Als sich die Yamaha YZF 1000 R 1996 anschickte, mit der Konkurrenz um das blaue Band des besten Big Bikes zu streiten, fiel auf die tourensportlichen Aspekte dieser ausgereiften Konstruktion natürlich kaum Licht. Von der außergewöhnlichen Elastizität des Motors, dem kommod straffen Fahrwerk und der relativ zivilen Sitzposition nahm im Zuge der supersportlichen Kriterien kaum ein Tester Notiz.
Heute, unter dem Eindruck der 1998 präsentierten, leichteren, radikaleren, aber auch viel nervöseren R1, hat sich die Einschätzung der Thunderace und ihres Einsatzzwecks geändert. Sie muss nicht mehr den ultimativen Sportler mimen und schon präsentiert sich die YZF 1000 R als hervorragende, gediegene Allrounderin. Gleichgültig, ob man mit Gepäck und Sozius tourt oder allein knackig unterwegs ist auf der Suche nach der schnellsten Kurve, die 1000er spielt bei beiden problemlos mit.
Die von MOTORRAD inspizierte Thunderace, Jahrgang 2000, hat bei der Firma Motorcorner in Wangen als Vorführexemplar 5000 Kilometer absolviert und ist äußerlich in quasi neuem Zustand. Frisch aufgezogene Michelin-Pilot-Reifen und die Versicherung von Besitzer Stefan Wahl, die Maschine sei entdrosselt, was immerhin knapp 145 PS Leistung bedeutet, mahnen zur Vorsicht. Kostenpunkt des explosiven Angebots: 16500 Mark.
Immer wieder begeisternd ist der seidenweiche Lauf des Vierzylinder-Triebwerks, das auf dem FZR 1000-Motor basiert. Ab zirka 2000/min spricht der Fünfventieler beim Gasgeben äußerst fein an. Beruhigend bei so viel Kraft auch das sensible Reagieren der vorderen Doppelscheiben-Bremsanlage beim geringsten Zug am Handhebel.
Gegenüber der Vorgängerin FZR 1000 hat Yamaha bei der Thunderace wieder auf eine konventionelle Telegabel statt der zuvor verwendeten Upside-down-version zurückgegriffen. Keine schlechte Wahl. Trotz der respektablen Dimension von 48 Millimeter Standrohrdurchmesser spricht die Gabel feinfühlig an und wirkt bei straffer Dämpfung keineswegs unsensibel. Obwohl einige Thunderace-Treiber das Fünfganggetriebe als etwas hakelig empfinden und bei nicht optimal eingestellter Kupplung die Leerlaufsuche monieren, rasten bei dem gefahrenen Exemplar die Gänge zwar nicht butterweich, aber exakt ein.
Beschleunigungs- und Durchzugsvermögen des Triebwerks sind auf der Landstraße ohne Gefahr fürs Flensburger Punktekonto nicht auszuloten. Der satte Überfluss an Leistung lässt Überholmanöver zum adrenalinfördernden Lustspiel werden. Zum häufig zitierten Sporttourer mit annehmbaren Reisequalitäten wird die YZF 1000 R jedoch nur, wenn die Sitzposition passt. Das erreichen viele Thunderace-Besitzer durch die Montage von gut vier Zentimeter höheren Lenkerhälften von LSL-Match (Kostenpunkt: zirka 650 Mark plus Arbeitszeit). Außerdem spendieren sie ihrem Untersatz eine Tourenscheibe von MRA (zirka 150 Mark), um den Winddruck auf den Oberkörper zu minimieren. Für das Fahren zu zweit gilt: Die Begelitung sollte eine Größe von zirka 1,70 Meter nicht überschreiten.
Offiziell wird die Thunderace nur mit 98 PS angeboten. Die Entdrosselung auf 145 PS beim Yamaha-Händler umfasst vier neue Düsennadeln, die Entfernung der Gasschieberanschläge, ein kleineres Kettenrad hinten sowie eine Trennung der von der Zündbox ausgehenden grünweißen und weißen Kabel. Materialkosten (Kettenrad und Düsennadeln): rund 290 Mark. Mit der erforderlichen Arbeitszeit (rund drei Stunden) und der Eintragung kommt der ganze der Spaß auf zirka 700 Mark. Wer also eine gebrauchte Thunderace sucht, sollte gleich nach der richtigen Version suchen, um die Kosten für die Umrüstung einzusparen.
