Bosch-Patent für Elektromotor mit ABS
Bremse lädt den Akku auf

Elektrische Zweiräder sind weiterhin selten. Und Modelle, die Energie rekupieren können, ebenfalls. Bosch hat sich eine Erfindung patentieren lassen, die den Motor zur Bremse werden lässt und dabei Strom erzeugt.

Bosch Bremse Elektromotor
Foto: Bosch

In Sachen Bremsen ist die Straßenverkehrszulassungsordnung und deren Paragraph 41 deutlich und ausführlich. Zunächst muss jedes Kraftfahrzeug mindestens zwei voneinander unabhängige Bremsanlagen haben. Bei mit gespeicherter elektrischer Energie betriebenen Fahrzeuge darf eine der beiden Anlagen weiterhin eine Kurzschlussbremse sein – wenn der elektrische Motor zum Generator wird und entweder Strom für die Batterie oder Wärme erzeugt.

Bosch Bremse Elektromotor
Bosch
So sieht ein Radnabenmotor von Bosch mit einer zusätzlichen Scheibenbremse aus. Gerne genutzt an Roller oder elektrifizierten Kleinkrafträdern.

Bosch Patent für abs-fähigen Elektromotor

Bosch hat eine Erfindung zum Patent angemeldet mit der sie die Bremsanlagen von Zweirädern mittels des Elektromotors verkleinern und erleichtern können, denn es wird keine zweite hydraulische Bremse mehr benötigt. Die zweite vom Gesetzgeber verlangte Bremse ist der Elektromotor. Leitet der Fahrer eine Bremsung ein, wird der Motor zu einem sogenannten Kann-Generator und produziert Strom. Aber nicht nach dem Motto "Alles oder nichts", sondern im Zusammenspiel mit der erzeugten Bremskraft.

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Bosch Bremse Elektromotor
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So könnte der Motor aussehen, wenn er ohne zusätzliche Bremse auskommt. Der Motor wird zur Bremse, das spart das Gewicht der Bremse ein und senkt die Kosten.

Ruft der Fahrer weniger hydraulische Bremskraft ab, als der Generator Bremsmoment aufbauen kann, senkt die hydraulische Anlage den Bremsdruck am Rad und erhöht die Effizienz der Rekuperation. Umgekehrt: Übersteigt die verlangte Bremskraft das Bremsmoment des Motors, erhöht das System die hydraulische Bremskraft. Löst diese starke Bremsung das ABS aus, wird auch das Bremsmoment des Elektromotors gesteuert, um beide Räder am Drehen zu halten.

Was bringt es mir?

Die Vorteile lassen sich schnell zusammenzählen. Zunächst arbeitet das System so immer im optimalen Bereich der maximalen Rekuperation des Motors, da das gesamte Bremsmoment vom Motor erbracht wird. Weiterhin spart der Motor so die komplette Bremsanlage der entsprechende Achse ein, was den Wartungsaufwand für dieses Bauteil komplett auf Null setzt.

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Ein Elektroroller für's Pendeln und den Stadtverkehr kann ich mir vorstellen.
Ein kleines, wendiges Elektromopped macht bestimmt Spaß.
Gar keins.

Fazit

Das Wandeln der Bewegungsenergie in Wärme beim Bremsen ist ziemliche Verschwendung. Das Wandeln in elektrische Energie kann zu einer effizienten wie effektiven E-Mobilität beitragen. Dick unterstrichen wird das heute durch manch Elektroauto, das mit der Rekuperation anteilig öfter bremst als mit der eigentlichen Betriebsbremse.

Bosch denkt hier etwas weiter und glaubt daran den Elektromotor als alleinige Bremse einer Achse nutzen zu können, gesteuert in Kombination mit einer herkömmlichen Hydraulikbremse und einer ABS-Steuerung.Für den hauptsächlichen Einsatz von Radnabenmotoren an Kleinkrafträdern und Rollern im urbanen Verkehr eine interessante Lösung.

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MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023