In den 90er Jahren dominierte die Suzuki DR 350 die Klasse der kleinen Enduros. Ultrahandlich, leicht und wieselflink, fuhr sie die Konkurrenz in Grund und Boden. Wie schlägt sie sich als Gebrauchte?
In den 90er Jahren dominierte die Suzuki DR 350 die Klasse der kleinen Enduros. Ultrahandlich, leicht und wieselflink, fuhr sie die Konkurrenz in Grund und Boden. Wie schlägt sie sich als Gebrauchte?
Dass kleine Motorräder zwangsläufig eine niedrige Sitzhöhe haben müssen, widerlegte Suzuki 1990 mit der DR 350 S eindrucksvoll: Gewaltige 910 Millimeter zeigte das Maßband. Diese Eigenheit ging auf Kosten zahlreicher Kaufinteressenten, denn die kleine Enduro hat sonst so ziemlich alles zu bieten, was Motorradfahren erleichtert: Zum quirligen und zuverlässigen Motor gesellt sich ein Fahrwerk, das selbst Cross-Einlagen verdaut. Außerdem haben die Bremsen keinerlei Probleme mit der leichten Japanerin.
1992 war es dann so weit: Die Suzuki-Mannen präsentierten mit der DR 350 SH das
erste Motorrad mit vom Lenker aus verstellbarer Sitzhöhe. Ein Dreh am Stellrad genügt, und die weiterhin schmale und straff gepolsterte Bank senkt sich von 890 auf 850 Millimeter ab. Prompt entschieden sich zahlreiche, bis dahin Unentschlossene für die neue Variante, die zum erfolgreichsten DR 350-Modell wurde. Daran konnte auch die Version mit E-Starter (DR 350 SE) späterer Baujahre nichts ändern. Das Knöpfchen sorgt zwar für mehr Bequemlichkeit, doch auch
die Modelle ohne springen spätestens nach dem zweiten Tritt auf den Kick-starter klaglos an.
Ohnehin ist es erstaunlich, was alles in der kleinen Enduro steckt. Sie empfiehlt sich beispielsweise nicht nur für Kurztrips, sondern dank ihres einfach aufgebauten und robusten Motors durchaus auch für Fernreisen. Dafür sollte dann allerdings der sehr kleine Tank gegen ein großes
Exemplar, beispielsweise von Acerbis, getauscht werden.
Typ SK 42 B: 10/1990 (T), 2/1992 (T), 8/1992 (VT), 5/1993 (VT), 15/1993 (VT), 5/1994 (VT), 7/1996 (GK), 6/1997 (KB), 7/1997 (VT)
Die meisten DR 350 dienen als Landstraßen- oder Stadtflitzer, doch einige Besitzer nutzen die tollen Geländeeigenschaften für Offroad-Einlagen. Beim Kauf deshalb neben auffälligen Sturzspuren verstärkt auf Steinschlagschäden am Unterboden, verbeulte Felgen sowie defekte Speichen achten. Rost ist ein bekanntes Übel der Suzuki. Neben Rahmen und Tankunterseite gilt das vor allem für die Auspuffanlage der Modelle bis 1995. Außerdem auf die Halteschraube des Kickstarters achten, die sich gern löst. Motorseitig ist bei regelmäßiger Wartung
des Vorgängers zumindest bis 30000 Kilometer Laufleistung nichts zu befürchten.
Wer Interesse an einer gebrauchten DR 350 hat, findet auf den Seiten der bekannten Internet-Anbieter sowie in Anzeigenblättern eine recht große Auswahl. Das Gros der Angebote bewegt sich im Bereich um 1500 Euro mit etwas Verhandlungsgeschick lässt sich der tatsächliche Verkaufspreis trotz der großen Nachfrage meist noch um einige hundert Euro drücken.
Motor
Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, eine oben liegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile, ein Mikuni-Gleichdruckvergaser, Ø 33 mm, Batterie 12 V/6 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 79 x 71,2 mm
Hubraum 349 cm3
Verdichtungsverhältnis 9,5:1
Nennleistung
20 kW (27 PS) bei 7600/min
Max. Drehmoment
27 Nm bei 6200/min
Fahrwerk
Einschleifenrahmen mit geteilten Unterzügen aus Stahlrohr, Telegabel, Ø 43 mm, Zweiarmschwinge aus Alu-Profilen, Zentralfederbein, verstellbare Federbasis und Druckstufendämpfung, Scheibenbremse vorn, Ø 250 mm, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm.
Speichenräder 1.60 x 21; 2.15 x 18
Reifen 80/100 S 21; 110/90 S 18
Maße und Gewichte
Radstand 1435 mm, Lenkkopfwinkel 62,4 Grad, Nachlauf 114 mm, Federweg v/h 280/280 mm, Sitzhöhe 910 mm, Gewicht vollgetankt 141 kg, Zuladung 184 kg, Tankinhalt 9 Liter.
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 139 km/h
Beschleunigung
0100 km/h 8,4 sek
Durchzug
60120 km/h 15,9 sek
Verbrauch 3,3 bis 7,2 l/100 km,
Normalbenzin
1990 Erscheinungsjahr als Modell DR 350 S
zum Preis von 6890 Mark
1992 Parallel für 7950 Mark als DR 350 SH
(»Seat Height Control«) angeboten, die sich
durch verstellbare Sitzhöhe und Upside-down-Gabel von der S-Version unterscheidet.
Deren Preis: 7250 Mark
1994 Letztes Baujahr des SH-Modells (Preis
8650 Mark); Modell DR 350 S weiterhin im Programm (8490 Mark), wahlweise als DR 350 SE
mit E-Starter zum Preis von 8650 Mark erhält-
lich; alle Bautypen mit 30 PS Maximalleistung
1995 Nur noch mit E-Starter für 8750 Mark
1996 Aufgrund neuer Geräuschbestimmungen
Vergaser, Zündanlage und Übersetzung geändert, außerdem Auspuffanlage aus Edelstahl (8890 Mark)
1997 Kürzerer Seitenständer; Lenkschloss beim Einschlagen nach links abschließbar (vorher nach rechts); letztes offizielles Baujahr der DR 350 SE (8990 Mark)