Modifikationen an dem durchzugsstarken, vibrationsarmen Motor gab es zweimal. Ab Modelljahr 1997 erhielt die Schale des dritten Kurbelwellen-Gleitlagers zwei zusätzliche Ölbohrungen, nach dem schon der auf die gleiche Basis zurückgehende GTS 1000-Motor (50000-Kilometer-Langstreckentest in MOTORRAD 20/1994) an den Kurbelwellenhauptlagern Probleme hatte. Außerdem machten einige Motoren in den ersten beiden Produktionsjahren mit erhöhtem Ölkonsum (bei sportlicher Fahrweise mehr als 0,5 Liter auf 1000 Kilometer) bei laufleistungen zwischen 20000 und 40000 Kilometer auf sich aufmerksam. Daraufhin modifizierte Yamaha ab Fahrgestell-Nummer 4VD-010219 die Kolben und empfahl obendrein, bei Reparaturen die Kolbenringe der GTS 1000 zu installieren.
lediglich Pflegemaßnahmen sind angesagt, wenn aus dem Bereich der Exup-Walze akustisches Schnarren an das Fahrerohr dringt. Ein korrektes Spiel der Seilzüge vom Gasgriff über die Rollen oder bei derberem Klappern eine Behandlung des Walze mit Daimler-Heißschmierpaste an den Lagerungen, und im Sammler herrscht wieder Ruhe.
Ob die Thunderace ihre zweite Chance als vielseitiger Sporttourer wahrnehmen kann, hängt sicher mit von dem Erfolg der auf der diesjährigen Intermot präsentierten großen Fazer mit dem R1-Motor ab. Erst, wenn sich die Resonanz auf den eneuen, unverkleideten Allrounder 2001 abzeichnet, dürften die Gebrauchtpreise so in Bewegung geraten, dass auch Schnäppchenjäger auf die YZF 1000 R aufmerksam werden.
Gebrauchtkauf: Yamaha YZF 1000 R
Die Yamaha YZF 1000 R, seit Ende 1995 auf dem deutschen Markt angeboten, wurde mittlerweile rund 3500mal verkauft. Seit dem Debüt der YZF-R1 1998 ist der Absatz stark zurückgegangen, folgerichtig wechselte sie vom schwergewichtigen Supersportler ins ihr eher auf den Leib geschriebene Fach des sportlichen Tourers. Die Schwacke-Liste notiert: Baujahr 1996 (39 900 Kilometer) 9800 Mark; 1997 ( 31 500 Kilometer) 10 600 Mark; 1998 (23 100 Kilometer) 11 900 Mark; 1999 (14 700 Kilometer) 14 400 Mark. In dieser Hubraumklasse ist die Konkurrenz groß: Hondas Fireblade und Kawasakis Ninja ZX-9R bei den Vierzylindern, Ducati , nocheinmal Honda mit der VTR 1000 und Suzukis TL 1000 S mit ihren kräftigen V2- Triebwerken. Und als weitere interessanteAlternative bietet sich die dreizylindrige Triumph Daytona T 595 an(die nahezu identische Vorgängerin der 955 i).
Gebrauchtkauf: Yamaha YZF 1000 R
Yamaha YZF 1000 RTechnische DatenMotorWassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, fünf über Tassenstößel betätigte Ventile pro Zylinder, Mikuni-Gleichdruckvergaser, O 38 mm, kontaktlose Transistorzündung, Hubraum 1003 cm³, Nennleistung 72 kW (98 PS) bei 9500/min, Fünfganggetriebe, Sekundärantrieb über O-Ring-Kette, E-Starter.FahrwerkBrückenrahmen aus Aluprofilen, Telegabel, Standrohrdurchmesser 48mm, mit verstellbarer Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluprofilen, Zentralfederbein mit Hebelsystem, mit verstellbarer Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn mit Vierkolbensätteln und schwimmend gelagerten Scheiben, O 298 mm, Scheibenbremse hinten, O 245 mm, Leichtmetall-Gussräder, Federweg vorn/hinten 120/120 mm.Federweg vorn/hinten 150/96 mmSitzhöhe 790 mmTankinhalt/Reserve 19/3,5 LiterGewicht vollgetankt 233 kgZul. Gesamtgewicht 420 kgService-Intervalle alle 6000 kmTestwerteHöchstgeschwindigkeit solo/mit Sozius 236/218Beschleunigung 