Vergaser reinigen
Achtung bitte!
- Düsen sind generell aus weichem Messing gefertigt, Vergasergehäuse aus einer Zinklegierung.
- Bei der Vergaserreinigung also nicht mit harten Werkzeugen hantieren.
- Niemals harte Stahldrähte in Vergaserbohrungen einführen, um damit Verschmutzungen entfernen zu wollen.
- Wenn Düsenbohrungen, Bohrungen im Vergasergehäuse oder Düsennadeln (sind aus Stahl) Kratzer bekommen oder anderweitig deformiert werden, sind sie reif für die Mülltonne und müssen durch Neuteile ersetzt werden.
Bevor man eine Vergaserbatterie abbaut und zerlegt, sollte man nur die Gasschieber ausbauen und prüfen, ob Dreck an den Düsennadeln hängt oder (beim Gleichdruckvergaser) die Membranen in Ordnung sind.
Gasschieber ausbauen
1. Schlitzschrauben oben am Vergaserdeckel lösen und ausdrehen. Beim Öffnen der letzten Schraube mit dem Daumen der freien Hand leicht auf den Vergaserdeckel drücken, denn die Gasschieberfeder drückt von innen dagegen und will den Deckel anheben.
2. Deckel abnehmen, Feder herausnehmen.
3. Membran ringsum vorsichtig aus ihrem Sitz lösen und mit Gasschieber herausziehen.
Membran prüfen
1. Membran gegen eine helle Lichtquelle halten und ganz leicht und vorsichtig in verschiedene Richtungen ziehen.
2. Die Membran muss »dicht« sein: Ist auch nur eine kleine poröse Stelle zu sehen, ist die Membran defekt und muss erneuert werden.
Düsennadel prüfen
1. Düsennadel genau ansehen: Es darf kein Dreck daran hängen.
1.1. Wenn doch: Mit dem Fingernagel abkratzen, KEIN Messer nehmen und KEINE Feile!
2. Mit einem Fingernagel leicht über die Düsennadel fahren: Die Oberfläche muss ganz glatt sein, darf weder Scharten oder Riefen haben und auch keine aufgeworfenen Stellen.
3. Düsennadel über eine Glasplatte rollen: Die Nadel muss ganz gerade sein, darf keinen »Buckel« haben. Defekte Düsennadel ersetzen.
Vergaser ausbauen
1. Zum Ausbau der Vergaser muss meistens der Tank abgebaut werden.
1.1. Wenn zum Luftfilterkasten genügend Platz nach hinten ist, kann dieser montiert bleiben.
2. Schwimmerkammern (über Ablass-Schrauben) entleeren.
3. Oberer Gaszugeinsteller am Gasgriff ganz eindrehen, damit die Gaszüge viel Spiel bekommen. Gasgriff öffnen, Gaszugnippel aus den Aufnahmen nehmen.
4. Unten an der Vergaserbatterie: Nippel der Gaszugenden aus ihren Aufnahmen in der Seilzugrolle nehmen, Gaszüge aushängen.
5. Chokezug (wenn vorhanden) aushängen: Zuerst am Widerlager aushängen, etwas daran ziehen und den Nippel aushängen.
6. Vergaserseitige Klemmschellen der Ansaugstutzen um einige Umdrehungen lösen.
7. Vergaserbatterie aus den Ansaugstutzen ziehen und heraus-nehmen.
8. Offene Ansaugstutzen am Zylinderkopf mit sauberen Lappen zustopfen, damit kein Dreck in den Motor gelangen kann.
Vergaser zerlegen, reinigen

1. Befestigungsschrauben der Schwimmerkammer ausdrehen, Schwimmerkammer abnehmen. Meistens ist die Dichtung zwischen Schwimmerkammer und Vergaser verklebt: Mit dem Griff eines mittelgroßen Schraubenziehers leicht auf die Schwimmerkammer klopfen und die Verklebung damit lösen.

2. Halteachse des Schwimmers mit einer Zange herausziehen oder mit einem kleinen Splintdurchtreiber und sanften Hammerschlägen vorsichtig (ganz vorsichtig!) aus seinem Presssitz im Sockel lösen und ausziehen, Schwimmer mit anhängendem Schwimmerventil herausnehmen.
Wichtig: Merken, von welcher Seite die Halteachse eingesteckt war: Sie muss beim Einbau von dieser (losen) Seite her wieder eingesteckt werden.
3. Hauptdüse, Nadeldüse, Düsenstock und Leerlaufdüse heraus-drehen bzw. herausziehen.
4. Gemischregulierschraube und Gasschieber-Anschlagschraube (wenn vorhanden) herausdrehen. Wenn in der Bohrung der Gemischregulierschraube ein O-Ring eingesetzt ist: Mit kleinem Zahnarzthaken lösen und herausziehen (Aufmacherfoto). Beim Zusammenbau neuen O-Ring einsetzen!
Vergaser reinigen, kontrollieren

1. Gasschiebergehäuse und alle Bohrungen mit Vergaserreiniger säubern und mit Druckluft durchblasen. Noch besser ist es, den zerlegten Vergaser inklusive aller Düsen in einem Ultraschallbad zu reinigen. Nur eine solche Reinigung garantiert, dass alle Kanäle und Düsen von Ablagerungen frei werden. Wenn Sie kein Ultraschallbad in Ihrer Hobbywerkstatt haben: Der Händler hat eines, man kann bei ihm eine Reinigung in Auftrag geben
2. Gasschieberfeder prüfen: Ist sie geschwächt (»ausgeleiert«), verzogen, beschädigt? Falls defekt, austauschen.
3. Oberfläche des Gasschiebers auf Sauberkeit, Riefen und raue Stellen kontrollieren. Gasschieber mit Vergaserreiniger reinigen. Falls aufgeworfene oder glänzende »Fressstellen« festgestellt werden, diese mit feinem Schleifpapier glätten.

4. Wenn vertrocknete Benzinrückstände an der Düsennadel haften, diese NICHT mit harten Gegenständen abkratzen oder mit einer Feile drangehen, sondern nur den Fingernagel dazu nehmen. Düsennadel dabei nicht verbiegen!
5. Chokekolben kontrollieren: Kolben sauber und unbeschädigt, vordere Dichtfläche beschädigt oder eingedrückt, Feder krumm oder gebrochen? Defekte Teile austauschen.
6. Schwimmer auf Risse und andere Beschädigungen überprüfen. In ein Gefäß mit Sprit legen:
6.1. Der Schwimmer muss schwimmen.
6.2. Wenn er einen Riss hat, zieht er sich mit Sprit voll und geht unter. Herausnehmen und schütteln, man hört den Sprit im Schwimmer gluckern.
7. Spitze der Schwimmernadel und Sitz mit Lupe überprüfen, alles muss glatt sein wie ein Kinderpopo. Jede noch so geringe Narbe, Druckstelle oder Vertiefung in der Spitze der Schwimmernadel oder im Nadelsitz macht das Schwimmerventil undicht. Wenn dem so ist: Neues Schwimmerventil einbauen.
Wenn ein neues Schwimmerventil benötigt wird, nur komplett mit einem neuen Ventilsitzkörper einbauen, nur so werden Ventilspitze und Sitzbohrung zueinander wirklich dicht.
Vergaser reinigen Teil 3

Vergaser zusammenbauen
Zusammenbau des Vergasers umgekehrt zur Zerlegung. Wir nehmen an, dass Sie sich schon rechtzeitig VOR der Zerlegung der Vergaser die entsprechenden Dichtungen besorgt haben:
Beim gut sortierten Fachhändler gibt es so genannte »Vergaser-Dichtungs-Kits«, in denen alle benötigten Dichtungen und O-Ringe enthalten sind.
Beim Zusammenbau besonders beachten:
1. Neue O-Ringe einbauen: Vor dem Einbau ganz leicht mit z. B. WD-40 einsprühen, dann flutscht jeder O-Ring leicht in seinen Sitz.
2. Schwimmer mit Schwimmerventil einbauen, Vergaser auf den Kopf stellen: Das Schwimmerventil ist jetzt geschlossen.
2.1. Schwimmerstand überprüfen: Dieser ist sehr wichtig für eine einwandfreie Funktion des Vergasers, denn ist er zu hoch oder zu niedrig, läuft der Motor entweder zu fett oder zu mager. Die Maße sind von Vergaser zu Vergaser, von Modell zu Modell verschieden: Marken-Händler fragen, der muss es wissen, denn er hat die technischen Fahrzeugunterlagen. Wenn das Maß von Schwimmer zur Hauptdüse oder Dichtkante am Vergaser nicht den Angaben entspricht, die Schwimmerzunge entsprechend nachbiegen.
3. Düsen in die dafür vorgesehenen Bohrungen eindrehen, nicht zu fest anziehen.
4. Gasschieber einbauen, Feder einsetzen, Deckel aufschrauben.
5. Beim Gleichdruckvergaser: Membran darf weder hart noch verformt oder rissig sein. Im Zweifelsfall neue Membran einbauen.
Beim Anbau der Vergaser beachten:
Benzin- und Entlüftungsschläuche sauber verlegen und sicher aufstecken, Klemmschellen anbringen.
KEIN Schlauch darf geknickt oder gequetscht sein!
1. Klemmschellen auf Ansaugstutzen schieben (wenn sie abgenommen waren), Position beachten: Enden der Schellen müssen auf den Vorsprüngen der Ansaugstutzen sitzen.
2. Ansaugstutzen innen ganz leicht mit Ölspray (WD-40) einprühen, dann rutschen die Vergaser leichter ein.
2.1. Vergaserbatterie in Position bringen, gleichzeitig in alle Ansaugstutzen einschieben.
3. Schrauben der Klemmschellen anziehen, bis die umgebogenen Enden der Schellen noch etwas »Luft« zueinander haben – nicht ganz zusammenquetschen!
4. Chokezug und Gaszüge einhängen.
5. Gaszugspiel prüfen, ggf. einstellen: Bis der Gasschieber angehoben wird, soll sich der Gasgriff etwas bewegen lassen (ca. 3 bis 5 mm am Umfang des Gasgriffs gemessen).
6. Tank montieren.
6.1. Benzinschlauch und Unterdruckschlauch (wenn vorhanden) am Benzinhahn anbringen.