- Pandemie-Projekt
- Auf nach BMW-Land
- Noch mehr aus Berlin
- Fahrwerk und Farbe
- Fazit
Den Urknall auf einer Motorradmesse in Helsinki im Januar 2020 kann Tito bestätigen. Er sieht eine BMW R NineT, bekommt gesagt das wäre ein Café Racer und BOOOOM. Tito will einen Café Racer bauen. Natürlich BMW. Sein Browser-Verlauf des Frühjahrs ist voll mit Custombikes, Umbauten, Anbauteilen und natürlich enorm teuren Zweiventil-Boxern der 1980er und 1990er. Tito schaltet selbst eine Such-Anzeige und tatsächlich meldet sich eine BMW R100/7 von 1978, US-Import, Zustand fahrbereit.
Pandemie-Projekt
Doch: Tito kauft kurz vor dem Lockdown und darf die BMW nicht holen. Im Vertrauen überweist er den Kaufpreis und wartet auf die ersten Lockerungen. In der heimischen Garage steht etwas später die BMW neben einem zwischenzeitlich angehäuften Lager an allen möglichen Teilen und neuen Werkzeugen. Titos Bruder erkennt das drohende Unheil. Zusammen stellen sie einen Budget- und Zeitplan auf, mit ein wenig Puffer für den ersten Versuch: Dreimal so viel Budget und doppelt so viel Zeit stehen auf dem Papier. Und das soll nötig werden: Die Vergaser sind nahe der Selbstaufgabe und der Endantrieb hat die beste Zeit hinter sich.
Auf nach BMW-Land
In Deutschland findet Tito einen passenden Antrieb aus dem Rennsport mit einer etwas längeren Übersetzung und wo er gerade in BMW-Land unterwegs ist, packt er bei Siebenrock noch einen Überholkit für den Motor ein. Wichtigster Grund: Die US-Kolben verdichten etwas niedriger. Kein erhaltenswerter Zustand ist eine der Lektionen, die Tito im Laufe der Beziehung mit dem Boxer lernt.
Noch mehr aus Berlin
Die Elektro-Spezialisten von Motogadget liefern Tito ein M.Unit-System mit Bluetooth-Anbindung als Hub für den neuen Kabelbaum, sein Smartphone dient ihm als Cockpit. Ergänzt durch einen LED-Scheinwerfer, Lenkerendenblinker und Heck-Beleuchtung unter anderem von Kellermann.
Fahrwerk und Farbe
Nebenkriegsschauplätze sind Rahmen, Fahrwerk und Farbe. Das bayrisch-brandenburgische Rohrgeflecht bekommt einen Heckloop verpasst, angepasst daran der neue Blechhöcker und die Einzelsitzbank. Den überholten Kardan stützt ein einstellbares Federbein von YSS an den Rahmen ab. Die serienmäßige Gabel überholt der findige Finne aus Finnland mit Serienteilen, ebenso die Bremsanlage der BMW. Beim Paintjob hält Tito sich sklavisch an die 2+1-Regel: zwei Hauptfarben plus eine Kontrastfarbe. Er entscheidet sich für BMW Black, Artic Grey und einen Goldton. Er lackiert die Teile alle selbst. Das Ergebnis geht für ein Premieren-Projekt in Ordnung.
Fazit
Der ein oder andere wird sich an sein eigenes erstes Custombike erinnern. Der Chronist auf jeden Fall, 12 Jahre her. Damals wäre ich um den weisen Spruch des Budgets froh gewesen. Tito hat da Glück, fängt er das Umbauen in einer Zeit an, in der alle Fehler in Sachen Custombike gemacht und der Teilemarkt dank Online-Shop schier unerschöpflich ist. Alles sinnvoll zusammenzubauen ist dann die große Kunst und hier ist Tito mit seiner BMW R100/7 ebenfalls clever vorgegangen. Ergebnis: Ein schicker Café Racer aus Finnland als Blaupause.