Ähnlich einem guten Wein reift die Triumph Daytona 675 in ihrem fünften Modelljahr weiter. Mit der neuen R-Version treibt sie ihre Entwicklung zur vollen Blüte.
Ähnlich einem guten Wein reift die Triumph Daytona 675 in ihrem fünften Modelljahr weiter. Mit der neuen R-Version treibt sie ihre Entwicklung zur vollen Blüte.
Der Buchstabe "R" ist im normalen Sinne ein völlig gewöhnlicher. Wie 25 andere im Alphabet auch. In unserer kleinen Motorradwelt gebührt dem R aber eine ganz besondere Rolle. Gemäß dem Motto: "Viel R, viel Ehr’!", werden besonders Sportmotorräder mit möglichst vielen Rs in der Typenbezeichnung geadelt. Mit der Daytona 675 R springt auch Triumph auf diesen Zug und bringt erstmals serienmäßig eine sehr hochwertig ausgestattete Daytona auf den Markt.
Mit knurrig kernigem Dauer-Rrrr vom Dreizylinder läuft die Triumph in der Boxengasse der traumhaften Rennstrecke Portimaos in Portugal warm. Eine Traumkombination kündigt sich an: Das Präszisionswerkzeug 675 R trifft auf die schönste, in Teer gegossene Achterbahn der Welt. Schnell in Gedanken nochmals die Strecke durchgehen, bevor’s los geht.
Und hinein ins Vergnügen. Wie gehabt schiebt der unveränderte Triple kräftig an und liefert ab Drehzahlmitte hinreichend Schub, um bereits in der Einführungsrunde die Kuppen auf dem Hinterrad abzureiten. Nach forciertem Einrollen dann leichte Korrekturen an der neuen, mit 9.5er-Federn ausgestatteten Öhlins-Gabel. Zugstufendämpfung leicht öffnen, etwas mehr Druckdämpfung rein, um die erwähnte weiche Feder beim Bremsen zu unterstützen, fertig. Am Grund-Setting des TTX-36-Federbeins gibt es nix zu meckern. Es spricht fein an und liefert sofort mit den ersten Millimetern Hub satte Dämpfung. Am serienmäßigen Schaltautomaten dagegen schon. Der Bursche agiert recht brüsk, die Gangwechsel werden erst nach kräftigem Impuls auf den Schalthebel durchgeführt und gehen dann hart, mit bisweilen heftigen Lastschlägen vonstatten. An anderen Motorrädern der vorhandenen Testflotte agierten sie etwas weicher, ganz perfekt aber auch da nicht.
Doch davon wollen wir uns das unglaubliche Fahrvergnügen mit der 675 R nicht vermiesen lassen: Je schneller es zur Sache geht, je deftiger man die R an den Hörnern packt und in die Ecken pfeffert, desto deutlicher spielt sich der Mehrwert des mit nur 1500 Euro aufpreispflichtigen R-Pakets in den Vordergrund. Dank weicher Federn (110er am Federbein) sprechen die Öhlins-Elemente sehr sensibel an und dämpfen mit ihren weiten Einstellbereichen auch bei sehr hohem Tempo alles weg. So eignet sich die Triumph quasi aus der Kiste heraus für deftige Einsätze oder Angriffe im Renntraining - sogar auf A-Lizenz-Niveau.
Dank der tollen Abstimmung der Öhlins-Zutaten und derer sensibler Arbeitsauffassung taugt die R-Version aber auch für den Alltag und glückliche Sonntagsrunden auf der Hausstrecke.
Änderungen im Detail:
PS-Urteil:
Uff, die Triumph Daytona 675 ist bereits im fünften Modelljahr. Und erstaunlicherweise immer noch eine Macht, wenn es um superportliches Ballern auf der Renne und Landstraße geht. Mit der 675 R verwässern die Engländer nicht die Bestimmung der Daytona, sondern schärfen ihre Qualitäten. Der Mehrwert des "R"-Pakets ist der Knaller, die 1500 Euro sind definitiv gut angelegtes Geld.
Technische Daten:
Antrieb:
Dreizylinder-Reihenmotor, 4 Ventile/Zylinder, 97 kW (125 PS) bei 12 600/min,
72 Nm bei 11 700/min, 675 cm3, Bohrung/Hub: 74,0/52,3 mm, Verdichtung: 12,65:1, Zünd-/Einspritzanlage, 44-mm-Drosselklappen, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsgang-Getriebe, Kette, G-Kat
Fahrwerk:
Aluminium-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel: 66,1 Grad, Nachlauf: 89 mm, Radstand: 1395 mm, Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, Federweg v./h.: 110/130 mm
Räder und Bremsen:
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17"/5.50 x 17", Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, 308-mm-Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen Vierkolben-Festsätteln vorn, 220-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-Schwimmsattel hinten
Gewicht (fahrbereit): 185 kg*
Tankinhalt: 17,4 Liter Super
Grundpreis: 12 740 Euro (zzgl. NK)*
*Herstellerangaben