Werkstatt-Ratgeber Kunststoffreparatur

Werkstatt-Ratgeber Kunststoffreparatur Verkleidungsschäden selbst reparieren

Was tun bei Verkleidungsschäden: viel Geld in einem Neuteil versenken oder kleine Risse und Brüche mit dem handwerklichen Geschick eines Modellbauers wieder selbst richten? Tipps und Tricks für clevere Kleber.

Verkleidungsschäden selbst reparieren Dentges
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Eine kleine Unachtsamkeit beim Rangieren, und schon ziert ein kleiner Riss das Verkleidungsteil. Auch wenn sich die Wunde zunächst noch harmlos ausnimmt: Durch Motor­vibrationen kann sich der Spalt leicht weiter vergrößern. Schnelles Handeln ist jetzt gefragt. Wer schon in früher Jugend Erfahrung mit Modellbausätzen gesammelt hat (oder dieses Hobby bis heute pflegt), kann die Reparatur im Do-it-yourself-Verfahren wagen.

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Ansonsten gibt es aber auch die Möglichkeit, das beschädigte Teil an einen Spezialisten zu schicken. Ein Profi ist Wilhelm Bechtler, Inhaber der Firma Technoplast in Hockenheim, der mittlerweile auf 20 Jahre Erfahrung bei Kunststoffreparaturen zurückblicken kann (Tel. 0 62 05/1 59 32, www.technoplast-hockenheim.de). Im Idealfall sind die meisten Brüche und Risse in der Verkleidung vom Fachmann innerhalb weniger Stunden erledigt, die Kosten halten sich mit 100 bis 200 Euro durchaus im Rahmen und liegen deutlich unter den Preisen für Original-Neuteile.

Keine Heißluftpistole zur Hand? Muttis Haartrockner tut's auch

Wer den Selbstversuch wagen will, kann bei Thermoplast das Reparaturset Pro-Resin (44 Euro) auf Basis eines Zwei-Komponenten-Kaltpolymers bestellen. Bevor es ans Werk geht, sollte aber die Beschaffenheit des Verkleidungsteils geklärt werden. Denn nicht alle Reparatursets, die angeboten werden, funktionieren bei allen Kunststoffarten. So eignet sich Pro-Resin, das als Flüssigkunststoff angerührt wird, für Polycarbonat oder ABS-Kunststoffe, nicht aber für Verkleidungsteile aus GFK, Kevlar oder Karbon. Hier arbeitet man mit Reparatursets auf Polyesterharzbasis und Glasfasermatten, zum Beispiel mit Prestolith von Motip Dupli. Im Idealfall ist in das beschädigte Bauteil ein Kürzel geprägt, das den Werkstoff kennzeichnet (etwa ABS, PC, PE, PP, PVC). Wer sich nicht sicher ist, fragt mit dem Bauteil in der Hand in einem Fachgeschäft für Modellbauer nach.

Vor Beginn der Arbeit sollte das passende Werkzeug bereitgelegt werden. Für die Schleifarbeiten und das Ausfasen der Risse ist ein Dremel ideal, um in kleinere Ecken oder Sicken hineinzukommen. Auch eine Schleifbandfeile ist gut geeignet, um auf engem Raum die Oberflächen aufzurauen. Bisweilen ist es sinnvoll, mit ­einer Bohrmaschine fünf Millimeter große Löcher an das Rissende zu setzen, um ein weiteres Einreißen zu verhindern. Nicht nur der Arbeitsplatz sollte vor der Wundversorgung gründ­lich gereinigt sein, um das Einarbeiten von Fremdkörpern zu verhindern, die später mühselig wieder herausgeschliffen werden müssten. Auch die Oberflächen der Verkleidungsteile werden vor Beginn der Reparaturarbeiten penibel mit einem Fettlöser gesäubert und gut getrocknet. Wer keine Heißluftpistole zur Hand hat, leiht sich Muttis Haartrockner aus dem Bad. Dieser leistet auch später noch gute Dienste, wenn es zum Abschluss der Arbeiten um das Beschleunigen des Aushärteprozesses geht.

Je nach Reparaturset gibt es natürlich unterschiedliche Arbeitsschritte, die aber bei den Markensets (etwa Akemi, Loctite/Teroson, Prestolith, Thermoplast) ausführlich beschrieben sind.

Nachrüst-Verkleidungen: eine Alternative?

Die Reparaturtipps eignen sich natürlich nicht für jede Beschädigung. Kleine Risse, Sprünge oder abgebrochene Haltenasen lassen sich noch richten. Wenn die Verkleidung aber nach einem Sturz oder Umfaller groß­flächig gebrochen ist, hilft meist nur ein kompletter Tausch. Bleibt die Frage: Original- oder Zubehörteil? Bei einer 2010er-Fireblade zum Beispiel würde die Verkleidung beim Vertragshändler knapp 2000 Euro kosten – immerhin aber lackiert und mit passendem Dekorsatz beklebt. Hobbysportler greifen deshalb gerne auf Rennverkleidungen zurück, die bereits ab 300 Euro angeboten werden, dafür allerdings nicht lackiert sind.

Während die Original-Plastikkits meist aus Thermoplasten hergestellt werden (zum Beispiel ABS oder ASA), handelt es sich bei den Nachrüstsätzen um Bauteile aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK). Leichter, aber meist auch um ein Vielfaches teurer sind Nachbauten aus Karbon oder Kevlar. Die Gewichte können deshalb stark differieren: Leichte ­Sätze für die Fireblade wiegen unter drei Kilo, schwere kratzen an der Fünf-Kilo-Marke. Auch bei der Passform gibt es manche Unterschiede. Nicht alle Gewinde sitzen so genau, dass der Anbau auf Anhieb klappt und keine Anpassungsarbeiten anstehen. Und dazu kommen noch die Kosten für die Lackierung. Club-Mitglieder können einen Test von Rennverkleidungen unter www.motorrad-helden.de kostenlos herunterladen.

Adressen

CRC, Inter-Moto-Trading GmbH, Tel. 02741/60453, www.imt-racing.com

Fischer, Tel. 0877/31669, www.fischer-rennver­kleidungen.de

Presser & Kuhn, Tel. 06825/48148, www.presserundkuhn.de

Ricambi-Weiss, Tel. 06345/949430, www.ricambiweiss.de

BRP Blaha Racingparts, Tel. 06104/74632, www.sebimoto.de

Rennsport Teile Handel Stanko ­Glaser, Tel. 00 43/676/5203991, www.stg-racing.at

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