Die Ducati Monster hatte es diesen High-End-Supersportlern gezeigt, war zu einem Topmodel aufgestiegen und hat die Firma gerettet. 2018 feiert sie ihr 25. Jubiläum.
Die Ducati Monster hatte es diesen High-End-Supersportlern gezeigt, war zu einem Topmodel aufgestiegen und hat die Firma gerettet. 2018 feiert sie ihr 25. Jubiläum.
Vor 1993 war es eigentlich so, dass man mit einem Motorrad dieses oder jenes anstellen wollte und deshalb jenes oder dieses Modell wählte. Der eine also fragte, ob 600 oder 1000 Kubik seinem Sportsgeist entsprechen, der andere, ob zur Sahara ein oder zwei Zylinder passen. Sparfüchse fanden ihr Glück bei japanischen, Showtalente bei amerikanischen Twins. Dann kam die Ducati Monster. Niemand fragte mehr, und ein besseres Glück gab es nicht.
Technisch betrachtet repräsentierte sie mit quer eingebautem 90-Grad-V2, je zwei desmodromisch gesteuerten Ventilen sowie Gitterrohrrahmen eine Ansammlung interessanter Merkwürdigkeiten, doch bei ihrem Anblick vergaßen selbst diplomierte Ingenieure, wie alt diese Bologneser Dreifaltigkeit damals schon war - mit gebrauchtem 900er-Motor und abgespecktem 851-Fahrgestell: Erster L-Twin in der 750 GT von 1970, Desmo-Debüt 1956 beim GP von Schweden mit der Trialbero 125, Gitterrohr in Serie 1979 mit der SL 500 Pantah.
Normalerweise wird so was mit „Alter Wein in neuen Schläuchen“ begrüßt, aber im Frühling 1993 kniete alle Welt nieder und dankte den Brüdern Castiglioni – damals Eigner von Cagiva und Ducati – für die verabreichten Wohltaten. Güldene Upside-down-Gabel und ovale Endschalldämpfer wurden verehrt wie Reliquien, selbst der fehlende Drehzahlmesser fand Bewunderer, und am verrücktesten ist: Alle, wirklich alle hatten recht. Die Ducati Monster war der optische Befreiungsschlag gegen Vollverschalung und Biedersinn, sie war: der Motorrad-Beitrag zur Formensprache einer spätindustriellen Gesellschaft.
Zuerst wollten sie das Projekt zu Cagiva schieben, und als Castiglioni ablehnte, ganze 1.000 Stück davon bauen. Und schließlich, bei der IFMA 1992 in Köln, jubelte die ganze Welt, und die Produktionsquote wurde auf 5.000 Stück erhöht.
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Und warum eigentlich "Monster"? Nun ja, irgendein Holzkopf bei Ducati soll damals ,il Mostro‘ – ‚das Monster‘ – geschrien haben, als Miguel Galuzzi sein Konzept präsentierte. Der Designer ging seine Arbeit Anfang der 1990er recht pragmatisch an: „Alles was man braucht, ist eine Sitzbank, einen Tank, einen Motor, zwei Räder und einen Lenker.“ 1993 rollte die Ducati M 900 Monster dann für 18.277 Mark und 50 Pfennige in den deutschen Handel.
Im MOTORRAD-Test der Dezember-Ausgabe von 1993 heißt es im Fazit: „Die Ducati ist ein Motorrad, wie es sich Hintern, Beine und Handgelenke eines Bikers nur wünschen. Die große Stärke der leichten 900er liegt in ihrer ausgeprägten Handlichkeit, ihre stärkste Schwäche wird an der Gabel offenbar.“
Zum Fahrbericht der neuen Ducati Monster 821 (Modelljahr 2018) schreibt der Tester: „Die Bremse (Brembo-Radialbremssättel) erst kurz vor dem Scheitelpunkt lösen, sich über das nicht zu starke Aufstellmoment der Pneus freuen, mit einem Stiefel-Tupfer anständig den zernarbten Asphalt grüßen, kurvenausgangs kräftig am Ride-by-Wire-Griff ziehen und den Zweizylinder wieder die Drehzahlleiter heraufstampfen lassen. Herrlich! Unter frechem V2-Stakkato aus dem neuen, kantig akzentuierten Endschalldämpfer schießt die neue Monster engagiert vorwärts, läuft bereits unterhalb von 3.000 Touren rund.“
Die neue Ducati Monster 821 gibt es im Modelljahr 2018, anlässlich des 25. Monster-Jubiläums, neben rot und schwarz auch in historischem Gelb.