0-100 km/h solo/mit Sozius 3,5/4,4kVerbrauch 4,3 bis 7,6 Liter/100 kmKraftstoff Normal Ersatzteil-PreiseSturzteileKupplungsarmatur 393 MarkHandbremsarmatur 235 MarkLenkerhälfte 127 MarkRückspiegel 129 MarkBlinker vorn 49 MarkTachometer 217 MarkDrehzahlmesser 365 MarkGabelstandrohr 431 MarkSchutzblech vorn 195 MarkVorderrad 981 MarkSchalldämpfer 1172 MarkTank, lackiert 1132 MarkRahmen komplett 3065 MarkVerkleidung:Oberschale mit Scheibe 1010 MarkJe Seitenverkleidung 570 MarkUnterteil 1019 MarkVerschleißteileKettenkit 421 MarkBremsbeläge vorn und hinten 217 MarkKupplungsreibscheiben 139 MarkBremsscheibe vorn 439 MarkLuftfilter 50 MarkÖlfilter 18 MarkBatterie 172 MarkExup-Walze 442 MarkStärken und SchwächenStärkenElastischer, laufruhiger MotorFahrwerksreservenLange Einstellintervalle beim VentilpspielSchwächenTeils starker ÖlverbrauchFußrasten für Sozius zu hochHohe GebrauchtpreiseTest in MOTORRAD1Test 7/1996Vergleichstest 9/1996, 17/1996, 12/1997, 2/2000, 9/2000, 13/2000Fußnoten:1Tests können beim Verlag bestellt werden, Telefon siehe Kasten auf Seite xxx.
Gebrauchtkauf: Yamaha YZF 1000 R
Für mich (1,90 Meter) erwies sich die Sitzposition der Thunderace als komfortabel. Das Fahrwerk zeigt auch in voll beladenem Zustand keine Schwächen und bietet mit dem breiten Einstellbereich hohe Reserven. In kaltem Zustand trennt die Kupplung schlecht. Das Getriebe, für die Landstraße ideal übersetzt, könnte für eine Drehzahlminimierung auf der Autobahn allerdings einen sechsten Gang besitzen. Jetzt habe ich die Thunderace mit knapp 60 000 Kilometern gegen eine neue eingetauscht. Der Ölverbrauch lag im normalen Bereich von zirka 0,2 Litern auf 1000 Kilometer.Klaus Kellner, Birkenau 1998 verliebte ich mich in die Ace, mit der vom Touren bis zum sportlicher Kurvenwetzen alles möglich ist. Bei Kilometerstand 20 000 stieg bei hohen Drehzahlen der Ölverbrauch auf 0,5 Liter. Daraufhin tauschte Yamaha die Kolben sowie die Ringe gegen eine geänderte Version samt Ventilschaftsdichtungen aus. Mit dieser Maßnahme ging der Ölverbrauch auf nahezu null zurück.Kai Wagner, WaiblingenMeine Thunderace hat jetzt 45 000 Kilometer runter, bisher traten keinerlei Probleme auf. Bei einer Soziusgröße von nicht über 1,65 Meter ist mit Tankrucksack und Gepäcktaschen auch gut zu reisen. Für mich die absolute 1000er, mit der man solo schnell unterwegs oder problemlos mit Freundin im Urlaub touren kann.Werner, Jahke, Mackenrodt
Technische Daten - Yamaha YZF 1000 R
Yamaha YZF 1000 RTechnische DatenMotorWassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, fünf über Tassenstößel betätigte Ventile pro Zylinder, Mikuni-Gleichdruckvergaser, O 38 mm, kontaktlose Transistorzündung, Hubraum 1003 cm³, Nennleistung 72 kW (98 PS) bei 9500/min, Fünfganggetriebe, Sekundärantrieb über O-Ring-Kette, E-Starter.FahrwerkBrückenrahmen aus Aluprofilen, Telegabel, Standrohrdurchmesser 48mm, mit verstellbarer Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluprofilen, Zentralfederbein mit Hebelsystem, mit verstellbarer Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn mit Vierkolbensätteln und schwimmend gelagerten Scheiben, O 298 mm, Scheibenbremse hinten, O 245 mm, Leichtmetall-Gussräder, Federweg vorn/hinten 120/120 mm.Federweg vorn/hinten 150/96 mmSitzhöhe 790 mmTankinhalt/Reserve 19/3,5 LiterGewicht vollgetankt 233 kgZul. Gesamtgewicht 420 kgService-Intervalle alle 6000 