Antrag auf Immaterielles Kulturerbe: Fankultur am Sachsenring soll Kulturerbe werden

Antrag auf Immaterielles Kulturerbe
Fankultur am Sachsenring soll Kulturerbe werden

Veröffentlicht am 12.06.2025
Fankultur am Sachsenring soll Kulturerbe werden
Foto: Michael Schümann

Die Sachsenring Event GmbH und der Tourismusverband Chemnitz Zwickau Region e.V. bereiten gemeinsam einen Antrag vor, um die Fankultur rund um den Sachsenring als Immaterielles Kulturerbe anerkennen zu lassen. Der Antrag soll bis spätestens 31. Oktober 2025 beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus eingereicht werden.

Gemeinschaftsinitiative aus der Region

Hinter dem Antrag steht eine regionale Allianz, die aus Organisationen, Vereinen und Ehrenamtlichen besteht. Ziel ist es, die traditionsreiche Fankultur rund um den Sachsenring dauerhaft zu erhalten und sichtbar zu machen. Die Initiative hebt insbesondere den generationenübergreifenden, friedlichen und internationalen Charakter der Fangemeinschaft hervor.

Seit der Eröffnung der Rennstrecke im Jahr 1927 hat sich rund um den Sachsenring eine eigenständige Fankultur entwickelt. Diese habe, so die Initiatoren, politische und gesellschaftliche Umbrüche überdauert und sei heute fest in der Identität der Region verankert.

"Außergewöhnlich ist seit jeher die internationale Offenheit von tausenden begeisterten Menschen in Ehrenamt und Organisation", erklärt Klaus Klötzner, Vorsitzender des ADAC Sachsen und Gesellschaftervertreter der Sachsenring Event GmbH. Das Engagement umfasse unter anderem die Organisation von Anreise, Unterkunft und Fanbetreuung sowie die Pflege einer offenen Willkommenskultur.

Kulturerbe nach UNESCO-Leitlinien

Der geplante Antrag orientiert sich am UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes aus dem Jahr 2003. Grundlage ist das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes, das in Deutschland durch die Kultusministerkonferenz und die UNESCO-Kommission geführt wird.

Die Antragsteller möchten die vielfältigen Bräuche, Mitmachaktionen und integrativen Veranstaltungen rund um den Motorsport dokumentieren und dauerhaft bewahren. Dabei wird auch die Rolle der Fangemeinschaft als Botschafter einer offenen Gesellschaft betont.

Sachsenring als Schauplatz internationaler Rennsportgeschichte

Der Sachsenring gilt als eine der traditionsreichsten Rennstrecken Deutschlands. Seit 1998 wird der Motorrad-Grand-Prix von Deutschland auf der 3,67 Kilometer langen Strecke bei Hohenstein-Ernstthal ausgetragen. Mit regelmäßig über 250.000 Besuchern zählt die MotoGP am Sachsenring zu den größten Sportveranstaltungen Deutschlands.

Neben dem sportlichen Geschehen prägen zahlreiche ehrenamtlich organisierte Fanaktionen, Musikveranstaltungen und Traditionspflege das Event. Diese Mischung aus internationalem Spitzensport und regional verankerter Kultur ist nach Ansicht der Antragsteller ein Alleinstellungsmerkmal, das Anerkennung als Kulturerbe verdiene.

Vorteile für den Sachsenring

  • Stärkung der Identität und Gemeinschaft: Die Aufnahme könnte das Engagement der Fans würdigen und die Fankultur als wichtigen Bestandteil der regionalen und kulturellen Identität hervorheben.
  • Öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung: Der Status kann für nationale und internationale Sichtbarkeit sorgen. Die Fankultur könnte als schützenswertes Kulturgut wahrgenommen werden, was das Bewusstsein für ihren Wert in der Gesellschaft stärkt.
  • Erleichterter Zugang zu Fördermitteln: Der Schutzstatus kann den Zugang zu staatlichen Subventionen und Förderprogrammen erleichtern, da die Unterstützung und Erhaltung der Tradition als förderwürdig gilt.
  • Rechtliche Vorteile: Bei behördlichen Entscheidungen, etwa zu Veranstaltungen, Lärmschutz oder Nutzung von Veranstaltungsflächen, könnte der UNESCO-Status als Argument für den Erhalt und die Förderung der Fankultur dienen und Hürden abbauen helfen.
  • Schutz und Weitergabe: Die Anerkennung könnte dazu beitragen, dass das Wissen, die Traditionen und Bräuche der Fankultur dokumentiert, weitergegeben und für zukünftige Generationen lebendig gehalten werden.