Lesertest: Auf den Spuren des Alpen Masters 2011

Alpen-Masters 2011: Lesertest Auf den Spuren des Alpen-Masters

Auf der Fährte des Alpen-Masters insgesamt 21 Motorräder in drei Tagen über die höchsten Alpenpässe zu scheuchen, ist wahrlich etwas Außergewöhnliches. MOTORRAD-Leser hatten die Gelegenheit dazu.

Auf den Spuren des Alpen-Masters Archiv

Die acht Männer grinsen, als hätten sie Watzmann, Mont Blanc und Mount Everest an einem einzigen Tag bestiegen. Wenn der Vergleich auch etwas weit hergeholt erscheint, in Sachen Höhenmeter hat die Gruppe besagte Klettertour längst übertrumpft. Doch letztlich bildeten Ofenpass, Bernina, Passo dell’Aprica, Gavia-Pass, Umbrail oder das Stilfser Joch nur die Spielwiese für eine eher ungewöhnliche Premiere: die MOTORRAD-Alpen-Masters-Lesertour. Deren Konzept präsentiert sich ebenso einfach wie reizvoll. Nach der internationalen Motorrad-Journalisten-Crew, scheuchen MOTORRAD-Leser das Feld des umfangreichsten aller Vergleichstests durch das Alpenrevier. In Zahlen: 800 Kilometer, 20000 Höhenmeter, 21 Maschinen, acht Fahrer, drei Tage. Spätestens alle 40 Kilometer wird umgesattelt. Ein Erlebnis, das beeindruckt, aber auch fordert. Schon wegen der persönlichen Rangliste, die jeder nach der Veranstaltung aufstellen soll. Auch wenn die – im Gegensatz zum Wertungsmodus der MOTORRAD-Jury – ohne Rücksicht auf Messwerte oder Einteilung in Kategorien ausschließlich nach völlig individuellen Maßstäben ausfallen darf. Verständlich, dass nicht nur Rolf Dung der Kopf raucht. Dennoch – oder gerade deshalb – zeigt sich der 51-Jährige begeistert: "So intensiv wie hier hat sich mir die Bandbreite des aktuellen Motorradangebots noch nie erschlossen. Unglaublich, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Maschinen hier im Gebirge anfühlen."

Letztlich bekräftigt der Mann aus der Eifel damit die Grundidee des Alpen-Masters. Nirgendwo anders kristallisieren sich die Charaktere der Maschinen klarer heraus als unter den Extrembedingungen der Gebirgsstraßen. Ein Bike wie die Ducati Diavel, das leichtfüßig durch die weit geschwungenen Kurven des Ofenpasses schwingt, kann wenige Kilometer später auf der winkligen Abfahrt des Stilfser Jochs störrisch wie ein Lkw werden. Oder wenn sich das auf den Talstraßen vermeintlich lahme Retro-Bike Triumph Scrambler auf der schmalen Auffahrt des Gavia-Passes zum handlichen Publikumsliebling entwickelt – Überraschungen sind auf der Berg- und Talbahn an der Tagesordnung. Selbst Überzeugungen geraten ins Wanken. "Ehrlich gesagt, habe ich mich noch nie für eine BMW interessiert. Aber ich muss zugeben, mir hat die 1200er-GS das Grinsen ins Gesicht gemeißelt. Das Moped fährt einfach stressfrei. Und zwar überall", resümiert der Yamaha-XJR-1300-Fahrer Dung.

Kompromissloser mag’s Helmut Huber. Vielleicht wegen seiner beruflichen Vergangenheit. Der Bayer saß in den 70er- und 80er-Jahren am Steuerknüppel von Starfighter- und Tornado-Kampfjets. Auch auf den Höhen der Alpengipfel hat’s dem Süddeutschen ein erlebnisstarkes Konzept angetan: das des Supermoto-Bikes Aprilia Dorsoduro. "Dieser satte Druck aus dem Drehzahlkeller gefällt mir. Da spürt man bei der Beschleunigung aus der Kurve förmlich jeden der 1200 Kubikzentimeter Hubraum", begeistert sich der Pensionär. Dass sich die Italienerin in den allermeisten Situationen ruhig und ausgewogen zeigt, gehört für ihn "zu den Grundzügen eines gelungenen Motorrads für die Alpen".

In dieselbe Bresche schlagen die beiden Jüngsten der Lesertour. Sowohl Alex Waldo (29) als auch Richard Hahn (30) erwärmen sich für die KTM 990 SM T. Während Alex privat eine Super Duke fährt und der Österreicherin damit sicher persönlichen Heimvorteil gewährt, könnte die Kluft zwischen Richards aktuellem Motorrad, einer BMW R 65, Baujahr 1978, und der sportlichen SM T kaum größer sein. Was das Duo allerdings eint: Die Tour auf den Spuren des Alpen-Masters ist für beide der erste Motorradausflug in die Alpen, bei dem „die Vorteile des tollen Handlings den in manchen Situationen nervösen Motor der KTM locker wettmachen“, zeigt sich vor allem Diplomkaufmann Richard von seiner Wahl überzeugt.
Wie auch der Rest des Alpen-Achters. Zwei Stimmen gehen an die Triumph Tiger 800, noch eine an die BMW R 1200 GS, und ein Votum fällt auf die Triumph Speed Triple. Eine Favoritenliste, die derjenigen der MOTORRAD-Jury übrigens verdammt ähnlich ist.

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