Wenn Motorradfahrer mit einem Auto zusammenstoßen, ist der Überlebensraum klein. Es fehlt, was den Autofahrer schützt – die Knautschzone. Genau hier setzt ein jetzt von BMW veröffentlichtes Patent an.
Wenn Motorradfahrer mit einem Auto zusammenstoßen, ist der Überlebensraum klein. Es fehlt, was den Autofahrer schützt – die Knautschzone. Genau hier setzt ein jetzt von BMW veröffentlichtes Patent an.
BMW überschreibt seine am 23. Januar 2020 veröffentlichte Patentschrift mit dem Titel "Aufprallschutzvorrichtung an einem motorisierten Zweirad". Thematisiert wird in der Patentschrift, wie sich beim einem Frontalaufprall auf ein Hindernis der Abstand zwischen dem Fahrer und dem Hindernis vergrößern lässt, auch mit Hinblick auf mögliche Rückhaltesysteme auf Zweirädern, die eben eine gewisse Zeit benötigen bis sie auslösen. Egal, ob es sich um einen Airbag oder ein Gurtsystem mit Straffer handelt.
Bei einem Frontalaufprall-Szenario stehen zwischen dem Hinderniss und dem Fahrer in der Regel nur das Vorderrad und – je nach Sitzposition – der Motor. Geführt mit einer herkömmlichen Gabel knickt das Vorderrad für gewöhnlich schnell weg, damit kann es auch keine Distanz mehr aufbauen.
Genau hier setzt das BMW-Patent an. Es sieht ein vorne am Rahmen oder dem Motor fixiertes Element in V-Form vor, das ein eingedrücktes Vorderrad einfangen und in Längsrichtung stabilisieren soll. Fixiert in der Längsrichtung kann das Vorderrad so zum Energieabbau genutzt werden und erhöht zudem den Abstand zwischen Fahrer und Hindernis. Das V-Element darf aber nur so groß ausgelegt werden, dass das Vorderrad in allen normalen Fahrzuständen uneingeschränkt frei laufen kann.
Offensichtlich hat BMW mit solchen Systemen schon getestet, denn die Patentschrift empfiehlt Öffnungswinkel des V-Moduls von 50 bis 90 Grad. Als noch besser geeignet hält BMW Winkel zwischen 60 und 80 Grad. Das Fangelement sollte aus Stahl ausgeführt werden, kann sich zusätzlich an einem weiteren Rahmenpunkt abstützen und soll Seitenkräften von wenigstens 1.000 Newton standhalten können. Im Bestfall wird das Fangelement auf Höhe der Radachse platziert.
BMW stellt eine deutliche Verbesserung des Aufprallschutzes in Aussicht, der noch weiter erhöht werden könne, wenn man die Vorderradfelge aus einem Material fertigt, das sich deformiert, aber nicht bricht. Der Fangschutz an sich würde laut Patentschrift gewichtsmäßig kaum eine Rolle spielen, bei verkleideten Motorrädern liese er sich auch optisch leicht integrieren.