Radarwarner in den Alpen: Wo Blitzer-Apps für Biker verboten sind

Radarwarner in den Alpen
Wo Blitzer-Apps für Biker verboten sind

ArtikeldatumVeröffentlicht am 04.11.2025
Als Favorit speichern
Radarwarner Frankreich vs. Schweiz
Foto: @ Didier Marti via Getty Images

Einmal über den Col de la Bonette, dann weiter zum Sustenpass – die Alpenrouten zwischen Frankreich und der Schweiz gehören zu den spektakulärsten Bergwelten Europas. Biker, die im Urlaub auf Blitzer-Apps oder andere Warnfunktionen ihrer Navis setzen, riskieren dort allerdings mehr als ein Bußgeld.

Frankreich: "Danger Zones" statt Blitzerwarnung

Frankreich hat das Thema Blitzer-Apps schon vor Jahren klar geregelt. Seit 2012 ist es verboten, exakte Standorte von Blitzern oder mobilen Kontrollen anzuzeigen. Erlaubt ist der Hinweis auf sogenannte "Zones de danger" – also auf allgemeine Gefahrenbereiche. Die Navigation signalisiert nicht direkt Blitzer, sondern erinnert daran, aufmerksam zu fahren – etwa wegen Unfallfahrzeugen oder Baustellen.

Das bedeutet konkret:

  • Keine punktgenauen Radarwarnungen; Art der Gefahrenquelle nicht ersichtlich
  • Nur die Anzeige einer Strecke von mehreren Kilometern, in denen Gefahren und Kontrollen zu erwarten sind
  • Google Maps, TomTom und andere Anbieter haben ihre Systeme entsprechend angepasst

Was droht in Frankreich?

Kleine Navi-Geräte oder Smartphones direkt am Lenker montiert? Das erleichtert es der Polizei, bei einer Kontrolle zu sehen, welche App läuft bzw. ob das Gerät über konkrete Blitzerstandorte informiert.

Verstöße sind kein Kavaliersdelikt. Wer in Frankreich mit einer aktiven Blitzer-App oder Radarwarnern erwischt wird, zahlt mitunter bis zu 1.500 Euro und riskiert, dass das Gerät eingezogen wird.

Härtere Verbote in der Schweiz

In der Schweiz sieht die Sache anders aus. Hier gibt es keine Grauzonen, keine "Zones de danger", keine Kompromisse: Radardetektoren, Blitzer-Apps und Navi-Funktionen mit Warnoption sind komplett untersagt.

Das gilt für:

  • Separate Geräte (Radarwarner oder -störer)
  • Allein das Mitführen, die Weitergabe, der Verkauf und der Einbau solcher Radarwarngeräte ist strafbar
  • Smartphone-Apps mit Blitzer- oder Polizeimeldungen wie Blitzer.de
  • Navis mit integrierten Radaranzeigen
  • Öffentliche Communitys, in denen konkrete Blitzerpositionen geteilt werden

Strafen in der Schweiz

Verkehrsteilnehmer, die in der Schweiz mit einem Blitzerwarner erwischt werden, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.

  • Bußgeld bis zu 180 Tagessätzen
  • Beschlagnahmung des Geräts
  • Eventuell Vernichtung des Geräts nach Gerichtsbeschluss

Frankreich und Schweiz: Gefährlicher Übergang

Der vielleicht heikelste Punkt ist der Moment, in dem die Grenze passiert werden. Nicht jede App oder jedes Navi stellt beim Länderwechsel automatisch auf die jeweils zulässigen Einstellungen um.

Damit Sie keine bösen Überraschungen erleben, ist vor der Grenze Folgendes zu checken:

  • Blitzerfunktionen deaktivieren oder Apps löschen: Lieber vor der Einreise ganz entfernen, als später Probleme zu bekommen.
  • Navi-Einstellungen prüfen: Viele Hersteller (Garmin, TomTom) machen das Abschalten von Warnfunktionen möglich oder passen sich automatisch den landesspezifischen Vorschriften an.
  • POI-Daten kontrollieren: Geladene Point-of-Interest-Datenbanken vor der Abfahrt löschen, falls diese Blitzer anzeigen; manche Navis nutzen sie auch offline weiter.
  • Updates checken: Nach App- oder Karten-Updates können Funktionen wieder eingeschaltet werden. Eine Kontrolle vor der Fahrt ist empfehlenswert.

Alternative Informationsquellen

In Frankreich stellt die Regierung eine Übersichtskarte mit festen Blitzerstandorten bereit. Ähnlich handhaben es einige Regionen in der Schweiz: Kantone wie Solothurn und Luzern veröffentlichen feste Messstellen online.

Das schafft vor Fahrtantritt eine erste Orientierung, bietet aber keine Garantie. Denn neben den stationären Anlagen sind in beiden Ländern mobile Blitzer im Einsatz, deren Positionen sich ständig ändern.

Zusatztipp: Der Touring Club Schweiz (TCS) bietet eine kostenlose Verkehrs-App ohne verbotene Funktionen.

Häufige Fragen zu Blitzer-Apps in Frankreich und der Schweiz

Sind Blitzer-Apps in Frankreich komplett verboten?

Erlaubt sind nur Warnungen vor Gefahrenzonen, also allgemeinen Gefahrenbereichen. Exakte Blitzerstandorte zu nennen, ist hingegen gesetzeswidrig.

Wie streng ist die Schweiz bei Radarwarnern?

Sehr streng: Blitzer-Apps, Radarwarner und Navi-Warnfunktionen sind komplett untersagt. Das Mitführen bestimmter Geräte kann Geldstrafen und Beschlagnahmung zur Folge haben.

Sind Anzeigen von Gefahrenzonen in der Schweiz zulässig?

Auch "Gefahrenzonen" sind in der Schweiz heikel, da sie indirekt auf Blitzer hinweisen können. Am sichersten ist es, diese Funktion im Navi zu deaktivieren.

Welche Navi-Apps sind für Alpenpässe sicher?

Beispielsweise sind Google Maps, die Karten-App von Apple und Kurviger legal, solange keine zusätzlichen Blitzer-Plugins aktiv sind.

Wichtig: Dieser Artikel gibt einen Überblick zum Thema Blitzerwarner. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Rechtssicherheit.