kmTestwerteHöchstgeschwindigkeit solo/mit Sozius 236/218Beschleunigung 0-100 km/h solo/mit Sozius 3,5/4,4kVerbrauch 4,3 bis 7,6 Liter/100 kmKraftstoff Normal Ersatzteil-PreiseSturzteileKupplungsarmatur 393 MarkHandbremsarmatur 235 MarkLenkerhälfte 127 MarkRückspiegel 129 MarkBlinker vorn 49 MarkTachometer 217 MarkDrehzahlmesser 365 MarkGabelstandrohr 431 MarkSchutzblech vorn 195 MarkVorderrad 981 MarkSchalldämpfer 1172 MarkTank, lackiert 1132 MarkRahmen komplett 3065 MarkVerkleidung:Oberschale mit Scheibe 1010 MarkJe Seitenverkleidung 570 MarkUnterteil 1019 MarkVerschleißteileKettenkit 421 MarkBremsbeläge vorn und hinten 217 MarkKupplungsreibscheiben 139 MarkBremsscheibe vorn 439 MarkLuftfilter 50 MarkÖlfilter 18 MarkBatterie 172 MarkExup-Walze 442 MarkStärken und SchwächenStärkenElastischer, laufruhiger MotorFahrwerksreservenLange Einstellintervalle beim VentilpspielSchwächenTeils starker ÖlverbrauchFußrasten für Sozius zu hochHohe GebrauchtpreiseTest in MOTORRAD1Test 7/1996Vergleichstest 9/1996, 17/1996, 12/1997, 2/2000, 9/2000, 13/2000Fußnoten:1Tests können beim Verlag bestellt werden, Telefon siehe Kasten auf Seite xxx.
Markt - Yamaha YZF 1000 R
Die Yamaha YZF 1000 R, seit Ende 1995 auf dem deutschen Markt angeboten, wurde mittlerweile rund 3500mal verkauft. Seit dem Debüt der YZF-R1 1998 ist der Absatz stark zurückgegangen, folgerichtig wechselte sie vom schwergewichtigen Supersportler ins ihr eher auf den Leib geschriebene Fach des sportlichen Tourers. Die Schwacke-Liste notiert: Baujahr 1996 (39 900 Kilometer) 9800 Mark; 1997 ( 31 500 Kilometer) 10 600 Mark; 1998 (23 100 Kilometer) 11 900 Mark; 1999 (14 700 Kilometer) 14 400 Mark. In dieser Hubraumklasse ist die Konkurrenz groß: Hondas Fireblade und Kawasakis Ninja ZX-9R bei den Vierzylindern, Ducati , nocheinmal Honda mit der VTR 1000 und Suzukis TL 1000 S mit ihren kräftigen V2- Triebwerken. Und als weitere interessanteAlternative bietet sich die dreizylindrige Triumph Daytona T 595 an(die nahezu identische Vorgängerin der 955 i).
Lesererfahrungen - Yamaha YZF 1000 R
Für mich (1,90 Meter) erwies sich die Sitzposition der Thunderace als komfortabel. Das Fahrwerk zeigt auch in voll beladenem Zustand keine Schwächen und bietet mit dem breiten Einstellbereich hohe Reserven. In kaltem Zustand trennt die Kupplung schlecht. Das Getriebe, für die Landstraße ideal übersetzt, könnte für eine Drehzahlminimierung auf der Autobahn allerdings einen sechsten Gang besitzen. Jetzt habe ich die Thunderace mit knapp 60 000 Kilometern gegen eine neue eingetauscht. Der Ölverbrauch lag im normalen Bereich von zirka 0,2 Litern auf 1000 Kilometer.Klaus Kellner, Birkenau 1998 verliebte ich mich in die Ace, mit der vom Touren bis zum sportlicher Kurvenwetzen alles möglich ist. Bei Kilometerstand 20 000 stieg bei hohen Drehzahlen der Ölverbrauch auf 0,5 Liter. Daraufhin tauschte Yamaha die Kolben sowie die Ringe gegen eine geänderte Version samt Ventilschaftsdichtungen aus. Mit dieser Maßnahme ging der Ölverbrauch auf nahezu null zurück.Kai Wagner, WaiblingenMeine Thunderace hat jetzt 45 000 Kilometer runter, bisher traten keinerlei Probleme auf. Bei einer Soziusgröße von nicht über 1,65 Meter ist mit Tankrucksack und Gepäcktaschen auch gut zu reisen. Für mich die absolute 1000er, mit der man solo schnell unterwegs oder problemlos mit Freundin im Urlaub touren kann.Werner, Jahke, Mackenrodt