Der schwedische Automobilzulieferer Autoliv Developments hat sich eine Erfindung schützen lassen, die Lenker von Motorrädern bei heftigen Unfällen sprengen soll.
Der schwedische Automobilzulieferer Autoliv Developments hat sich eine Erfindung schützen lassen, die Lenker von Motorrädern bei heftigen Unfällen sprengen soll.
Das mit den Airbags an Motorrädern hat sich bislang nicht durchgesetzt. Einzig Honda hat ein entsprechendes System in der Goldwing im Angebot. Global betrachtet sind Motorräder weiterhin in Sachen passiver Sicherheit eher unterversorgt. Besonders beim Frontalaufprall kommen einige Faktoren zusammen, die den ohnehin unwillkommenen Crash zusätzlich verschlimmern.
Durch die Konstruktion von Motorrädern trifft bei einem Frontalaufprall zuerst das Vorderrad und dann die Gabel auf das Hindernis. Beide Bauteile haben nicht genug Masse oder Stabilität, um signifikanten Mengen der Aufprallenergie abzubauen und verformen sich enorm schnell. Anders der Lenkkopf und der Rahmen. Da beide massiv gebaut sind, nehmen sie kaum Energie auf: Sprich das Motorrad verzögert quasi unmittelbar zum Stillstand. Der entsprechend beschleunigte Fahrer wird von der Trägheit aus dem Sattel gehoben und trifft dabei je nach Motorrad oder Körperbau den Lenker. Entweder mit den Oberschenkel oder dem Abdomen. Der schwedische Automobilzulieferer Autoliv, der auch Airbagsysteme für die Automobilindustrie entwickelt, hat sich eine Erfindung schützen lassen, die den Lenker in dieser Situation gezielt schwächen oder gar zerstören soll.
Autoliv denkt daran den Verletzungsfaktor Lenker mittels gezielter Minisprengungen nahe der Gabelbrücke aus der Verschraubung zu sprengen. Ob der Lenker dabei komplett gelöst wird oder eine Sollbruchstelle entstehen soll, lassen die Schweden offen und dürfte am Ende eine Entscheidung des Herstellers sein, der das System nutzen möchte. Eine weitere Option ist eine Schneidevorrichtung direkt im Rohrlenker, die den Lenker anschneiden, damit er als Hindernis aus dem Weg kommt, beziehungsweise von der Kraft der Körper aus seiner Lage gebracht wird und so als Verletzungsquelle aus der Gleichung genommen wird. Als dritte Alternative denkt Autoliv darüber nach Rohrlenker-Systeme mit einer externen Schneidvorrichung gezielt zu schwächen. Dabei würde der Lenker innerhalb der Riserklemmungen beidseitig geschwächt oder zertrennt, um dem auftreffenden Körper weniger Widerstand zu bieten und so zu brechen.
Aus der beliebten Rubrik "Patente zum Kopfschütteln" heute: Bei Unfall den Lenker sprengen. Doch Spaß beiseite: Der Bedarf ist mangels verfügbarer Airbag-Systeme sicher vorhanden, da ist es nur willkommen wenn kluge Köpfe sich über klein bauende Lösungen Gedanken machen. Chance auf einen Einsatz in der Serie: 1%. Maximal.