Bereits Anfang 2016 legte Yamaha Hand an die Yamaha MT-09, damals jedoch in überschaubarem Umfang. Rund zweieinhalb Jahre nach dem Stapellauf vermeldete die Elektronikabteilung eine überarbeitete Abstimmung der Fahrmodi und spendierte dem Drilling außerdem eine zweistufige Traktionskontrolle. Nach der breiten Kritik am laschen Fahrwerk stimmten die Techniker damals auch die Gabel und das Federbein straffer ab. Doch offenbar genügte das nicht, denn mit den umfangreichen Änderungen für den 2017er-Jahrgang nahmen sich die Japaner erneut die Innereien der Federelemente vor. Zur Wirkung gleich mehr, hier zunächst die weiteren bedeutenden Maßnahmen der Verjüngungskur: frisches Design, servo-unterstützte Anti-Hopping-Kupplung, Schaltautomat. Außerdem steckt in der MT nun eine voll einstellbare, asymmetrische Gabel. Heißt: In einem Holm arbeitet die Druck-, im anderen die Zugstufe.
Mehr Sportlichkeit!
Damit ist klar, wohin die Reise geht: schnurstracks Richtung mehr Sportlichkeit. Schon auf den ersten Metern fällt die straffere Abstimmung der Federelemente auf. Die Yamaha MT-09 braust nun deutlich stabiler durchs Revier. Dennoch begrenzt Yamaha auch bei der Neuen die Höchstgeschwindigkeit auf 210 km/h. Außerdem steckt sie Bodenwellen nicht mehr so souverän weg, vor allem das Federbein hat an Komfort eingebüßt. Wie sich jedoch erst nach dem Fahrtermin herausstellte, haben die Techniker für diese Präsentation die Dämpfung des Federbeins etwas geschlossen und auch die Vorspannung um eine Stufe erhöht. Wie die MT-09 mit Standardeinstellung funktioniert, klärt ein ausführlicher Test in einer der nächsten Ausgaben.
Video: Yamaha MT-09 - erste Eindrücke & Soundcheck
Soziusplatz nun mit längerer Sitzfläche
Mit der veränderten Federbasis erhöhte sich auch die ohnehin um fünf Millimeter angewachsene Sitzposition nochmals. Mit dem schönen Effekt, dass die Yamaha MT-09 frontlastiger wirkt und der Fahrer aktiver auf seinem Untersatz hockt. In diesem Fall brachte die kleine Trickserei klare Vorteile. Neu ist auch die Sitzbank. Sie fällt im Tankbereich schmaler aus und geht flacher zum Soziusplatz über, der nun eine 13 Millimeter längere Sitzfläche bietet. Das verschafft dem Fahrer mehr Bewegungsfreiheit und bietet der Sozia erhöhten Komfort.
Schaltautomat serienmäßig
Sehr angenehm ist auch der serienmäßige Schaltautomat. Zwar verläuft das kupplungsfreie Hochschalten nicht so supergeschmeidig wie von den besten Systemen gewohnt. Doch bequemer als das Durchsteppen der Gänge mit Kupplung ist es allemal. Herunterschalten funktioniert wie bisher nur mit dem Griff zum Kupplungshebel. Außer technischen Finessen spendierte Yamaha der MT-09 auch ein neues Design. Charakteristisch sind die schmalen LED-Scheinwerfer mit der kantigen Verkleidung à la MT-10. Überhaupt orientiert sich das Styling der Yamaha MT-09 stark an jenem der großen, bösen Schwester. Bestens dazu passt das um 29 Millimeter gekürzte, knackige Heck. Um dieses deutlich zu akzentuieren, verschraubte Yamaha den Kennzeichenhalter im Bereich der Achsaufnahme. Wer das Styling zusätzlich aufpeppen möchte, greift zum reichlichen, hauseigenen Zubehör.
Antrieb nahezu unverändert, neues Mapping
Nahezu unverändert geht der Antrieb in die neue Saison. Das neue Mapping raubt ihm nichts an Faszination, und der Drilling bleibt, was er immer schon war: ein sagenhafter Freudenspender mit Glückshormon-Garantie! Allerdings hat sich beim Ansprechverhalten auch nichts getan. Nach wie vor springt die Yamaha MT-09 auf Position „A“ unnötig hart ans Gas. Auf „B“ fällt die Gasannahme angenehm weich aus, diese Stufe kappt jedoch die Spitzenleistung. Standard („Std“) sollte ein ideales Mittelding sein, sensible Piloten monieren aber auch hier etwas harte Lastwechsel. Interessenten müssen nun einige Hunderter mehr für die MT-09 hinblättern. Yamaha ruft 8.995 Euro für das Naked Bike auf. Erhältlich ab sofort in den drei Farbvarianten Grau, Blau und Schwarz.
Modelljahr 2017 - was ist neu?
Motor, Assistenzsysteme
- Motormanagement-Abstimmung („Mapping“)
- Anti-Hopping-Kupplung servounterstützt
- Schaltautomat
Fahrwerk, Bodywork
- Federelemente straffer abgestimmt
- Gabel asymmetrisch und voll einstellbar
- Heck 29 Millimeter kürzer
- Sitzbank fünf Millimeter höher, im Tankbereich schmaler, Übergang zum Soziussitz flacher, längere Beifahrer-Sitzfläche
- Scheinwerfer schmaler, gesamte Beleuchtung in LED-Technik
- Kennzeichenhalter im Bereich der Achsaufnahme verschraubt
- Verkleidungsteile neu gestaltet
- Cockpit für bessere Ablesbarkeit anders positioniert
- Blinker sitzen tiefer
Technische Daten Yamaha MT-09
Yamaha MT-09 - Modelljahr 2017
Motor
Wassergekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, eine Ausgleichswelle, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, 3 x Ø 41 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 415 W, Batterie 12 V/9 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 45 : 16.
Bohrung x Hub | 78,0 x 59,1 mm |
Hubraum | 847 cm³ |
Verdichtungsverhältnis | 11,5 : 1 |
Nennleistung | 84,6 kW (115 PS) bei 10.000/min |
Max. Drehmoment | 88 Nm bei 8.500/min |
Fahrwerk