6.090 Euro kostet Hondas Über-Roller. Autsch. Dafür bekäme man – je nachdem, wo man so anklopft – auch zwei 125er. Auch ein gut abgehangener Japan-Supersportler samt neuer Lederkombi wäre wohl drin. Aber bietet irgendeines dieser Fahrzeuge eine Traktionskontrolle? Oder einen elektrisch verstellbaren Windschild? Oder auch reichlich Stauraum für einen halben Umzug? Eben.
Traktionskontrolle und 176 Kilo Zuladung
Was den Kauf eines Honda Forza 125 in diesem kaum zugespitzten Szenario quasi unumgänglich macht. Aber wie schon angedeutet: Man bekommt auch einiges für die viele Kohle. Die Feature-Liste des großen kleinen Rollers stünde auch so manchem Tourenmotorrad für den dreifachen Preis gut.
Starten wir mit dem Genannten: Die abschaltbare Traktionskontrolle erscheint noch am verzichtbarsten, auch wenn Honda gerne betont, dass die neueste Modellgeneration der stärkste 125er-Forza aller Zeiten ist. Mehr als 15 PS aus 125 Viertakt-Kubik sind es aber qua Gesetz auch hier nicht. Und knapp 170 Kilogramm plus maximal 176 Kilogramm Zuladung (!) warten da ja auch noch auf Massenmobilisierung.
Maximal 2,5 Liter Verbrauch, eher weniger
Nichtsdestotrotz: Mit etwas Geduld brummt sich der kleine Single beständig und kultiviert, aber auch nicht ganz unangestrengt auf knapp 110 km/h und verbraucht trotzdem nie und nimmer mehr als zweieinhalb Liter, was bei fast zwölf Litern Tankinhalt geradezu absurde Reichweiten ergibt. Die zwei Scheibenbremsen an Front und Heck werden spielend mit Dynamikhauch und Moppelgewicht fertig, könnten aber etwas weniger Handkraft vertragen. Und eine einstellbare Hebelei wäre angesichts des Luxusanspruchs auch okay.
Honda Forza 125 stabil, nicht kippelig
Ganz und gar nicht verzichtbar ist der Windschild. Satte 14 Zentimeter fährt er elektrisch betätigt hoch oder runter, ganz oben macht er das Helmvisier obsolet, zumindest, wenn man unter 1,80 Meter misst. Jetzt Fahrt rausnehmen und dank Sitzbank mit Heimkinosessel-Qualitäten und dem kommoden Fahrwerk vollendeten Fahrkomfort erleben. Dabei geht es Roller-untypisch jederzeit stabil zu, auch dank erwachsenem 15-Zoll-Vorderrad. Das in diesem Genre so gefürchtete Kippeln glänzt durch Abwesenheit, auch in Kurven, für die es im stabilen Grundsetup aber einen klaren Lenkimpuls braucht.
Zentralverriegelung und Platz für 3 Helme
Und worauf man am allerwenigsten verzichten will, ist der Stauraum. Drei ausgewachsene Helme, Ersatztextilien für jede Klimazone der Erde oder auch richtig viel Einkauf schluckt das gigantische Staufach unterm Sitz in Cargo-Union mit dem serienmäßigen Topcase. Solche Transportkapazitäten ist man auf zwei Rädern kaum gewohnt, will man aber im täglichen Stadtkampf kaum missen, wenn erst mal gehabt. Das Topcase ist übrigens Teil der schlüssellosen Zentralverriegelung, die man – einmal in Gebrauch – ebenfalls nicht missen will.
Fazit
Beladen, losfahren, ankommen, entladen. Und irgendwann zwischendurch mal ein klein wenig tanken. Das Leben kann so einfach sein, wenn man ein paar große Scheine in der Brieftasche hat.