Seit ihrem Erscheinen anno 2008 dominiert Yamahas YZF-R 125 die Klasse der Achtelliter-Sportler. Damit das angesichts der wachsenden Konkurrenz so bleibt, spendieren die Entwickler dem Bonsai-Racer für 2014 eine gründliche Überarbeitung.
Seit ihrem Erscheinen anno 2008 dominiert Yamahas YZF-R 125 die Klasse der Achtelliter-Sportler. Damit das angesichts der wachsenden Konkurrenz so bleibt, spendieren die Entwickler dem Bonsai-Racer für 2014 eine gründliche Überarbeitung.
Sie kam, sah und siegte: Ansatzlos sprang die Yamaha YZF-R 125 vor sechs Jahren an die Spitze der Zulassungscharts der 125er. Und biss sich dort fest. Über 12.000 Exemplare rollten seither allein in Deutschland aus den Schauräumen, damit ist die R 125 der Topseller im Yamaha-Programm. Da blieb der Konkurrenz von Honda und Aprilia nur das Nachsehen. Das Erfolgsrezept? Kurz gesagt: prima Motor, super Chassis, klasse Bremsen. Dazu das scharfe Design der supersportlichen Schwester YZF-R6. Das kam nicht nur bei der jugendlichen Zielgruppe gut an. Nebenbei bemerkt erwies sich die R 125 auch im MOTORRAD-Dauertest über 25.000 Kilometer als ausgesprochen standfest.
Jetzt greift KTM mit der knackigen RC 125 nach der Krone in diesem Segment, Yamaha wappnet im Gegenzug die YZF-R 125 mit einer gründlichen Modellpflege. Die wichtigsten Neuerungen: Upside-down-Gabel mit 41 Millimeter Gleitrohrdurchmesser, radial verschraubter Vierkolbensattel vorn, etwas flacherer Lenkkopfwinkel, neue Anlenkung des Federbeins sowie eine überarbeitete Einspritzanlage. Nachgeschärft wurde auch die Optik, besonders der zentrale Lufteinlass zwischen den Scheinwerfern fällt ins Auge. Kann die Yamaha YZF-R 125 das vollmundige Versprechen einlösen, das ihr sportlich-erwachsener Auftritt jetzt mehr denn je gibt?
Sie kann. Der wassergekühlte Motor gehört mit seinen 15 PS weiterhin zum Besten, was die Klasse zu bieten hat. Dank seiner langhubigen, drehmomentorientierten Auslegung lässt es sich im Stadtverkehr auch mit moderaten Drehzahlen dahinrollen. Ab 7000 Touren gibt’s dann spritzigen Vortrieb, ehe bei 10.500 Umdrehungen der Schaltblitz im neuen volldigitalen Cockpit den nächsten Gang verlangt. So motorisiert kann man in der offenen Version mit der Yamaha YZF-R 125 auch auf der Autobahn locker mitschwimmen.
Die große Stunde der YZF-R 125 schlägt aber auf winkligen Landstraßen. Das war schon früher so, und daran hat sich nichts geändert. Widerstandslos lassen sich die 141 Kilogramm (vollgetankt) der R von Kurve zu Kurve werfen. Die Yamaha lenkt punktgenau ein, wirkt bei aller Agilität aber keinesfalls kippelig. Der als Erstbereifung montierte Michelin Pilot Street baut schnell guten Grip auf. Minimalen Punktabzug gibt es lediglich für das Ansprechverhalten der Gabel, doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Insgesamt liegt die Yamaha YZF-R 125 ordentlich gedämpft und satt.
Ein Highlight ist die Bremse. Der Mix aus Vierkolben-Radialsattel und 292-Millimeter-Bremsscheibe vorn verzögert ebenso wie das hintere Pendant sehr gut, verfügt über einen klaren Druckpunkt und feine Dosierbarkeit bis zur Haftgrenze. Und das ist gut so, denn im Gegensatz zur KTM RC 125 ist bei der Yamaha YZF-R 125 kein ABS verfügbar.
Dass bei so viel Racing-Spirit die Alltagstauglichkeit hintenansteht, dürfte klar sein. Hoch (825 Millimeter Sitzhöhe!), schmal und hart ist die Sitzbank, tief sitzen die Lenkerstummel. Soziuskomfort? Nächste Frage, YZF-R 125-Piloten fliegen eher solo und mit leichtem Gepäck. Immerhin reagierte Yamaha auf Klagen über das ehemals spartanische Cockpit und gibt nun der Neuen eine wirklich umfangreiche Infozentrale mit. Die bleibt dank gutem Kontrast auch bei Sonneneinstrahlung ablesbar. Ebenfalls erfreulich ist der nochmals gesunkene Verbrauch. Im Testdurchschnitt mit viel Vollgas begnügte sich die Yamaha YZF-R 125 mit 2,6 Litern auf 100 Kilometer. Angesichts des technischen Upgrades erscheint der Mehrpreis von 350 Euro gegenüber dem Vorjahresmodell fair. Schräglagen-Connaisseure, egal ob mit A1-Führerschein oder offen, werden am renovierten Rennerle viel Freude haben.
Motor: Wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, eine Ausgleichswelle, eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile, Kipphebel, Einspritzung, Ø 28 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 235 W, Batterie 12 V/6 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, Kette, Sekundärübersetzung 3,429.
Bohrung x Hub: 52,0 x 58,6 mm
Hubraum: 124 cm³
Verdichtungsverhältnis: 11,2:1
Nennleistung: 11,0 kW (15 PS) bei 9000/min
Max. Drehmoment: 12,4 Nm bei 8000/min
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel, Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 292 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 230 mm, Einkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder: 2.75 x 17; 3.75 x 17
Reifen: 100/80 R 17; 130/70 17
Maße+Gewichte: Radstand 1355 mm, Lenkkopfwinkel 65,0 Grad, Nachlauf 89 mm, Federweg v/h 130/114 mm, Sitzhöhe 825 mm, Gewicht vollgetankt 141 kg, zulässiges Gesamtgewicht 323 kg, Tankinhalt/Reserve 11,5/1,2 Liter.
Garantie: zwei Jahre
Farben: Blau, Rot, Schwarz
Preis: 4350 Euro
Nebenkosten: 150 Euro