- Naon mit 160 km Reichweite und 45 km/h oder 100 km/h Topspeed
- Naon Lucy folgt auf Prototyp
- Tief platzierte, herausnehmbare Akkus
- Fazit
Funktionalität, Ästhetik und lokale Herstellung – das sind bei der Produktentwicklung Prioritäten des in Berlin ansässigen Unternehmens mit Schwerpunkt auf zweirädriger Elektromobilität. Nach dem E-Roller-Prototypen Zero-One folgt nun mit dem Naon Lucy die nächste Entwicklungsstufe.
Naon mit 160 km Reichweite und 45 km/h oder 100 km/h Topspeed
Den Elektroller wird es gedrosselt bis 45 km/h in der Fahrzeugklasse L1e geben (Kleinkrafträder). Diese Variante wird ab 4.920 Euro kosten. Aber auch die Leichtkraftradklasse L3e wird der Naon Lucy bedienen – und zwar mit einer maximal 100 km/h schnellen Version. Die kostet dann ab 6.420 Euro. 160 Kilometer werden für die Reichweite des E-Rollers angegeben, die beiden Akkus mit insgesamt 5,2 kWh werden austauschbar sein, der Nabenmotor soll 7 kW Nennleistung und 200 Nm liefern.
Naon Lucy folgt auf Prototyp
Neben erhöhter Akku-Kapazität und größerer Reichweite (160 statt 140 km), kommt der Naon Lucy mit weiteren Änderungen im Vergleich zum Prototyp: größere Räder, neue Einarmschwinge, Doppelbrückengabel sowie Federbein-Querlenker-Radaufhängung hinten.
Tief platzierte, herausnehmbare Akkus
Dadurch, dass die Akkus unter dem Trittbrett ihren Platz finden, liegt erfreulicherweise nicht nur der Schwerpunkt tief, sondern es wird auch noch ein Stauraum unter dem Sitz freigehalten, in dem ein Jethelm Platz findet. Für Stabilität soll der Alurahmen sorgen, ABS und je eine Bremsscheibe vorne und hinten für sichere Verzögerung.
Hinter der Verkleidung am Lenker findet das Smartphone Platz und fungiert dann auch als Cockpit.
Nachhaltig
Neben Funktionalität und Ästhetik betont das Berliner Unternehmen auch den Fokus auf die Nachhaltigkeit: "Wir verwenden als Basis für unseren Naon einen sortenreinen Aluminiumrahmen. Dieser Rahmen benötigt zwar in der Herstellung mehr Wasser und Energie als ein Stahlrahmen, spart aber dafür in den folgenden Phasen Ressourcen. Während der Nutzung wird weniger Energie verbraucht, weil er leichter ist. Der Rahmen ist aus trennbaren Elementen konstruiert, sodass er sich bei Beschädigungen leichter reparieren und weiterverwenden lässt und vor allem leicht dem Recycling zugeführt werden kann. Die Oberfläche wird hierbei nicht mit chemisch aufwendigen Lacken veredelt, sondern erhält durch eine Eloxatschicht einen langlebigen Korrosionsschutz und spart aufwändige Verarbeitung vor dem Recycling. Für die Anbauteile verwenden wir wiederum unlackierte Kunststoffe, die sich sortenrein trennen und ohne Eigenschaftsverlust wieder zu Rohmaterial verarbeiten lassen." Besonders empfindliche oder beanspruchte Teile sollen außerdem nicht nur besonders widerstandsfähig konstruiert sein, sondern für den Fall der Fälle leicht auswechselbar sein. Jede/r Kund*in soll seinen Elektroroller nach einiger Zeit optisch immer wieder auf den Neuzustand bringen können, wenn er oder sie das möchte.
Recycling
Das Thema Recycling bezieht das Unternehmen bei der Entwicklung und Produktion ebenfalls mit ein: Beim Naon Zero-One sollen etwa Abfallprodukte aus der Herstellung von Carbonteilen und das geschredderte Material gebrauchter Reifen eingesetzt werden. Umgekehrt achten sie bei den von ihnen eingesetzten Materialien auf die Trennbarkeit und die Nutzung von verlustfrei recycelbaren Rohstoffen.
Lokal entwickeln, lokal produzieren
Zum Thema lokale Produktion gibt Naon folgende Auskunft: "Insgesamt achten wir darauf, dass wir möglichst kurze Logistikketten für unsere erste Produktion im Großraum München aufbauen, also lokale Partner finden. Besonders bei den Batterien sind wir dabei, ein Kreislaufsystem mit Altbatterien aufzubauen, um die wertvollen Ressourcen und die aufwändige Herstellung möglichst gut zu nutzen und am Ende des Batterielebens auch vor dem Hochofen zu bewahren."

Zum Anspruch lokal zu produzieren passt die Zusammenarbeit mit Faissner Petermeier Fahrzeugtechnik AG (FPF) aus Garching bei München, die Naon zu Beginn des Jahres 2022 bekannt gab: "Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Automobilindustrie, von der Konzeptentwicklung bis hin zur In-House Serienproduktion, sind sie der ideale Partner für NAON. Der Fokus der FPF AG auf Zweiräder, New Mobility, Micro Mobility, im speziellen auf die Entwicklung und Integration elektrischer Antriebe, der hohen Fertigungstiefe und ihrer umfassenden Erfahrung in der Motorradindustrie sind nun alle notwendigen Kompetenzen gebündelt, die zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts benötigt werden." Gemeinsam wollen Naon und FPF 2022 einen fahrbaren und serientauglichen Prototypen vorstellen, der dem Konzeptfahrzeug Zero-One entspricht.
Fazit
Schon seit einiger Zeit fällt auf, dass mit der Komponente "Elektro" zu den bereits bekannten und funktionalen Konzepten, immer mehr neue Roller vorgestellt werden, die bewusst aufzeigen, dass es auch in dieser Fahrzeugklasse nicht nur um Funktionalität und günstige Preise gehen muss. Ein moderner Rollerfahrer kann einen hohen ästhetischen und sogar nachhaltigen Anspruch an sein Gefährt haben – und ist immer öfter auch bereit, den Preis dafür zu zahlen. Am Ende ist die Optik Geschmackssache, lokale und nachhaltige Produktion hingegen kann objektiver beurteilt werden.