Erster Gang eingelegt, Kupplung kommen lassen, los gehts? Wenn der Motor laut heult und die Maschine trotzdem standhaft bleibt, ist mit Sicherheit die Kupplung hinüber. Ran an den Wechsel.
Erster Gang eingelegt, Kupplung kommen lassen, los gehts? Wenn der Motor laut heult und die Maschine trotzdem standhaft bleibt, ist mit Sicherheit die Kupplung hinüber. Ran an den Wechsel.
Bei den meisten Motorradmotoren wird die Motorkraft von der Kurbelwelle über einen Primärantrieb (Zahnräder oder Kette) auf den Kupplungskorb übertragen. Dieser ist drehbar auf der Getriebeeingangswelle gelagert. Die Kupplungsreibscheiben greifen mit ihrer Außenverzahnung in Nuten im Kupplungskorb ein. Zwischen den Reibscheiben befindet sich jeweils eine Stahlscheibe mit einer Innenverzahnung, die in Nuten auf der Kupplungsnabe eingreifen, welche fest mit der Getriebewelle verbunden ist.
Durch Federn wird eine Druckplatte an das aus Reib- und Stahlscheiben bestehende Kupplungsscheibenpaket gepresst, wodurch eine kraftschlüssige Verbindung entsteht. Wenn der Kupplungshebel betätigt wird, drückt die Kupplungsdruckstange gegen die Kupplungsdruckplatte und hebt diese gegen die Federkraft an: Reib- und Stahlscheiben lösen sich voneinander, Kupplungskorb und Kupplungsnabe drehen sich jetzt frei:
"die Kupplung ist entkoppelt". Die Kupplungsdruckstange wird durch den Ausrückhebel, der über einen Kupplungszug oder eine Hydraulikleitung mit dem Kupplungshebel am Lenker verbunden ist, betätigt.
In den meisten Motorrädern ist eine Mehrscheibennasskupplung eingebaut. Sie läuft innerhalb des Motors bzw. Getriebes im Ölbad. Das Rasseln der Mehrscheibentrockenkupplung ist eines der charakteristischen Markenzeichen vieler Ducati-Motorräder. Im Aufbau gleicht die Mehrscheibentrockenkupplung einer Mehrscheibennasskupplung, nur dass sie außerhalb des Motors (bzw. Getriebes) läuft und damit auch nicht innerhalb des Motor- bzw. Getriebeöls. Daher ihr Name: Trockenkupplung.
Am Kupplungshebel muss ein definiertes Sicherheitsspiel, der so genannte "Leerweg" eingestellt sein, damit der Kupplungszug weder in sich gespannt ist (dann besteht die Gefahr, dass die Kupplung schleift), noch dass das Spiel zu groß ist (dann trennt die Kupplung nicht richtig, und es kracht beim Schalten).
Wichtig: das Kupplungsspiel muss nur bei einer seilzugbetätigten Kupplung eingestellt werden; bei hydraulisch betätigten Kupplungen stellt es sich selbst ein. Das Kupplungsspiel beträgt im Allgemeinen 1 bis 3 mm zwischen Kupplungshebel und Widerlager an der Hebelhalterung, woraus sich 10 bis 15 mm außen am Hebel ergeben. Ist der Abstand größer oder kleiner, muss das Spiel neu eingestellt werden.
Je nach Belastung der Kupplung und Alter der Maschine tritt mit der Zeit Verschleiß an den Reib- und Stahlscheiben auf - bei einem hauptsächlich in der Stadt gefahrenen Motorrad eher als bei einem Landstraßenräuber. Wenn die Kupplung keinen richtigen Kraftschluss aufbaut, ist folgendes Bild zu beobachen: Gasgeben wird nicht umgehend in Beschleunigung der Maschine umgesetzt, sondern der Motor "heult auf", weil die "Kupplung rutscht". Dann sind entweder die Kupplungsbeläge abgeschliffen, ausgebrochen oder anderweitig beschädigt, oder die Stahlscheiben sind krumm (oder beides); es können auch die Kupplungsfedern "lahm" geworden sein. In einem solchen Fall baut man neue Reib- und Stahlscheiben ein und tauscht bei der Gelegenheit auch die Federn.
Zum Ausbau der Kupplung Maschine auf den Hauptständer (sofern vorhanden) oder einen Heckmontageständer stellen. Hinweis: Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Kupplungsausrückmechanismen, nämlich "gezogene" oder "gedrückte". Beim gezogenen ist der Kupplungsausrücker in den Motorseitendeckel eingesetzt. Bei einer gedrückten Betätigung sitzt der Kupplungsausrückmechanismus auf der gegenüberliegenden Motorseite und betätigt eine Druckstange, die durch die hohlgebohrte Getriebewelle geführt ist. Beim Aus- und Einbau der Kupplung spielt die Kupplungsbetätigung eine untergeordnete Rolle.
Wichtig: Neue Reibscheiben müssen vor dem Einbau satt in frischem Motoröl gebadet werden. Werden sie trocken eingebaut, verbrennen sie bei der ersten Betätigung.
Neue Reibscheiben müssen vor dem Einbau satt in frischem Motoröl gebadet werden. Werden sie trocken eingebaut, verbrennen sie bei der ersten Betätigung.
Kupplungsspiel: wird bei seilzugbetätigten Systemen am Hebel und unten am Motor eingestellt.
Kupplungsfedern sollten zusammen mit Reib- und Stahlscheiben getauscht werden
Ein sicherer Indikator für den Kupplungsverschleiß ist der Zustand der Klauen an den Reibscheiben.
Paketmaß: wird im zusammengebauten Zustand aller Scheiben gemessen.
Federsitzring und Federring in richtiger Reihenfolge aufschieben.