Vorstellung Kawasaki-Modelle

Vorstellung Kawasaki-Modelle »Kawa sag i“

Für alle, die sich mit süddeutschen Mundarten nicht so gut auskennen: In solch markigen Rufen drückt sich Anerkennung für eine reife Leistung aus. Nicht unverdient, wie die ersten Informationen über die neuen Kawa zeigen.

»Kawa sag i“ Kawasaki

Kawasaki wollen nicht mehr nett sein. Die Sportler schon gar nicht. Die haben die Nase voll davon, für guten Windschutz und andere Tourentauglichkeiten gelobt, dann aber zugunsten der radikalen Konkurrenz doch nicht gekauft zu werden. Was in diesem Jahr mit den ZX-6R- und RR-Modellen begonnen hat, steigert sich für die kommende Saison
ins Extrem: Sportliche Kawa des Jahrgangs 2004 sind stark, schnell, kompakt, leicht, kompromisslos und im besten
Sinne böse.
Ninja ZX-10R heißt die herausragende Vertreterin dieser Kampfansage an die anderen. Damit sie nicht nur in der eigenen Familie die Spitzenstellung einnimmt, setzt sie in einem besonders werbewirksamen Bereich den Superlativ. Sie soll das beste Leistungsgewicht aller bekannten Supersportler aufweisen. Aus wie viel Leistung und wie viel Gewicht sich das zusammensetzt, mag Kawasaki noch nicht verraten – wahrscheinlich um reagieren zu können, falls Honda und Yamaha die ZX-10R überbieten würden. Ein Lenkungsdämpfer ist übrigens trotz aller Power nicht vorgesehen.
Realisieren soll das neue Maximum ein neu konstruierter Motor, der erstmals bei Kawasaki Zylinderblock und obere Gehäusehälfte in einem Gussteil zusammenfasst. Mit 76 Millimeter Bohrung und 55 Hub wird der Doppelnocken-Vierzylinder der kurzhubigste seiner Klasse sein, das verspricht dank großer Boh-
rung auch große Ventilquerschnitte und fulminantes Drehvermögen. Für gutes
Ansprechverhalten und eine ausgewogen Charakteristik setzt Kawasaki auf ein Doppeldrosselklappensystem nach Art der Suzuki GSX-R 750 und 1000 sowie auf ein Walzensystem im Auspuff. Weil sehr leichte Motorräder beim harten Bremsen leicht das Hinterrad lupfen und dadurch oft die Hinterradfederung stempelt, besitzt die ZX-10R eine einstellbare Anti-Hopping-Kupplung. Die Getriebewellen liegen wie bei der Yamaha YZF-R1 Baulänge sparend übereinander, damit trotz eines handlingfreundlich kurzen Radstands eine lange Schwinge eingebaut werden kann. Gut fürs Fahrverhalten.
Einen eigenen Weg gehen die Grünen beim Chassis. Schmal und doch nicht zu hoch, lautet die Devise, zu-
gunsten von Aerodynamik, Ergonomie und Schräglagenfreiheit. Offenbar baut der Motor so kompakt, dass es sich die
Ingenieure erlauben konnten, Rahmenprofile von beträchtlicher Bauhöhe sogar noch über den Motor statt seitlich an ihm
vorbeizuziehen. Äußerst zierliche Räder und die wellenförmigen Bremsscheiben minimieren die ungefederten Massen.
Wie sich die neue Radikalität auf den Cruiser-Bereich übertragen lässt, zeigt die VN 2000. Zwar hat in Sachen Hubraum, Leistung und Drehmoment Triumph mit der Rocket III (siehe Seite 18) den Maßstab schon gesetzt, doch Kawa gebührt immer noch das Verdienst, den größten Zweizylinder zu bringen. Mit 103 Millimeter Bohrung und rekordverdächtigen 123 Millimeter Hub kommt das gewalti-
ge Triebwerk auf 2053 Kubikzentimeter sowie über 100 PS. Und selbst die
Drehmoment-Wucht der Honda VTX 1800, 156 Nm immerhin, überbietet die VN mit etwa 180 Nm locker. Dass dieser Motor ebenfalls kein aufgepepptes Aggregat ist, sondern von Grund auf neu, zeigen seine noch halbwegs kompakten Maße; trotz deutlich mehr Hub geriet
er nur um zwei Millimeter höher als
der VN-1600-Brummer. Neben den technischen Highlights besonders auffällig: eine Instrumenten-, Lampen-, Gabelverkleidung, die Chromfans heiß und innig lieben und polieren werden.
Von anderer Art, nämlich ganz entschieden auf europäische Straßen zugeschnitten, präsentiert sich die Z 750, als kleinere Ausgabe des Erfolgsmodells Z 1000. Was über sie schon im letzten MOTORRAD stand – Einspritzung, etwa 110 PS, Preis um die 7000 Euro –, hat sich bestätigt. Mittlerweile gibt es ein
paar technische Detailinformationen. Am auffälligsten ist wieder einmal das Bohrung-Hub-Verhältnis. 68,4 mal 50,9 Millimeter beweisen, dass es sich beim Motor tatsächlich um einen heruntergebüchsten 1000er handelt, der als Mittelklasse-Triebwerk den eher langen Hub in Laufkultur und sattes Drehmoment ummünzen darf. Trotz dieses Gegensatzes zum Hochleistungsmotor der ZX-10R verfügt die Z 750 ebenfalls über ein Doppel-
drosselklappensystem. Und auch das Raddesign der ZX-10R wurde übernommen. Mit 3,5 und 5,5 Zoll Felgenbreite freilich, die mit 120er- und 180er-Reifen bestückt homogene Lenkeigenschaften erwarten lassen.
Wie die Neuheiten-Story über Kawasaki begonnen hat, so geht sie auch
ihrem Ende zu. Mit einem Supersportler und einem Cruiser, genauer mit der
ZX-6RR und der VN 1600. Ja, ganz rich-
tig: Kawasaki bringt eine zweite Auflage der RR als Basismotorrad für Supersport-Rennen. Damit ist die Versorgung der Rennszene sichergestellt. Gut zu wissen, weil die 150 Exemplare, die Anfang dieses Jahres nach Deutschland kamen, ja praktisch sofort ausverkauft waren. Als Basis der VN 1600 dienen zum einen
die VN 1500 Mean Streak, zum anderen das Triebwerk der bekannten VN 1600 Classic. Es wurde allerdings nicht ein-
fach übernommen, sondern bekam neue Zylinderköpfe, welche die Leistung um sechs auf jetzt 73 PS steigern. Fahrwerksseitig hat sich nichts Gravierendes geändert. Zumindest darf man davon ausgehen, dass eine steifere Schwinge für Cruiser-Fans nicht den gleichen Stellenwert besitzt wie für einen Sportfahrer mit Rennstreckenambitionen.

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