Wo sonst die MotoGP-Cracks um Ruhm und Ehre kämpfen, trafen sich an diesem glühend heißen Juni-Tag 30 Motorradfahrerinnen und -fahrer zum ersten von vier Halbfinalen. Startschuss am Sachsenring in fünf Wertungsprüfungen, die es in sich hatten. Um bis hier her zukommen, bedurfte es zunächst der Teilnahme an einem ADAC-Training für Motorradfahrer. Damit konnten sich die Teilnehmer dann online in der MOTORRAD Safety League registrieren und brauchten zum Schluss nur ein wenig Losglück.
Extrarunden über den legendären Sachsenring
Lena Fanter hat das so gemacht und parkt ihre Ducati Monster wie die anderen 29 Halbfinalisten vor der Kartbahnhalle am Sachsenring. Nach der Begrüßung durch Streckenchef Ruben Zeltner, den ADAC-Ressortleiter Verkehr Stefan Gerwens und MOTORRAD-Chefredakteur Uwe Seitz sollte es schließlich losgehen. Nicht jedoch ohne eine Überraschung, die Zeltner für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch bereithielt – zum Abschluss versprach er ein paar Extrarunden über die legendäre Rennstrecke.
Doch davor mussten alle durch die Wertungsprüfungen, die den gekonnten Umgang mit dem Motorrad auch in eher ungewohnten Fahrsituationen erforderte. Dafür wurde die große Gruppe unterteilt und von den Coaches an die einzelnen Stationen gebracht. Für Lena und ihre Gruppe ging es zunächst ohne eigenes Motorrad los. An einer nagelneuen BMW R 1200 G/S sollten sie verschiedene Bauteile identifizieren, die nach der Winterpause unbedingt überprüft werden müssen. Auch Fragen zur Helmpflicht, der Lärmvermeidung, der richtigen Bekleidung und Reifen waren zu beantworten. In einer echten Teamleistung wurden die Aufgaben gemeistert, sodass es anschließend mit dem eigenen Bike zur Bremsübung ging.
Slalom und Bremsübungen
Coach Martin Hörger erklärte das Prozedere und fuhr mit den Teilnehmern ein paar Warm-up-Runden um den Platz unweit des GP-Fahrerlagers. Lena Fanter zeigte dann gleich, dass die Frauen mit zwölf Prozent zwar in den Halbfinals deutlich hinter den Männern liegen, beim Fahrkönnen aber alles andere als hinterherhinken. Sowohl das Durchwedeln durch den schnellen wie auch langsamen Teil ging ihr perfekt von der Hand und bei der Zielbremsung, die durch die Aufgabenstellung auch eine gewisse Konzentration erforderte, stellte sie ihre Monster perfekt hin. Respektvoller Beifall von den Mitstreitern, und auch Coach Martin war beeindruckt:"Das war wie aus einem Guss, so muss das aussehen!"
Man merkt der Berlinerin eben deutlich an, dass sie schon lange und leidenschaftlich Motorrad fährt. Aber die Neulinge auf zwei Rädern, die teilweise erst seit einem Jahr den Führerschein haben, hängten sich genauso rein und brachten Top-Leistungen. Dass sich alle mit Fahrsicherheitstrainings fürs Motorrad fit machen, zeigte Wirkung. Und auch, dass schnell geradeaus keine wirkliche Herausforderung ist.
Hütchen aufnehmen und absetzen im Schritttempo
Richtig knifflig wurde es nämlich bei der nächsten Prüfung, wo im Schritttempo Hütchen aufgenommen und zielgenau abgesetzt werden mussten. Hier ist Hand-Fuß-Koordination an Bremse und Kupplung gefragt, wie auch das Lenken und die richtige Balance auf dem Bike. Selbst alte Hasen sah man hier kämpfen und auch mal scheitern, aber das tat dem Spaß an der Sache keinen Abbruch, die Aufmunterung der anderen war jedem gewiss. Es wurde überhaupt viel gelacht, natürlich viel Benzin gequatscht und beratschlagt, wie man die Aufgaben am besten meistern konnte.
Kreisbahn-Wertung
Auch wenn es mal schnell herging, wie in der Kreisbahn-Wertung gleich hinter der Start-Ziel-Geraden des Sachsenrings. Damit das nicht in einer Schräglagenorgie endete, hatte Coach Dennis Friedek eine Schikane eingebaut, die auch Márquez und Co. nicht mit links durchwuselt hätten. Trotzdem alles lösbar und, noch besser: Es gab nicht einen Umfaller oder gar Schlimmeres.
Damit die Fitness immer stimmte, stand nach jeder Wertungsprüfung eine Pause mit ausreichend Getränken auf dem Programm. Auch ein Mittagessen mit den Coaches und Safety-League-Verantwortlichen ist Teil des Halbfinale-Prozederes.
Zwei Routiniers im Finale
Wie eben auch die Auswertung aller Leistungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Schluss. Die jeweils besten Fünf des Tages bekommen von Sponsor Held einen Satz Motorradhandschuhe. Lena hat das schon mal geschafft. Doch Moni Brenner, bei MOTORRAD die Initiatorin der Safety League, die auch die Kooperation mit dem ADAC organisierte, machte es spannend, als sie verkündete, wer von den Fünf nun zwei Tage all inclusive zur grandiosen Nordschleife darf. Entsprechend groß war der Jubel bei Manfred Henning und Siegfried Haslbeck. Zwei Routiniers haben sich am Sachsenring schließlich durchgesetzt, wenn auch nur knapp, die Top Ten lagen sehr eng beisammen.
Neue Chance bei der Safety League 2026
Am 30. und 31. Juli werden die beiden auf die Finalisten aus Hannover, dem Nürburgring und Augsburg treffen. Dann geht es um nichts anderes, als Spaß zu haben und es ordentlich laufen zu lassen. Für alle, die auch einmal mitmachen wollen, ist der Startschuss für die Safety League 2026 längst gefallen. Einfach ein ADAC-Training buchen und registrieren – Gewinner sind alle, die etwas für ihre Sicherheit tun!