Wenn Brembo-Bauteile zurückgerufen werden, sind oft gleich mehrere Modelle von unterschiedlichen Marken betroffen. Dieses Mal geht es um die Bremsbeläge.
Wenn Brembo-Bauteile zurückgerufen werden, sind oft gleich mehrere Modelle von unterschiedlichen Marken betroffen. Dieses Mal geht es um die Bremsbeläge.
Triumph ruft in den USA und Europa aktuell wegen möglicher Probleme mit den Bremsbelägen einige Modelle der Baujahre 2018 bis 2020 zurück. Laut der offiziellen Mängelanzeige des NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) – also dem US-Äquivalent zu unserem KBA (Kraftfahrt-Bundesamt), kann sich das Reibmaterial der vorderen Bremsbeläge von der Rückplatte lösen. Sollte das Problem auftreten, ist die Funktion der Bremsen natürlich nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet und der Bremsweg verlängert sich.
Ducati hat aus demselben Grund einen Rückruf auf dem nordamerikanischen Markt am Laufen.
Piaggio hat am 7. Mai bestätigt, dass auch zwei Aprilias in den USA aufgrund der Brembo-Bauteile zurückgerufen werden müssen. Auch für Deutschland wird eine Rückrufaktion vorbereitet.
Die zurückgerufenen Motorräder müssen zu den Händlern in die Werkstätten, vor Ort werden dann die Bremsbeläge getauscht. Wir rechnen damit, dass es auch in Deutschland zu Rückrufaktionen verschiedener Hersteller kommen wird. Erfahrungsgemäß passiert das aber zeitversetzt zum nordamerikanischen Markt. Anfragen zu den betroffenen Modellen in Deutschland laufen. Da es sich bei den Bremsbelägen um eine Erstausrüstung handelt, liege die Hoheit des Rückrufs bei den Herstellern, die laut Brembo auch vorab informiert wurden.
Triumph startet im Juni den Rückruf. Betroffen sind die gleichen Modelle wie in den USA, siehe Aufzählung unten.
Auch der Rückruf von Royal Enfield läuft bereits.
Aprilia wird in Kürze eine Rückrufaktion in Deutschland für die Modelle RSV 4 und Tuono V4 der Modelljahr 2017 bis 2020 starten.
Korrosion durch hohe Nickelkonzentration
Das Problem hängt anscheinend mit einer hohen Nickelkonzentration zusammen, die in den Bremsbelägen mit der BRM10B-Mischung zum Einsatz kommt. Sie bewirkt, dass das Material porös wird und so Wasser und Salz absorbiert – insbesondere in Gebieten, in denen Salz und Enteisungsmittel zum Schmelzen von Eis auf den Straßen verwendet werden. Das Eindringen von Salz und Wasser könnte zu Korrosion führen und die Haftung des Belags an der Platte beeinträchtigen.
Triumph berichtete über 13 Vorfälle, bei denen sich der Belag ohne Defekte vom Komponentenlieferanten Brembo gelöst hat. Dieser Mangel zog eine Untersuchung nach sich, die schließlich bestätigte, dass bestimmte Seriennummern tatsächlich problematisch waren.
Aprilia
Royal Enfield
Triumph
In den USA wird folgendes Ducati-Modell zurückgerufen:
Vor über zwei Jahren gab es schon einmal einen weltweiten Brembo-Rückruf, der Rückrufe sämtlicher Hersteller und vieler Modelle nach sich zog. Damals waren die Kolben an einigen Radialbremspumpen die Ursache für die groß angelegte Rückrufaktion.