- Erst Ente dann Wespe
- Rekordfahrten
- Rekordverkäufe
- Fazit
Das Piaggio Zweiräder produziert scheint aus heutiger Perspektive selbstverständlich; gegründet wurde das Unternehmen bereits 1884, ein Jahr bevor Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach den Reitwagen konstruierten. Ein halbes Jahrhundert stellte Piaggio Schiffe, Bahnwägen und zuletzt insbesondere Flugzeuge für die beiden Weltkriege her. Nach der Niederlage Italiens im zweiten Weltkrieg verboten die Siegermächte jegliche Produktion von Rüstungsgütern: Piaggio stand vor dem Aus – auch wegen des von Angriffen der amerikanischen Luftwaffe komplett zerstörten Werks in Pontedera.
Erst Ente dann Wespe
Um Italien wieder mobil zu machen, beschloss Enrico Piaggio ein preiswertes Massenprodukt zu schaffen. Der Luftfahrtingenieur und Erfinder Corradino D’Asconi entwickelte innerhalb weniger Wochen ein entsprechendes Konzept. Der erste Prototyp wurde wegen seiner merkwürdigen Form "Paperino" genannt, nach dem italienischen Namen der Walt-Disney Figur Donald Duck. Der zweite Prototyp erinnerte Enrico Piaggio an das Aussehen einer Wespe, auf Italienisch Vespa. Das stechende Insekt wurde zum Namensgeber der Marke.

Die Vespa 98cc, das erste Muster auf dem Markt, wurde in zwei Ausführungen angeboten: neben der Standardausführung auch als "Luxery"-Version in elegantem Weiß mit Tacho und Seitenständer. Im zweiten Halbjahr 1947 explodierte die Produktion der Motorroller, 10.535 Vespas konnte Piaggio herstellen. Ein Trend, der sich in den darauffolgenden Jahren fortsetzte und auch durch die prominenten Platzierung einer Wespe im Hollywood-Film "Ein Herz und eine Krone" mit Audrey Hephurn und Gregory Peck getrieben wird.
Rekordfahrten
Mit den ersten 125er-Motoren, die den alten 98-Kubik-Zweitakter ab 1948 ersetzen geht Piaggio auf Rekordfahrten. Im französischen Montlhery fährt eine stark umgebaute Vespa in 10 Stunden über 1.000 Kilometer und setzt insgesamt 17 Rekorde. 1951 fährt ein stromlinen-verkleidete Vespa mit 125 Kubik einen Kilometer in 21 Sekunden oder mit 171 km/h. 1980 brechen vier Vespas zur Rally Paris-Dakar auf, zwei von ihnen kommen tatsächlich nach 10.000 Kilometern an.

Rekordverkäufe
Piaggio baut auch Flops. Zum Beispiel das Einsteigermodell 125 U mit Sparausstattung. Nur 6.000 Mal baut Piaggio die Billig-Vespa, die heute gesuchte Sammlerobjekte sind. Auf der anderen Seite der Bilanz steht die berühmte Vespa 50, die Generationen bewegte. 37 Jahre lang und über 4 Millionen Mal gebaut- quasi der Käfer auf zwei Rädern. In Deutschland wurden ab 1950 Motorroller unter Vespa-Lizenz gefertigt. 1988 läuft die zehn Millionste Vespa vom Band. 2018 wird die Vespa elektrisch. 2021 macht Piaggio die 19. Milionen voll.
Fazit
Happy Birthday, Vespa. Das große Ziel Piaggios Italien mit der Vespa nach dem Krieg wieder mobil zu machen, ist gelungen. So wie auf weiten Teilen der Welt auch.