Kawasaki schickt die Z 800 aufs Altenteil. Ab sofort übernimmt die Kawasaki Z 900. Die ist nicht nur ein bloßes Update. Vielmehr hat Kawasaki gleich Nägel mit Köpfen gemacht und das Naked Bike einmal komplett umgekrempelt. Das fängt schon beim Motor an. Byebye Z 800-, willkommen Z 1000-Antrieb. Der durfte als Organspender ran. Gleich geblieben wie beim großen Vierer ist der Hub mit 56 Millimetern, nur die die Bohrung fällt kleiner aus. Die Kolben messen bei der Z 900 73,4 Millimeter, bei der großen Schwester beträgt der Durchmesser 77 Millimeter.
Feines Gitterrohrgeflecht + Alu-Schwinge
Die Kur hat dem Nackedei richtig gut getan. Das zeigen schon die Leistungsangaben. Aus ehedem 113 PS bei 10.200/min und maximal 83 Newtonmetern bei 8.000 Umdrehungen sind nun 125 Pferdestärken bei 9.500/min geworden. Auch das Drehmoment von fast 99 Nm bei 7.700 Touren kann sich sehen lassen.
Doch der Motor war nur eine große Baustelle, welche die Mannen aus Akashi mit Engagement bearbeitet haben. Als Beackerungsfeld Nummer zwei haben sie sich sehr umfassend dem Fahrwerk gewidmet. Die Fotos zeigen es schon: Aus dem vorher unsichtbaren Stahl-Brückenrahmen ist bei der Kawasaki Z 900 ein feines Gitterrohrgeflecht geworden, das seinen Abschluss in einer leichten Aluschwinge findet. Und leicht trifft es ziemlich gut, weil die nackte Kawa durch dieses Update massiv an Gewicht verloren hat. Als kleines Pummelchen schleppte die Z 800 noch massige 231 Kilogramm durch die Weltgeschichte. Bei der Kawasaki Z 900 sollen daraus glaubhafte 210 Doppelpfund geworden sein.
Nur die Traktionskontrolle fehlt
Dass diese Angabe dicht an der Wahrheit liegt, daran ließ das erste Stelldichein rund um Almeria in Spanien keinen Zweifel. Geführt am breiten, nur wenig gekröpften Lenker wischt die Kawasaki Z 900 um Radien aller Art – und das mit einer Leichtigkeit, die der Vorgängerin fremd war. Der deutlich potentere Motor spielt beim lustvollen Wechsel aus kurzen Gerade und flinken Schräglagen willig mit, schiebt das Naked Bike mit Vehemenz voran.
Aber Obacht: Eine Traktionskontrolle als Sicherheitsfeature fehlt. Ansonsten gibt es nicht viel, was man der Kawasaki Z 900 vorwerfen könnte. Der Motor hängt allenfalls bei ganz niedrigen Touren im Stadtverkehr leicht lastwechselnd am Gas. Beim flotten Schwung über Land sind diese aber nicht mehr zu spüren.
Damit ist die Kawasaki Z 900 unterm Strich ein gelungener Nachfolger der Z 800. Sie macht jetzt schon neugierig auf den Vergleich mit der neuen, starken Mittelklasse à la Yamaha MT-09, neuer Street Triple und der aktuellen Suzuki GSX-S 750.
Den kompletten Fahrbericht lest ihr in MOTORRAD 4/2017 oder im PDF zum Download (siehe unten).