Zuladung beim Motorrad
So viel Gewicht darf aufs Bike

Wer mit dem Motorrad auf große Tour geht, hat allerhand mitzunehmen. Mit Sozius und voller Reiseausstattung ist bei vielen Maschinen das zulässige Gesamtgewicht schnell erreicht oder überschritten.

Seven Summits 7 Alpenlaender Motorradtour Alpen
Foto: Klaus H. Daams

Bei der Frage nach der Zuladung sollte der erste Griff der zum Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) sein. Unter der Ziffer G ist das Leergewicht des Fahrzeugs eingetragen – leer bedeutet mit 90 Prozent Sprit im Tank (DIN Leergewicht). Eine Angabe von-bis bezieht sich auf verschiedene Ausstattungsvarianten. Auf das Leergewicht sollte also noch die Rest-Spritmenge aufgeschlagen werden. Hier gilt als Faustregel: ein Liter Benzin wiegt etwa 0,75 Kilogramm. Auch weitere Zusatzausstattung wie Gepäcksysteme oder Zusatzscheinwerfer muss hinzuaddiert werden.

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Ausnahmen machen hier teilweise Elektromotorräder. Dort steht bei manchen Modellen unter Ziffer G das Leergewicht ohne Batterie, deren Masse nicht zu vernachlässigen ist.

Gewicht selbst ermitteln

Das tatsächliche Gewicht lässt sich auch mit einer Personenwaage ermitteln. Zuerst kommt die Waage (auf eine ausreichend hohe Belastungstauglichkeit achten) unter das Vorderrad, dann unter das Hinterrad der in der Balance gehaltenen, vollgetankten und komplett ausgestatteten Maschine. Für einen Niveauausgleich kann man unter das jeweils andere Rad ein Brettchen legen. Beide Gewichtsangaben werden addiert. Alternativ verfügen auch viele Speditionen oder auch Gemeinden über große Waagen, die mit dem kompletten Fahrzeug befahren werden können. Anfragen kostet nichts.

Zulässiges Gesamtgewicht beachten

Die zweite wichtige Angabe findet sich unter Ziffer F.1: Hier ist das zulässige Gesamtgewicht eingetragen. Was hier steht ist kein Richtwert, sondern das absolute Limit. Die tatsächlich mögliche Zuladung ergibt sich dann als Differenz aus dem zulässigen Gesamtgewicht und dem tatsächlichen Fahrzeuggewicht.

Weiter gehen die Zahlenspiele: Wer wissen will, was er tatsächlich an Gepäck mitnehmen darf, muss jetzt von dieser Zuladung noch das Eigengewicht der Passagiere abziehen. Es gilt natürlich das Gewicht in voller Fahrerausstattung, die leicht 10 Kilogramm zusätzlich zum Körpergewicht auf die Waage bringt.

Rechenbeispiel

BMW R1200R LC Dauertest
r-photography.info

Nehmen wir beispielsweise eine BMW R 1200 R LC. Die bringt laut Schein 231 Kilogramm auf die Waage. Dazu kommen knapp 2 Liter Sprit (1,5 Kilogramm) und für die Reise beide Koffer (zusammen 8 Kilogramm). Wir addieren einen Fahrer mit 90 Kilogramm und eine Sozia mit 60 Kilogramm, dazu jeweils 10 Kilogramm Klamotten. Schon sind wir in Summe bei 410,5 Kilogramm. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 450 Kilogramm bleiben effektiv noch 39,5 Kilogramm für das Reisegepäck. Und das bei einer großen BMW. Andere Bikes bieten da sehr viel weniger Reserven, wie eine Übersicht über mehr als 300 Modelle vom ADAC zeigt (siehe Download).

Motorräder und ihre Zuladung
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...in leichter Textiltasche. Das trägt nicht so auf.

Fazit

Je nach Motorrad ist das Thema Zuladung ein heikles. Wer auf die große Tour geht, sollte vorher genau nachrechnen.

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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023