Natürlich gibt es sie, die Skeptiker, die vielleicht an eine kurzfristige Rettung, aber deshalb noch lange nicht an eine echte Perspektive für die IDM (Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft) glauben. Und diese Zweifel sind berechtigt. Jedenfalls dann, wenn man den zukünftigen Erfolg oder Misserfolg der Serie an den Zuschauerzahlen misst. Leere Starterfelder waren in der Vergangenheit nämlich nicht das IDM-Problem, leere Ränge hingegen schon. Denn eins ist klar: Wenn sich, wie in der Vergangenheit, am Renntag mehr Menschen auf der Strecke als auf der Tribüne befinden, haben Zuschauer wie Fahrer unweigerlich das Gefühl, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Preis für IDM-Tagesticket: 14 Euro
Damit sich das ändert, werden schon beim ersten Rennen am Nürburgring (12. bis 14. Mai) zwei ganz wichtige Dinge passieren. Erstens: Es wird mehr geboten. Und zweitens: Es wird weniger verlangt. Konkret bedeutet das: ein pralles Paket mit freiem Fahrerlagerzugang, mehr Rennen und durchgehende Action auf der Strecke durch vier IDM-Klassen und vier gut besetzte Cups. Dazu einen Marktplatz mit Probefahraktionen (wenn es klappt, sogar auf der Strecke), Ausstellungen der beteiligten Hersteller und öffentliche Pressekonferenzen nach den Rennen – und das alles zum nahezu halbierten Eintrittspreis. Für 14 Euro bekommt ein Erwachsener am Nürburgring am Samstag und Sonntag ein Tagesticket. Mal Hand aufs Herz: Dafür bekommt man heutzutage bestenfalls eine Kinokarte im Sperrsitz. Noch besser: Wer gleich für zwei Tage bucht, ist schon mit 25 Euro dabei. Und auch für Familien hat sich die neue IDM ein attraktives Angebot ausgedacht, denn alle unter 18 Jahren kommen ganz umsonst rein.
Ein besonderes Schmankerl: Wer möchte, kann am Samstag sogar Streckenkenntnisse erwerben, denn zum VIP-Ticket für 28 Euro gehört nicht nur ein VIP-Parkplatz für das eigene Bike, sondern auch ein geführter Motorradkorso über die Strecke. Viel näher kann man wohl nicht dran sein am professionellen Motorradrennsport.
IDM Termine 2017
- 12. bis 14. Mai Nürburgring
- 6. bis 9. Juli Zolder
- 28. bis 30. Juli Schleiz
- 11. bis 13. August Assen
- 18. bis 20. August Lausitzring (gemeinsam mit der Superbike-WM)
- 1. bis 3. September Oschersleben
- 29. September bis 1. Oktober Hockenheim.
Interview

Normann, die Vereinbarung über eine Zusammenarbeit des Promoters IVM mit dem MOTORRAD action team kam erst sehr, sehr spät zustande. Ist die gesamte Organisation in dieser kurzen Zeit überhaupt zu stemmen?
Das ist schon sportlich, gar keine Frage. Und natürlich hätten wir uns eine frühere Entscheidung gewünscht. Aber jetzt sind wir froh, dass es endlich losgehen kann und dass wir uns mit dieser anspruchsvollen und spannenden Aufgabe auseinandersetzen können. Letztlich ist es doch so: Die Anforderungen der IDM unterscheiden sich aus meiner Sicht vom Ablauf her grundsätzlich nicht von anderen von uns durchgeführten Motorsport-Großveranstaltungen. Wir wissen, was zu tun ist, und daran arbeiten wir jetzt mit Hochdruck.
Was heißt das konkret? Was sind jetzt die wichtigsten Punke?
Wir sind sehr froh, dass am 6. April 2017 die Nennformulare rausgegangen sind. Denn natürlich müssen wir wissen, wer in welcher Klasse verbindlich startet. Und auch die Teams brauchen die Sicherheit, dass es losgeht.
Hast du schon einen Überblick über die einzelnen Klassen und ihre Besetzung?
Bis jetzt gibt es eine inoffizielle Starterliste. Danach rechnen wir bei den Superbikes mit einem vollen Feld und rund 35 Teilnehmern, in der Supersport 600 werden es wohl rund 20 Fahrer, in der neuen Supersport 300-Klasse erwarten wir 15 Starter. Dazu kommen bei vier Rennen mindestens 18 Teilnehmer der niederländischen Meisterschaft, die in ihrer eigenen Wertung fahren. Und – last but not least – natürlich die Sidecars mit 20 bis 25 Startern.
Und die vier Cups, wie sind die besetzt?
Die Cups sind ganz wichtig, denn sie sorgen für eine tolle Show und für durchgehende Rennaction auf der Strecke. Allen voran natürlich der voll besetzte Yamaha R6-Cup mit 44 Startern. Doch auch im markenoffenen Twin Cup 700 wird es mit über 30 Teilnehmern richtig zur Sache gehen, genauso wie im neuen Suzuki GSX-R 1000-Cup, wo wir mit 20 Teilnehmern kalkulieren. Beim Boxer-Cup lassen sich derzeit noch keine verbindlichen Starterzahlen nennen.
Ein strammes Programm. Aber reicht das, um die IDM auf die Erfolgsspur zurückzuführen?
Zunächst müssen wir die Zuschauer zurück an die Strecke bringen, das ist das A und O. Und damit die IDM in die Köpfe der Menschen. Nicht nur als nationale Serie, sondern auch als eine Meisterschaft, aus der sich der nationale Motorsportnachwuchs für internationale Aufgaben rekrutiert. Dafür müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen.