Am 24. Januar 2020 verkündeten der britische Motorradhersteller Triumph und der indische Motorradhersteller Bajaj offiziell ihre Zusammenarbeit. Sie sei auf langfristige Kooperation ausgelegt und nicht "kapitalbasiert", eine finanzielle Beteiligung in Form einer Anteilsübernahme liegt der Kooperation also nicht zugrunde. Bereits im August 2017 hatten Bajaj und Triumph in einer gemeinsamen Erklärung eine Partnerschaft der beiden Firmen bekannt gegeben: "(...) eine Reihe von Mittelklasse-Motorrädern sei geplant", hieß es darin, gebaut mithilfe "gemeinsamer Stärken."
Preise starten bei 200.000 Rupien
Mittlerweile sind weitere Details zur Zusammenarbeit bekannt geworden: Die Modelle sollen sich im mittleren Hubraumsegment von 200 bis 750 cm³ bewegen, wobei möglichst viele verschiedene Marktsegmente in dieser Klasse bedient werden. Die Preise in Indien sollen bei unter 200.000 Rupien starten, was rund 2.500 Euro entspräche. Auch in Deutschland und anderen Märkten, in denen Triumph bereits vertreten ist, sollen die neuen Modelle der mittleren Hubraumklassen angeboten werden. Über die Preisgestaltung hierzulande ist aber noch nichts bekannt.

Entwickelt werden die Motorräder von den Briten, gefertigt in Indien bei Bajaj. Erste Prototypen seien bereits aufgebaut, die Serienentwicklung verzögert sich jetzt allerdings durch die neu aufflammenden Corona-Varianten in Indien. Der Produktionsstart der ersten Triumph-Bajaj-Modelle verschiebt sich auf Anfang 2023. Gefertigt werden sollen die Motorräder dann in Bajajs neuer Chakan-Fabrik, die Anfang 2023 eröffnet werden soll. In der neuen Fabrik werden dann auch Modelle der Marken KTM und Husqvarna gefertigt.
Bajaj übernimmt Vertrieb in neue Märkte
Die bei Bajaj gefertigten Maschinen sollen künftig in Indien und den Schwellenländern Asiens unter dem Markennamen Triumph vertrieben werden. Damit wird Bajaj auch einer der wichtigsten Vertriebspartner für Triumph, wenn es darum geht, neue Märkte zu erschließen.
Nick Bloor, CEO von TRIUMPH Motorcycles, dazu: "Dies ist eine wichtige Partnerschaft für Triumph und ich freue mich, dass sie nun offiziell ist. Die Motorräder, die daraus hervorgehen werden, eröffnen uns nicht nur neue Märkte, sondern auch einen jüngeren, aber dennoch anspruchsvollen Kundenkreis. Die neuen Bikes sind ein weiterer Schritt in unserer globalen Expansion. Insbesondere geht es uns um die schnell wachsenden Märkte Südostasiens, aber auch um Europa."
Rajiv Bajaj, Geschäftsführer von Bajaj Auto India, sagte: "Triumph ist eine weltweit bekannte Marke mit großer Tradition. Wir sind daher zuversichtlich, dass es in Indien und anderen Schwellenländern einen großen Zuspruch für diese neuen Motorräder geben wird. Wir freuen uns darauf, mit einem so berühmten Motorradunternehmen zusammenzuarbeiten und gegenseitig die Stärken und das Know-how des anderen so zu nutzen, dass die Partnerschaft zu einem Erfolg für uns alle wird."
Bajaj hält 48 Prozent an KTM
Der in Puna, Indien, angesiedelte Bajaj-Konzern ist nach eigenen Angaben der drittgrößte Motorradhersteller der Welt und der zweitgrößte Indiens. Was die neue Zusammenarbeit aus europäischer Sicht interessant macht ist, dass Bajaj seit 2007 Anteile an KTM hält, mittlerweile in Höhe von fast 48 Prozent.
Fazit
Triumph nutzt die Zusammenarbeit mit Bajaj um auch in Schwellenmärkten Modelle anbieten zu können. Die Corona-Pandemie verzögert allerdings auch hier den Zeitplan.