Schnell sein ist die Bestimmung eines jeden Sportlers. Aber dazu braucht es mehr als nur viel Leistung. Wie die Höly ZX-10R beweist. Schön, wenn dann noch eine scharfe Optik das Werk krönt.
Schnell sein ist die Bestimmung eines jeden Sportlers. Aber dazu braucht es mehr als nur viel Leistung. Wie die Höly ZX-10R beweist. Schön, wenn dann noch eine scharfe Optik das Werk krönt.
Tuning: individuelle Veränderungen an (…) Motorrädern, die dem Zweck dienen, die Leistung oder die Fahreigenschaften zu verbessern oder auch das optische und akustische Design zu ändern. So weit Wikipedia zum Thema. Bei aktuellen Superbikes vom Schlage der Kawasaki ZX-10R ist Leistung sicher kein Thema, da ohnehin mehr als genug vorhanden.
Folgerichtig kümmert sich Tuner und Kawasaki-Händler Höly aus dem badischen Schriesheim bei seiner ZX-10R um die anderen Aspekte des Tunings.
Stichwort Optik: Rattenscharf steht die Zehner da. Das weiß-grün-mattschwarze Kleid, das ihr Höly übergeworfen hat, die weißen Räder, das steht der Zehner blendend. Der kurze Nummernschildhalter entschlackt das Heck und verleiht ihr zusammen mit dem schlanken Einmann-Höcker ein knackiges Hinterteil. Dazu fügen sich Details wie die schwarz eloxierten, schön gefrästen und mit LED-Blinkern bestückten Spiegel oder die weiße Rennkette klasse ins Gesamtbild. Das kann sich wirklich sehen lassen.
Stichwort Akustik: Nanu, da fehlt doch was? Nun, nicht ganz. Wer genau hinschaut, entdeckt dort, wo sonst der Serienauspuff hängt, zwei mattschwarz getarnte Röhrchen von Ixil, die sich alle Mühe geben, optisch nicht in Erscheinung zu treten. Schalldämpfer? Eher die Trompeten von Jericho. Wie es klingt? Wir werden es her-ausfinden. Gewicht spart dies auf jeden Fall eine Menge, nämlich rund sechs Kilogramm.
Stichwort Fahreigenschaften: Das handliche Fahrwerk der ZX-10R erntet regelmäßig dickes Lob. Doch auch Gutes lässt sich verbessern, befand Höly und spendierte dem Fahrwerk eine Überarbeitung bei HH Race-Tech.
So viel also zur Papierform. Ähnlich spektakulär wie der optische Auftritt beginnt das Fahren. Denn beim Druck auf den Anlasser blafft die Weiß-Grüne derart garstig los, als hätte man ein waschechtes GP-Bike unterm Hintern. Ein, zwei bellende Gasstöße und ab geht’s.
Mit gereiztem Knurren rollt die Zehner davon. Leichtes Konstantfahrruckeln vor allem bei niedrigen Drehzahlen zeigt, dass das Serienmapping zumindest für diese Gangart noch Verbesserungspotenzial hat. Doch dafür hängt der Vierzylinder ab 4000/min richtig bissig am Gas.
Dabei profitiert er auch davon, dass er bis 7000/min etwas mehr Drehmoment als die Serie produziert. Unter triumphalem Geheul stürmt die Zehner voran. Dass obenrum ein paar Pferdchen fehlen, kann man verschmerzen.
Für die Beschallung benötigt man auf Dauer aber selbst auf der Rennstrecke entweder hartgesottene Gehörgänge oder gut funktionierende Ohrenstöpsel. Street legal werden die beiden Ixil-Röhrchen erst, wenn das hier montierte Verbindungsrohr gegen den serienmäßigen Sammler getauscht wird.
Auf jeden Fall genießen lässt sich aber das hervorragende Fahrwerk. Die Zehner harmoniert bereits ab Werk blendend mit den Bridgestone BT 016 in „CC“-Ausführung. Aber in Verbindung mit dem gestrafften Fahrwerk wird daraus ein echter Knüller. Sie lenkt derart spielerisch ein, folgt so willig Lenkimpulsen, dass man jede längere Gerade verwünscht und die nächste Kurve nicht schnell genug kommen kann. Enge bis engste Linien, kein Problem. Vor allem aber bei zackigen Schräglagenwechseln trumpft die Kawa mit toller Stabilität auf. Von links nach rechts, zack, in Windeseile und punktgenau auf der anvisierten Linie rein ins nächste Eck. Bodenwellen bringen die Zehner nicht aus dem Tritt. Sie liegt satt, ist freilich keine Sänfte, aber mit sportlich-straffer Abstimmung noch weit weg von unkomfortabel. Kanten im Asphalt könnten die Federelemente vielleicht noch etwas sämiger verarbeiten, aber das war’s dann auch schon mit Kritik.
HH-Race-Tech-Chef Hubert Hofmann spendierte Gabel wie Federbein etwas härtere Federn. Vor allem aber überarbeitete er die Dämpfung, wobei vorne selbst gefertigte Dämpferkolben zum Einsatz kommen. Mit Erfolg. Denn die Höly-Kawa zeigt, dass es nicht unbedingt Eingriffe in den Motor braucht, um ein Motorrad nach vorne zu bringen. Eine tolle Optik und ein Spitzen-Fahrwerk befriedigen Auge und Sportlerherz aufs Beste.
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