunt schimmernde Landschaft. Kein Wölkchen versperrt der Sonne ihren Glanz, das Thermometer stößt an die 20-Grad-Marke: Bella Italia – so machst du Freude! Vor allem, wenn man obendrein auf der neuen Ducati Monster 821 sitzt, die in ihrem satt leuchtenden Gelb schon beim Anschauen glücklich macht.

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Gute Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung

Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass seit immerhin 25 Jahren Ducati Monster über die Straßen der Welt räubern. Als im Oktober 1992 auf der IFMA in Köln die Ur-Version M 900 vorgestellt wurde, ahnte noch niemand, dass im folgenden Vierteljahrhundert mehr als 320.000 Exemplare den V2-Takt orchestrieren würden. Nachdem 2017 die Monster 1200 gründlich überarbeitet wurde und die luftgekühlte 797 erstmals ihre Reifen auf den Teer dieser Welt stellen durfte, erhält nun das 206 Kilogramm schwere Mittelgewicht in Form der 821 eine Frischzellenkur.

Wie an allen bisherigen 23 Ducati Monster-Modellen dominiert ein einzelner Rundscheinwerfer die Front. Aus ihm strahlen neben der Halogen-Glühlampe für das Abblendlicht nun auch bläuliche Tagfahrlicht-LEDs. Über dem Scheinwerfer prangt das nagelneue TFT-Farbdisplay. Es löst das monochrome Vorgänger-Instrument ab und liefert die volle Bandbreite an wichtigen Infos wie den eingelegten Gang, den Durchschnittsverbrauch und die Restreichweite. Die Ablesbarkeit bleibt dank kräftigen Kontrasts selbst bei direkter Sonneneinstrahlung erhalten. Optional lässt sich das Display nun mit dem Ducati Multimedia System (232,05 Euro zzgl. Montage) aufpeppen, das die Kopplung mit dem Smartphone ermöglicht und beispielsweise Textnachrichten direkt auf den Bildschirm bringt.

Höhenverstellbaren Sitzbank, 8-stufige Traktionskontrolle

Zwischen der Kommandozentrale und der serienmäßig höhenverstellbaren Sitzbank (zweistufig, 785 oder 810 Millimeter) streckt sich der schmale und sportlich gezeichnete 16,5-Liter-Tank, der auch auf der 797 und der Monster 1200 das Benzin bunkert. Er verpasst der Ducati Monster 821 im Vergleich zur Vorgängerin eine knackigere Linie, die wunderbar vom neuen Heckrahmen aufgenommen und weitergeführt wird. An diesem sind nun die Soziusfußrasten befestigt. So haben die Stiefel des Fahrers endlich mehr Spielraum nach hinten.

Intuitiv und mit nur einem Druck auf den Blinkerschalter an der linken Lenkerarmatur kann man eines der drei vorkonfigurierten, jedoch individualisierbaren Mappings auswählen. Sport, Touring (jeweils volle Leistung) und Urban (Leistung auf 75 PS reduziert) stehen zur Wahl, justieren die achtstufige Traktionskontrolle, das dreistufige ABS und den Power-Mode des Motors gleich mit. Noch erfreulicher ist es, dass der V2 in allen Modi gefühlvoll anspricht, im Sport-Modus Gasbefehle lediglich schneller, aber eben nicht härter umsetzt. Lastwechselreaktionen halten sich dabei ebenso in Grenzen wie die Vibrationen des Motors. Letztere sind zwar spürbar, aber nie störend. Benissimo!

Fantastisch abgestimmtes ABS

Also dann, die Lederkombi zurechtzupfen, das Visier einrasten lassen und die nächste lang gezogene Links anvisieren. Die sehr leichtgängige, servounterstützte und mit einer Anti-Hopping-Funktion ausgerüstete Kupplung ziehen, dank exakter Rastung spielerisch die zweite Gangstufe reinstiefeln. Einen kurzen Kontrollblick auf das TFT-Display wagen, dann ankern und die Ducati Monster 821 mit der neuen Serienbereifung gleich mal kräftig abwinkeln. Die Bremse (Brembo-Radialbremssättel) erst kurz vor dem Scheitelpunkt lösen, sich über das nicht zu starke Aufstellmoment der Pneus freuen, mit einem Stiefel-Tupfer anständig den zernarbten Asphalt grüßen, kurvenausgangs kräftig am Ride-by-Wire-Griff ziehen und den Zweizylinder wieder die Drehzahlleiter heraufstampfen lassen. Herrlich! Unter frechem V2-Stakkato aus dem neuen, kantig akzentuierten Endschalldämpfer schießt die neue Ducati Monster 821 engagiert vorwärts, läuft bereits unterhalb von 3.000 Touren rund. Der wassergekühlte L-Twin liefert im Keller guten Punch, legt stetig an Leistung zu und zimmert nach einer kurzen Atempause zwischen 5.000 und 6.000 Touren wie wild gen Horizont, um sich erst vom Drehzahlbegrenzer bei 10.500 Umdrehungen wieder stoppen zu lassen. Die Traktionskontrolle schickt die in der Spitze 109 PS jederzeit wohldosiert ans Hinterrad – als Gründe für die gegenüber der Vorgängerin um zwei PS höhere Spitzenleistung verweist Ducati auf die Auspuffanlage und die erneute Homologation.

Fantastisch, wie die Ingenieure das ABS für die Ducati Monster 821 abgestimmt haben. In schärfster Stufe schwebt das Hinterrad beim kräftigen Anbremsen vor der Kurve schon mal handbreit über dem Asphalt, in der defensivsten Stufe verhindert es jeden Stoppie im Ansatz. So soll es sein! Nur der in der Griffweite einstellbare Bremshebel dürfte einen exakteren Druckpunkt haben.

Ducati Monster 821 ab 11.490 Euro

Und das Fahrwerk? Hält die Ducati Monster 821 auf dem mit allerlei Schlaglöchern und Bodenwellen versehenen Asphalt stabil auf Kurs. Falls es brenzlig wird, sorgt leichtes Betätigen der Hinterradbremse für Ruhe. Die nicht einstellbare 43-Millimeter-Upside-down-Gabel dürfte dennoch etwas mehr Druckstufendämpfung besitzen, außerdem auf Querfugen feiner ansprechen. Das Federbein wiederum dämpft satt, kann in der Federbasis und der Zugstufe feinjustiert werden. Mit der guten, entspannten, aber dennoch aktiven Sitzposition, dem angenehm breiten Lenker, dem neutralen Lenkverhalten und dem tollen Kompromiss aus agilem Handling und Stabilität bietet die Ducati Monster 821 beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche nächste Saison. Zumal man sie nun ab Werk auch noch mit einem Schaltautomaten ausstatten kann (214,20 Euro zzgl. Montage).

Die Preise der Ducati Monster 821 starten bei 11.490 Euro, womit sie nicht zum Schnäppchen wird. Vor allem mit Blick auf die Kawasaki Z 900, die Triumph Street Triple S oder die in den Startlöchern befindliche KTM 790 Duke. Doch wie auch immer solch ein Vergleichstest ausfallen wird – nach dieser ersten Probefahrt auf der Monster 821 steht fest: Gelb macht glücklich!

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