Den Anfang machen die klassischen Heckständer. Diese besitzen alle V-Aufnahmen, um sogenannte Prismabuchsen aufzunehmen, die in die Schwinge verschraubt werden. Die Heckständer für diesen Vergleich stammen von Büse (Universal Heckheber plus Extra-V-Aufnahme), Louis (Alu-Motorradheber Racing plus Extra-V-Aufnahme), Polo (HI-Q Tools Montageständer III), Racefoxx (High End) sowie Telefix (Hinterradheber Sport mit Klauenaufnahme). Schon beim Auspacken fällt auf, dass die Hersteller verschiedene Ansätze verfolgen. So sind die meisten Heckheber einteilig ausgeführt, nur die V-Aufnahmen müssen noch montiert werden, während die Ständer von Polo und Telefix aus mehreren Teilen bestehen. Die Montage ist etwas aufwendiger, dafür können diese Ständer bei Nichtgebrauch wieder auseinandergebaut werden. So nehmen sie weniger Raum ein. Dass es bei einer teilbaren Ausführung auf eine präzise Fertigung besonders der Verbindungsteile ankommt, beweisen die beiden Ständer ebenfalls. Während der Polo-Heber etwas verzogen auf seinen Rollen steht, fluchtet beim schwersten Heckheber, dem Telefix, alles satt ineinander, liegt er solide auf dem Boden. Das kommt auch der Stabilität zugute.
V-Aufnahmen beeinflussen die Stabilität
Wobei diese nicht nur vom generellen Aufbau abhängt, sondern auch durch die V-Aufnahmen beeinflusst wird. So gefällt der leichte Racefoxx-Ständer mit einer grundsoliden Konstruktion, die V-Aufnahmen fallen in Sachen Materialstärke aber ziemlich schmal aus. Daher kommt der Racefoxx-Heber bei der Stabilität, die solo und mit Frontheber bewertet wurde, schlechter weg als erwartet. Zudem fehlt dem Racefoxx-Ständer eine sinnvolle Breitenverstellung der V-Aufnahmen. Racefoxx liefert zwei unterschiedliche V-Aufnahmen mit. Diese sind auf eine Breite von 32 und 34 Zentimeter ausgelegt. Sehr schmal bei den heutigen Superbike-Schwingen. Die Test-Fireblade ließ sich gerade so aufbocken. Besser machen das alle anderen Ständer, die ein Motorrad zudem höher heben. Beim Racefoxx kann’s schon mal eng werden, wenn ein Reifenwärmer aufgezogen werden soll. Wie es top funktioniert, demonstriert wieder der Telefix-Ständer, der einen Breitenverstellbereich bis zu 45 Zentimetern bietet. Dazu lassen sich die V-Aufnahmen bei ihm in verschiedenen Höhen arretieren.
Zentralständer für Vielschrauber
Und der Bursig-Zentralständer? Der kann natürlich noch mehr. Ist der Modell-spezifische Adapter angepasst und sitzt die Aufnahme fest am Motorrad, gleitet die Fireblade fluffig in die Höhe. Dank zusätzlicher Rollen lässt sich das angehobene Motorrad sogar noch frei bewegen. Ein weiterer Vorteil: Das Federbein ist zugänglich, eine Demontage möglich, da die Schwinge nicht belastet wird. Das alles hat natürlich seinen Preis. Zudem wiegt der Zentralständer eine Menge, braucht viel Platz. Für Vielschrauber ist er dennoch eine überlegenswerte Alternative zu den reinen Heckhebern.
Polo Hi-Q Tools Montageständer III

Gewicht: 5,1 kg, Breite: 29–37,5 cm, Preis: 79,99 Euro
Winkel- und V-Aufnahme liegen bei, klein zerlegbar, gute Breitenverstellung per Handrad. Der Ständer ist sehr universell geeignet.
Ständer in sich leicht verzogen. Dürfte stabiler sein. Die Zerlegbarkeit wirkt sich hier negativ aus. Hoher Kraftaufwand beim Aufbocken.
Fazit: Der Polo-Ständer will alles auf einmal sein: zerlegbar und universell einsetzbar. Das schafft er auch, allerdings führt das beim Kraftaufwand und bei der Stabilität zu Abstrichen.
Louis Rothewald Alu-Motorradheber

Gewicht: 3,2 kg, Breite: 31–40 cm, Preis: 129,98 Euro
Da einteilig, kann der Louis-Ständer sofort eingesetzt werden. Super: Sein geringes Gewicht und der stabile Stand – auch dank der breiten V-Aufnahmen.
Die V-Aufnahmen sind wirklich breit, passen nicht zu allen Buchsen. Dazu braucht’s ordentlich Schmackes, um die Blade anzuheben.
Fazit: Der Rothewald-Ständer sieht gut aus, steht selbst belastet stabil und ist dabei noch richtig leicht. Das macht ihn zu einem rundum gelungenen Montageständer.
Büse Universal Heckheber

