Starke Preis-Leistung und viele Punkte im Test: Yamaha MT-09 SP vs. Kawasaki Z 900 SE

Test Yamaha MT-09 SP vs. Kawasaki Z 900 SE
Viele Punkte für wenig Geld im Test

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.09.2025
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Hier treten die derzeit wohl besten Naked Bikes ihrer Klasse gegeneinander an – Motorräder, die nicht nur fahrdynamisch auf höchstem Niveau unterwegs sind, sondern selbst beim Preis-Leistung-Verhältnis glänzen. Mit einer "1 vor dem Komma" in der Wertung zeigen Yamaha MT-09 SP und Kawasaki Z 900 SE eindrucksvoll, dass hohe Qualität, moderne Technik und reichlich Fahrvergnügen nicht nur in astronomischen Preisregionen vorkommen.

Motor & Fahrleistungen

Unterschiedlicher könnten die Charaktere kaum sein. Die Yamaha MT-09 SP schöpft aus 3 Zylindern und 890 Kubik "nur" 119 PS, katapultiert sich aber mit sonorem Triple-Sound und sattem Punch aus jeder Kurve, als sei die Schwerkraft abgeschafft. Quickshifter und Gasannahme sind nahezu perfekt – schneller, präziser und sanfter geht es kaum.

Die Kawasaki Z 900 SE wirkt mit 124 PS aus 4 Zylindern und 948 Kubik nominell stärker, tritt aber vollkommen anders auf: samtweich, kultiviert und jederzeit bereit, vom untersten Drehzahlkeller bis in den Bereich kurz vor 10.000/min zu beschleunigen. Erst jenseits der 200 km/h fehlt etwas Atem. Auf der Landstraße liefert der Vierzylinder dennoch eine beeindruckende Mischung aus Durchzug, Gelassenheit und Fahrspaß.

Fahrwerk & Handling

Hier trennt sich die Philosophie deutlicher. Die Yamaha MT-09 SP setzt mit voll einstellbarer Upside-down-Gabel und Öhlins-Federbein auf maximale Rückmeldung, mit einer Leichtfüßigkeit, die ihresgleichen sucht. Wie von selbst fällt die Yamaha in Schräglage, tanzt verspielt durch enge Kurven und entzieht sich beinahe jeder Schwerkraft.

Die Z 900 SE agiert anders: Upside-down-Gabel und Öhlins-Federbein sorgen hier für Komfort und Stabilität, gleichzeitig fällt die Kawasaki extrem willig in Kurven. Fast schon übermotiviert stürzt sie in Schräglage – ein herrliches Spielmobil für Kurvenjunkies, jedoch mit einem Quäntchen weniger Spurstabilität im Grenzbereich.

Ergonomie & Sitzposition

"Sportlich aufrecht" heißt die Devise auf der Yamaha MT-09 SP. Mit etwa 830 Millimeter Sitzhöhe, schlanker Taille und gutem Knieschluss bietet sie viel Bewegungsfreiheit. Die neu positionierten, höhenvariablen Fußrasten sind eine deutliche Verbesserung, lediglich die etwas kurze Sitzbank gibt Anlass zur Kritik.

Die Kawasaki Z 900 SE platziert den Fahrer mit 835 Millimeter ähnlich sportlich, allerdings kompakter. Dank schlankem Gitterrohrrahmen und ausgeprägten Tankausbuchtungen gelingt der Knieschluss für einen Vierzylinder ungewöhnlich gut. Selbst ein Sozius findet Platz – zumindest bis zur nächsten Eisdiele. Einziger Wermutstropfen: Der Auspuff auf der rechten Seite kann am Fuß stören.

Bremsen & Elektronik

Beide Hersteller rüsten ihre Naked Bikes mit potenten Ankern aus – doch die Charakteristik unterscheidet sich. Die Yamaha MT-09 SP überzeugt mit feinster Dosierbarkeit und kräftigem Zugriff. Unterstützt wird das Ganze von einem modernen Elektronikpaket samt IMU, das die Traktionskontrolle und ABS schräglagenabhängig regelt. Die Systeme greifen unauffällig, präzise und auf Top-Niveau ein.

Die Kawasaki Z 900 SE packt mit ihren Bremsen fast brachial zu: klarer Druckpunkt, knackiger Hebelweg, enorme Verzögerung. Im Extremfall so stark, dass die IMU kaum hinterherkommt und die Maschine beinahe auf dem Vorderrad steht. Traktionskontrolle und ABS arbeiten ansonsten zuverlässig, wenn auch weniger feinfühlig als bei Yamaha.

Preis & Ausstattung

Hier überrascht Kawasaki: Trotz Quickshifter, Blipper, IMU und Design-Retuschen ist die Z 900 SE im Modelljahr 2025 mit 12.145 Euro sogar günstiger geworden. Damit bleibt sie eine der attraktivsten Offerten im Segment.

Die Yamaha MT-09 SP liegt 2025 mit 13.449 Euro spürbar höher, rechtfertigt dies jedoch mit ihrer hochwertigen Ausstattung, modernster Elektronik und ihrem charakterstarken Dreizylinder.

  • Wer maximale Agilität und modernste Technik sucht, greift zur Yamaha MT-09 SP.
  • Wer ein rundum unkompliziertes, vielseitiges und preislich starkes Paket will, liegt mit der Kawasaki Z 900 SE goldrichtig.
Technische Daten
Kawasaki Z 900 SE (2025)Yamaha MT-09 SP (2025)
Motor4, Reihenmotor3, Reihenmotor
Leistung91,0 kW / 123,0 PS bei 9.500 U/min87,0 kW / 119,0 PS bei 10.000 U/min
Hubraum948 cm³890 cm³
Leergewicht vollgetankt194 kg
Sitzhöhe830 mm825 mm