Yamaha MT-07 von Thomas Neus
Feine Schmankerl

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Thomas Neus hat aus dem Yamaha-Verkaufsschlager MT-07 einen Cafe-Racer gebastelt. Und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Feine Schmankerl
Foto: Welte

Cafe Racer sind ja heutzutage der ganz große Renner. Was liegt da näher, als gleich auch Teile einer Kaffeemaschine an sein Krad zu bauen? Thomas Neus aus dem schönen Sauerland hatte zwar gar keinen Cafe Racer-Umbau im Sinn. Aber er verwertete an seiner Yamaha MT 07 auch Parts von seiner ollen Kaffeemaschine, die er in seiner Garage defekt und vergessen in einer Ecke wiederfand.

Die fesche Yamaha MT 07 ist kein Brot- und Butter-Krad, wenn sie auch nicht gerade der Knaller auf den Pisten ist. Wie man den kleinen Straßenfeger nochmal etwas aufpeppen kann, beweist der Sauerländer hier ganz unkonventionell und ohne großartig in irgendwelche Teileregale gegriffen zu haben. „Ich habe das Krad vor einigen Monaten total günstig schnappen können. Aber original bleibt bei mir sowieso kein Moped. Da muss ich immer was dran ändern. Aber möglichst mit Pfiff.“

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Halterung für den Rundscheinwerfer ein Eigenbau

Das sollte dann beim findigen Handwerker, der schon seit zwanzig Jahren an den exotischsten Motorrädern rum schraubt, auch bei diesem eigentlichen 'Normalokrad' passieren. Also fand die rundliche Abdeckung der Kaffeemaschine als kleine Blende oberhalb des Scheinwerfers seine ganz neue Bestimmung. Passend dazu musste natürlich auch die Halterung für den Rundscheinwerfer selbst erfunden und gebaut werden: „Das ist ein Eigenbau, aus Alu, mit dem Verlauf einfach von der oberen Gabelbrücke runter zum Scheinwerfer. Damit sieht er aus, als würde er frei schweben.“

Die Elektrik hat Thomas dafür auch modifiziert, denn er veränderte den Kabelverlauf, sowohl für den Scheinwerfer als auch für die Blinker vorne und hinten: „Hinten habe ich die Blinker in ein Rohr gesteckt und die Kabel in der Mitte wieder nach innen geführt bis unter die Sitzbank.“ Die hinteren Richtungsanzeiger fungieren gleichzeitig als Bremslicht und Blinker – klein aber fein. Und damit zurückhaltend, ebenso wie das gesamte Heck. Das stammt von einem „mir nicht genau bekannten Sym-Roller,“ ebenfalls in der ominösen Garage gefunden. „Ich hab das Teil absichtlich nicht aufwändig lackiert sondern nur mit Kunststofffarbe schwarz gemacht. Das passte einfach besser zu dem Material.“

Hingucker an jedem Bikertreff

Den Heckrahmen kürzte Thomas um ungefähr 30 Zentimeter, damit er darauf die Original-Solo-Sitzbank einer Yamaha XSR 700 aufbauen konnte. Von oben verschraubte er das Teil. Richtig tricky wurde damit der Übergang vom Tank-Cover zu der neuen Sitzbank: „Das Tankcover ist original von Yamaha, aber ich habe es abgeändert im hinteren Bereich für die neue Sitzbank. Schwierig gestaltete sich dessen Übergang. „Den habe ich mit Leder bezogen, auch rauf zum Tank. Das Material stammt von einem Gürtel, den ich irgendwann mal bei ebay gefunden habe,“ lacht er. Alles andere wie die Blenden unterhalb der Sitzbank, sowohl vorne als auch hinten, am Luftfilterkasten, das alles fertigte Thomas einzeln aus Aluminium an und beschichtete diese Flächen mit einer Art Rostfarbe.

Die Gabel beließ er im Original, versah sie allerdings mit Federn von Wirth und brachte aus optischen Gründen die Falgenbälge an. Der kurze Fender vorne von JvB-moto (Jens vom Brauck) gefiel ihm so gut dazu, dass er sich an dieses Neuteil wagte und seine Low Budget-Prinzipien an dieser Stelle einfach mal überm Haufen warf. Ein bisschen Luxus muss sein, wenn an anderen Stellen so eingespart werden konnte. Und dabei dennoch seine Hingucker an jedem Bikertreff für sein Krad findet. Die Gabel beließ er im Original, versah sie allerdings mit Federn von Wirth und brachte aus optischen Gründen die Falgenbälge an. Der kurze Fender vorne von JvB, Jens vom Brauck, gefiel ihm so gut dazu, dass er sich an dieses Neuteil wagte und seine Low Budget-Prinzipien an dieser Stelle einfach mal überm Haufen warf. Ein bisschen Luxus muss sein, wenn an anderen Stellen so eingespart werden konnte. Und dabei dennoch seine Hingucker an jedem Bikertreff für sein Krad findet.