Gewicht: 4,1 kg, Breite: 22,5–39 cm, Preis: 63,90 Euro
Aus der Kiste auf die Piste: Da der Büse aus einem Stück besteht, müssen nur noch die V-Aufnahmen als Extra montiert werden.
Dem Büse-Ständer würde mehr Stabilität guttun. Die Fireblade steht zwar satt auf den Aufnahmen, bei anderen aber noch ein wenig satter.
Fazit: Schlicht und gut: Für den Preis bietet der Heckständer von Büse ein gelungenes Gesamtpaket, mausert sich so zum Tipp für Sparfüchse.
Racefoxx Montageständer High End

Gewicht: 2,9 kg, Breite: 32–34 cm, Preis: 129,00 Euro
Leichter geht es nicht. Schon beim schlichten Heben zaubert der Racefoxx ein Lächeln ins Gesicht, zudem gefallen gute Verarbeitung und geringe Aufbockkraft.
Die V-Aufnahmen sind nicht verstellbar, dafür gibt’s gleich zwei verschiedene pro Ständer. Allerdings fallen die instabil aus, die Verstellweite passt nicht zu allen Bikes.
Fazit: Top Material, top Gewicht, nur bei den Aufnahmen hakt es. Daher nur eine Empfehlung, wenn die V-Aufnahmen wirklich zum eigenen Bike passen.
Telefix Heber Sport mit Klauenaufnahmen

Gewicht: 7,0 kg, Breite: 7,5–45 cm, Preis: 99,95 Euro
Sehr stabiler Stand, besitzt als einziger Ständer eine Höhenverstellung für die V-Aufnahmen. Mehr Verstellmöglichkeiten bietet keiner. Dazu lässt er sich noch platzsparend zerlegen.
Mit sieben Kilogramm fällt der Telefix schwer aus, zudem gelingt die Breiten-Verstellung nur mit Werkzeug, ein Handrad wäre besser.
Fazit: Präzise Fertigung und großer Verstellbereich machen den Telefix zum stabilen Universalheber für verschiedenste Bikes und damit auch zum Testsieger unter den Heckständern.
So wurden die Heckständer getestet
Der Test der Heckständer erfolgt nach sechs unterschiedlichen Gesichtspunkten mit unterschiedlicher Wertung. Als Testmotorrad diente eine Honda Fireblade aus dem MOTORRAD-Dauertest-Fuhrpark.
- Verarbeitung und Aufbau: Beim Aufbau sind einteilige Grundständer im Vorteil. Hier müssen nur noch die V-Aufnahmen angebracht werden. Bei mehrteiligen Ständern steht erst der Zusammenbau an. Das bedeutet Mehraufwand. Für alle gleich ist die Wertung der Verarbeitung: Sitzen alle Schrauben, wie sehen Schweißnähte aus, steht der Ständer stabil oder ist er verzogen: Um diese Fragen geht’s hier.
- Einfädeln: Wie sicher und simpel finden V-Aufnahme und Schwinge der Honda Fireblade zusammen? Passt also die Breite des Heckständers für ein sicheres Aufbocken, lässt sich diese sinnvoll anpassen und greifen die V-Aufnahmen sicher in die Bobbins? Je nach Materialstärke der V-Aufnahme gab es hier große Unterschiede.
- Kraftaufwand: Braucht man Arme wie ein Bodybuilder, um die Fireblade in die Höhe zu wuchten oder geht’s auch leichter? Das ist besonders davon abhängig, wie hoch der jeweilige Ständer die Fireblade anhebt. Mit einem guten Hebelarm klappt das leichter.
- Stabilität solo und mit Frontständer: Steht die Fireblade auf dem Heckständer, folgt die Stabilitätsprüfung. Wie stabil steht das Bike auf den V-Aufnahmen, wenn am Motorrad gearbeitet wird? Und gibt es Unterschiede, wenn zusätzlich das vordere Rad aufgebockt wird? Um das zu beurteilen, verwendeten wir bei allen Test-Ständern einen Vorderradständer von Kern-Stabi mit Wippen-Aufnahme.
- Platzbedarf: Zerlegbare Ständer liegen vorne. Danach ist die reine Größe wichtig. Allerdings: Im Normalfall bleibt der Ständer einfach unterm Bike, weshalb es in dieser Kategorie nur wenige Punkte gibt.
Bursig Zentralmontageständer inkl. Rollen

Gewicht: 12,8 kg, Breite: beliebig, Preis: 429 Euro
Vorder- und Hinterrad der Fireblade sind gleichzeitig entlastet. Dank der als Zubehör erhältlichen Rollen lässt sich das Motorrad aufgebockt leicht bewegen. Federbein zugänglich.
Wird der Ständer nicht benötigt, nimmt er viel Platz ein. Die Erstmontage ist zudem etwas aufwendiger, dazu kommt sein im Vergleich zu den anderen Ständern hohes Gewicht.
Fazit: Der Bursig-Ständer kann viel mehr als ein normaler Montageständer, hebt gleichzeitig beide Räder an. Allerdings hat der Ständer seinen Preis und benötigt relativ viel Platz. Trotzdem setzt er sich an die Spitze, heimst den Gesamt-Testsieg ein.