Piaggio Beverly 300 und 400 im Fahrbericht
Mehr Fahrspaß, mehr Komfort, mehr Sicherheit

Zum 20. Geburtstag schenkt Piaggio dem 300er-Beverly eine gelungene Frischzellenkur – und zusätzlich eine muntere 400-Kubik-Version.

Piaggio Beverly 400  Fahrbericht
Foto: Piaggio

Dass sich ihre Roller fast wie Motor­räder fahren, behaupten heute viele Hersteller. Der Beverly von Piaggio gehört zu den wenigen, bei denen es tatsächlich stimmt: Mit großen Rädern – 16 Zoll vorn, 14 Zoll hinten –, stabilem Stahlrohrrahmen und hochwertigen Komponenten besteht er seit seinem Erscheinen vor 20 Jahren nicht nur in der Stadt, sondern auch auf kurvigen Landstraßen. Allerdings wirkte der 300er im Vergleich zur Konkurrenz in den letzten Jahren behäbig, denn er setzte noch auf Piaggios alte Motorengeneration Quasar.

Unsere Highlights

Leistungssteigerung auf 27 PS

Zur Saison 2021 erhält der frischgebackene Twen nun die "High Power Engine", die auch in der 300er-­Vespa steckt. Die Leistung steigert sich dadurch um 23 Prozent auf knapp 27 PS, das Drehmoment wächst um 15 Prozent. Zusätzlich stellt ihm Piaggio eine starke Variante mit 400 cm³ zur Seite, die den bisherigen 350er ablöst. Mit ihr sind sogar gut 35 PS und ein maximales Drehmoment von 37,7 Nm drin. Der Verbrauch der beiden Neuen liegt laut Piaggio bei 3,3 (300er) respektive 3,7 Litern (400er).

So gerüstet, werden die beiden Beverlys ihrem traditionellen Anspruch als dyna­mische Allrounder wieder voll gerecht. ­Zumal es Piaggio nicht bei den neuen ­Motoren beließ, sondern eine komplette Runderneuerung vornahm. Die 35-mm-Gabel und die beiden Federbeine stammen jetzt von Showa, die eleganten Siebenspeichen-Alu-Räder sind leichter als bislang, im Cockpit hält ein 5,5 Zoll großes TFT-Display Einzug, das sich mit dem Smartphone verbinden lässt; serienmäßig klappt das allerdings nur beim 400er. Zur weiteren Ausstattung beider Roller gehören wie bislang Traktionskontrolle und Zweikanal-ABS.

Piaggio Beverly 400  Fahrbericht
Piaggio
Unter die Sitzbank passen zwei Jethelme, im Beinschild gibt’s noch ein Staufach.

Neu sind die Full-­LED-­Beleuchtung mit Tagfahrlicht, ein USB-­Anschluss im Handschuhfach und das Keyless-System, mit dem der Schlüssel ­immer in der Jacken- oder Handtasche bleiben darf.

Optisch behalten die Beverlys ihre elegante Linie bei, wirken aber dynamischer. Das liegt vor allem an den sportlichen Schalldämpfern – beim 300er einer, beim 400er zwei –, am schlankeren Heck und an der Kennzeichenhalterung am Hinterrad, ganz im Motorrad-Stil.

Piaggio Beverly 400 zieht kraftvoll

Diesen Stil versprühen die Großradler auch auf die Straße. Beim Testausflug in die Hügel bei Livorno in der Toskana gelingt speziell dem 400er eine temperamentvolle Vorstellung. Auf steilen Steigungen zieht er kraftvoll davon, liegt stabil in Kurven und sorgt mit gut dosierbaren Bremsen und viel Rückmeldung vom Vorderrad für ein sicheres Gefühl. ­Bodenwellen und Schlaglöcher dämpfen die Showa-Komponenten sehr ordentlich. 154 km/h Höchstgeschwindigkeit reichen locker für zweispurige Schnellstraßen und für die Autobahn, der praktische Windschild gehört beim 400er zur Serienausstattung. Der 300er kann da nicht ganz mithalten, er bringt es laut Hersteller auf 126 km/h. Dafür verbucht er Vorteile im Stadtverkehr, wo er sich dank seines geringeren Gewichts und des kürzeren Radstands agiler und handlicher bewegt.

Erhältlich sind die Beverlys in Weiß, Blau und Grau, die S-Versionen unterscheiden sich nur durch andere Farben (Silber, Schwarz, Orange) und dunklere Felgen. Das üppige Zubehörangebot reicht vom Topcase über den Windschild bis zum Akrapovič-Auspuff.

Fazit

Gemein ist beiden Piaggio Beverly-Versionen die motorradmäßige, leicht nach vorn geneigte Sitzposition, die eine aufmerksame ­Haltung des Fahrers von ganz allein mit sich bringt. Insgesamt heißt das: mehr Fahrspaß, mehr Komfort, mehr Sicherheit – und deutlich erhöhte Preise: beim 300er um 1.100 Euro, beim 400er um gut 600 Euro.

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MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023