Fußrasten kommen von einer Yamaha YZF-R6

Das stimmige Gesamtbild stammt auch daher, weil der Rahmen zwar im Grunde original blieb, Thomas aber alle Blenden und die Fußrastenanlage inklusive der Fersenschützer und alle Hebel von Silber auf Mattschwarz umlackierte: „Mit der Lackdose. Das geht auch.“

Erwähnen möchte er noch, dass er seinem Freund Matthias Riedel und dessen Sohn Jan sowohl einige Beratungen in Stilfragen als auch die Idee mit der rostbraunen Beschichtung bei den kleinen aber feinen Elementen zu verdanken hat. Ach, und die Auspuffanlage toppte er mit einem kleineren Endschalldämpfer und die kleineren Fußrasten kommen von einer Yamaha R6.

Im Großen und Ganzen alles keine kolossalen Eingriffe an einem eh schon prima konzipierten Krad, aber mit feinen Schmankerln versehen ein echter Hingucker, nicht nur beim ersten Augenschein.

Technische Daten Yamaha MT-07 von Thomas Neus

Welte
Die Yamaha MT-07 mit und von Thomas Neus.

Yamaha MT 07, Baujahr 2014,

Erbauer/Besitzer: Thomas Neus

Motor: Modifikationen: Lufteinlass modifiziert; Elektrik: geändert für Scheinwerfer und Blinker; Luftfilter: original

Front: Gabel: original, mit Wirth Federn und Faltenbälgen; Gabelbrücken: original; Lenker: LSL Tourenlenker, zusätzlich Lenkeraufnahme um 20 mm erhöht; Instrumente: original; Tank/Cover: abgeändert für andere Sitzbank, oberhalb mit Leder verkleidet; Maske: Blech über dem Scheinwerfer von einer alten Kaffeemaschine; Scheinwerfer: rund, Durchmesser 160 mm; Lampenhalter: Eigenbau, Alu;  Fender: JvB, Jens vom Brauck, komplett mit Halter; Armaturen: original

Verkleidung/Bodywork: Tankcover original Yamaha, abgeändert im hinteren Bereich für andere Sitzbank, alles andere wie die Blenden unter der Sitzbank, vorne, hinten, am Luftfilterkasten, alles Eigenbau aus Alu, mit Rostfarbe beschichtet. Übergang Sitzbank/Tank aus Kunststoff, bezogen mit Leder, auch zum Tank hoch aus Gürtelmaterial. Heckteil Kunststoff, von einem nicht bekannten Sym-Roller, mit Kunststofffarbe geschwärzt

Rahmen: original, alle originalen Rahmenblenden und die Fußrastenanlage inkl. Fersenschützer und Hebel mattschwarz lackiert.

Heck: Heckrahmen: 30 cm gekürzt, abgeändert für eine original Yamaha XSR 700 Sitzbank Höcker: Yamaha XSR 700 Solobank,von oben verschraubt. Auspuff/Krümmer/Endtop: abgeänderter Originalkat, versehen mit kleinem Endschalldämpfer. Fußrastenanlage: original, Fußrasten Yamaha R6; Schwinge: original, abgeändert mit Aludrehteilen für Ständeraufnahme.

Federbein: YSS Federbein mit Zugstufeneinstellung, stufenloser Federvorspannung und Höhenverstellung

Bremsanlage: Original, mit Braking Belägen. Brems- und Kupplungshebel Alu,von ABM

Reifen/Räder: Felge vorne: 3,5x17 original; Felge hinten:5,5x17 original; Reifen: Stollenreifen, Typ Golden Tyre GT 201

Lackierung: Tankcover original, Silbermatt von Yamaha

Sonstiges: Oldstyle Gummigriffe, Kennzeichenhalter Eigenbau, Spiegel Zubehör. Gefräste Aluabdeckung Bremsflüssigkeitsbehälter vorne, Blinker LED vorne mit Standlicht, LED hinten, komplett mit Rück- und Bremslicht sowie Blinkerfunktion. Alu Hinterradabdeckung mit Kettenschutz aus dem Yamaha Zubehörprogramm. Einbau einer 1-Kilo-Batterie. Eigenbau Kühlergitter und Blenden. Racing Tankdeckel aus Alu in schwarz

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Erscheinungsdatum 01.08.2023