Auf der EICMA 2019 in Mailand konnten Fans die überarbeitete Panigale V4/S bereits bestaunen. MOTORRAD konnte sie nun im Rahmen der Präsentation des S-Modells auf dem „Bahrain International Circuit“ im Persischen Golf fahren.
Auf der EICMA 2019 in Mailand konnten Fans die überarbeitete Panigale V4/S bereits bestaunen. MOTORRAD konnte sie nun im Rahmen der Präsentation des S-Modells auf dem „Bahrain International Circuit“ im Persischen Golf fahren.
Die äußerlichen Unterschiede zum Vorjahresmodell sind markant: breitere und höhere Frontverkleidung mit steiler stehender, höherer Scheibe, Winglets an den Seitenverkleidungen, kiemenartige seitliche Lufteinlässe. Ähnlich tiefgreifende Modifikationen nahmen sie in Bologna auch am Fahrwerk vor. Ein höherer Schwerpunkt soll das Handling verbessern, weichere Federn für Gabel und hinteren Dämpfer sowie eine jeweils veränderte Vorspannung soll sowohl den Fahrkomfort als auch die Fahrstabilität erhöhen. Hierzu soll auch der Frontrahmen mit mehr Flex der R-Version beitragen. Die R dient als Basisrenner für die Superbike-WM.
Last but not least programmierte Ducati die Traktionskontrolle, den Schaltautomaten und den elektronischen Gasgriff (Ride-by-wire) neu. Identisch blieben dagegen Leistung und Drehmoment. Wie bisher versprechen die Italiener 214 PS und 124 Nm. Was aber bringen die genannten Änderungen? Das fährt MOTORRAD nun im Rahmen der Präsentation des S-Modells auf dem „Bahrain International Circuit“ im Persischen Golf heraus.
Tatsächlich zeigt sich die 2020er-Panigale sehr umgänglich. Auf dem überwiegend ebenen Asphalt mit seinen wenigen Unebenheiten kommen die Vorteile des neuen Fahrwerksetups zwar nicht vollends zur Geltung, doch die Richtung ist klar: Gabel und Federbein filtern Bodenwellen sensibler heraus, die modifizierte Pani liegt auf solchem Untergrund stabiler. Zudem bleibt die Ducati auch beim harten Anbremsen dank geringer Stoppie-Neigung stabil auf Kurs, auch die Tendenz zum seitlichen Ausbrechen geht gegen null.
Gute Neuigkeiten gibt es auch beim Beschleunigen in Schräglage. Neigte die „Alte“ zum teils heftigen Aufschaukeln, meistert ihre Nachfolgerin diese Übung sehr souverän. Einen großen Anteil an den besseren Manieren haben außer den Fahrwerksänderungen auch die modifizierte Traktionskontrolle und die geänderte Leistungsabgabe. Erstere greift nun früher und sanfter ein, und dank des geänderten Motormappings serviert die Panigale ihre Power weniger explosiv. Dadurch fällt auch die Wheelie-Neigung viel geringer aus. Allerdings rührt das 2020er-Modell bei voller Beschleunigung bei Geradeausfahrt bisweilen deutlich mit der Front. Maßgeblich eine Folge der höher stehenden Front im Verbund mit dem geringeren Negativ-Federweg. Eine probeweise Einstellung mit einer um zwei Umdrehungen geringeren Vorspannung brachte deutliche Besserung ohne die Bremsstabilität nennenswert zu beeinträchtigen.
Erfreuliches auch beim Windschutz. Die breitere und höhere Verkleidung schützt Piloten deutlich besser gegen den Fahrtwind als die schmale und tiefere Vorgängerversion. Allerdings montierte Ducati für die Präsentation eine Racingscheibe ohne Homologation, die noch etwas höher baut als das Serienpendant. Wie sich die Duc mit der Originalscheibe verhält, bleibt also (noch) unklar.
Klar ist hingegen der Preis. Die 2020er-Pani kostet in der S-Version 28.890 Euro und als Standard-Bike 22.790 Euro. In beiden Fällen bedeutet das eine Steigerung um 500 Euro. Im Verhältnis zum deutlich verbesserten Fahrverhalten ist das aus MOTORRAD-Sicht ein vergleichsweise moderater Anstieg. Dank ihrer höheren Nutzerfreundlichkeit ist die Panigale V4 fit für die neue Saison.