Als Reaktion auf die "Fit for 55"-Beschlüsse der EU, Teile des Straßenverkehr bereits 2035 klimaneutral zu gestalten, veröffentlicht der Verband der europäischen Motorradhersteller (ACEM) ein White Paper, in dem die im Verband organisierten Hersteller zusichern bis 2050: "… Fahrzeuge der Kategorie L (Fahrzeuge mit zwei, drei und vier Rädern) bereitzustellen, die zur Dekarbonisierung des Verkehrs in einem nachhaltigen Zeitrahmen beitragen." Zugleich sollen Arbeitsplätze gesichert, wirtschaftliches Wachstum gefördert und der Schutz der Umwelt unterstütz werden. Wichtig zu wissen: Die Pläne der EU betreffen derzeit nur Pkw und leichte Nutzfahrzeugge.
Das richtige Fahrzeug mit dem richtigen Antrieb
Kernaussage der ACEM ist, dass es für jeden Einsatzzweck das richtige Zweirad um den richtigen Antrieb geht und plädiert in Richtung Politik technologieoffen zu sein. Sprich: Weniger CO2-Emissionen von Zweirädern können laut ACEM durch E-Fuel und andere klimaschonende Kraftstoffe gesenkt werden, da sich das Motorrad vom Auto schon heute durch seinen sehr geringen Ausstoß von Kohlendioxid unterscheidet und elektrische Antriebe wie im Pkw heute nicht vorhanden oder kurzfristig umsetzbar sind. In diesem Bereich rechnet der ACEM bis 2030 mit einer deutlichen Verschiebung des urbanen Zweiradverkehrs zu elektrischen Antrieben.
Weniger CO2 vom Zweirad
Einer der wichtigsten Punkte in der Diskussion um CO2-Emissionen beim Motorrad ist für den ACEM, dass Zweiräder aller Hubräume deutlich weniger Kohlendioxid ausstoßen als Pkw. So stößt ein Motorrad mit Euro 5 und über 750 Kubik mit durchschnittlich 144 g/km gut 25 Prozent weniger CO2 aus als ein Diesel mit Euro 6 und 31 Prozent weniger als ein Euro-6-Benziner. Kombiniert mit der vergleichsweise geringen Anzahl von Motorrädern (2 Prozent Anteil am Gesamtverkehr) und deren niedrigen Laufleistung ergeben sich durchschnittliche CO2-Emissionen von 0,3 Tonnen jährlich beim Zweirad. Pkw kommen auf 2,0 Tonnen pro Jahr.
Motorräder sind schon sauber
In diesem Kontext ist dem ACEM wichtig zu zeigen, dass Motorräder ihre Schadstoff-Emissionen seit Einführung der Euro 0 bis zur Euro 3 um 94 Prozent gesenkt haben. Über Euro 4 mit weiteren 25 Prozent zu Euro 3 und der aktuellen Euro 5 haben Motorräder nahezu die gleichen Emissionsgrenzen für Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide wie Pkw-Benziner mit Euro 6 und das bei deutlich niedrigeren Kohlenstoffdioxid-Emissionen (siehe oben).
Fazit
Der Verband der europäischen Motorradhersteller zeigt mit dem White Paper zur Dekarbonisierung des zweirädrigen Verkehrs bis 2050 Flagge. Der Fokus auf rein elektrische Antriebe, die in diesem Kontext gerne als einziger Weg dargestellt werden, möchten die Motorradhersteller nicht teilen. Ihnen ist Technologieoffenheit und die Nutzung der Potenziale alternativer Kraftstoffe beim Motorrad wichtiger, da Zweiräder heute schon so sauber sind, wie Pkw und dabei signifikant weniger CO2 ausstoßen.