Mal Hand aufs Herz, wer kämpft sich schon freiwillig durch die zentimeterdicke Bedienungsanleitung für sein Motorrad? Erst wenn ein Problem auftaucht, wird das Büchlein hervorgekramt. Außerdem kümmert sich ja die Werkstatt im Rahmen der Inspektionen regelmäßig um das Motorrad, oder? Stimmt zwar, doch wer nur einmal im Jahr oder alle 6000 bis 10000 Kilometer bei seinem Vertragshändler vorbeischaut und selbst gar nichts macht, darf sich nicht wundern, wenn der zunächst die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Schließlich gibt es viele Punkte am Motorrad, die wesentlich häufiger einer Kontrolle, Einstellung oder 
 Wartung bedürfen. Wie etwa Kettenspannung, Ölstand oder Reifenluftdruck.
 MOTORRAD hat wichtiges Basiswissen zusammengetragen und versucht Einsteigern und Technik-Muffeln grundlegende Zusammenhänge zu erklären und hilfreiche Tipps zum Umgang mit dem 
 Bike zu geben. In der nächsten Ausgabe erscheint der zweite Teil der technischen Einsteiger-Beratung. Weitere Tipps für die richtige Auswahl und den Umgang mit Bekleidung und Helm folgen in Kürze.
Technik-Lexikon
ABS: Abkürzung für Antiblockiersystem; ein 
 System, das ein Blockieren des Rads bei hartem Bremsen verhindert
 Additive: Zusätze im Motoröl, die dessen chemische und mechanische Eigenschaften verbessern
 Anti-Dive: hydraulische oder mechanische Konstruktion, die das Eintauchen der Gabel beim Bremsen verhindern soll 
 API: Abkürzung für das American Petroleum 
 Institute, das Motorenöle nach Buchstabenkombinationen klassifiziert
 Aufstellneigung beim Bremsen: ein mehr oder weniger starkes Lenkmoment beim Bremsen in Schräglage will das 
 Motorrad aufrichten und muss durch eine Gegenkraft am Lenker ausgeglichen werden
 Berstdruck: Druck, bei dem die Bremsleitungen bersten würden. Liegt meist um den Faktor 
 drei bis zehn über dem im Alltagsbetrieb erreichbaren maximalen Druck im Bremssystem 
 Bowdenzug: Seilzug mit Führung durch eine biegsame Schutzhülle, die an beiden Enden fixiert ist, wodurch sich das Seil frei bewegen lässt 
 Chattering: komplexe Schwingungen 
 von Reifen und Gabel, die zum Stempeln des Vorderrads in Schräglage führen 
 DOT: internationale Norm; unter anderem für Bremsflüssigkeiten 
 Druckpunkt: Widerstand am Bremshebel; ideal ist ein stabiler, fester Druckpunkt; ein schwammiger oder gar wandernder Druckpunkt ist schlecht
 Duplex-Bremse: Trommelbremse mit zwei Bremsbacken, die von je einem eigenen Bremsnocken gesteuert werden und dadurch beide auflaufend 
 (gegen die Drehrichtung der Trommel) wirken
 Fading: extremer Verlust der Verzögerungsleistung durch Überhitzen der Bremsanlage; tritt vorwiegend nach mehreren kurz hintereinander ausgeführten Vollbremsungen oder bei Passabfahrten auf 
 Floater: ringförmiges Verbindungsglied 
 zwischen Innen- und Außenring bei schwimmend gelagerten Bremsscheiben
 Grip: Fachbegriff für die Haftung zwischen Reifen und Fahrbahnbelag
 Highsider: Beim Beschleunigen in Kurvenfahrt rutscht das Hinterrad kurz weg und verhakt 
 sich wieder im Asphalt. Dadurch kommt es zu einer schlagartigen Federbewegung, die den Fahrer aus 
 dem Sattel schleudert
 Karkasse: Sie ist die Grundkonstruktion eines Reifens. Die Karkasse ist der entscheidende Festigkeitsträger eines Reifens und wird durch Gürtel und Laufstreifen komplettiert. In der Regel bestehen Karkassen aus gummiummantelten Textilseilen, hergestellt 
 aus Kunstfasern wie Rayon oder Nylon
 Kickback: plötzliches Lenkerschlagen 
 bei hohem Tempo; hervorgerufen beispielsweise durch Überfahren von Trennfugen oder Bodenwellen
 Lenkpräzision: gibt an, ob das 
 Motorrad dem gewünschten Kurs, der über die Lenkkräfte eingegeben wird, folgt oder ob die Linie 
 korrigiert werden muss
 Mousse: ringförmige, mit Gas aufgeschäumte Gummiart, die im Geländesport anstelle des Schlauchs in den Reifen montiert wird; in unterschiedlichen Härtegraden erhältlich
 Nasssumpfschmierung: Das Öl wird in einer Wanne unterhalb des Motors mitgeführt
 Negativprofil: einfach ausgedrückt 
 der Anteil tiefliegender Reifenoberfläche. Slickreifen 
 besitzen kein Negativprofil, Straßenreifen wenig und grobstollige Geländereifen sehr viel davon 
 Reifenhalter: in die Felge eingeschraubter Haltebügel, der ein Verrutschen des Reifens auf der Felge verhindert. Vor allem im Offroad-Bereich eingesetzt, wo mit sehr niedrigem Reifenluftdruck gefahren wird
 SAE-Klassen: Einteilung der Motoröle in Viskositätsbereiche (siehe Viskosität); SAE 0 bezeichnet dünnflüssiges Öl für Wintereinsatz, SAE 60 dickflüssi-ges Öl für hohe Temperaturen 
 Schlupf: Unterschied zwischen dem geometrischen Radumfang und der tatsächlich zurückgelegten Strecke bei einer Radumdrehung. 100 Prozent Schlupf liegt vor, wenn die Räder durchdrehen oder blockieren. 
 Je größer die Antriebs- oder Bremskräfte, desto größer der Schlupf. Ein geringes Maß an Schlupf ist beim 
 Fahren immer vorhanden  daher der Reifenverschleiß
 Selbstreinigung: Fähigkeit eines bestimmten Reifenprofils, sich während des Fahrens von Schmutz zu befreien  gilt in ersten Linie für Offroad-Bereifung
 Shimmy: Fachbezeichnung für Lenkerflattern; mehr oder weniger starke Drehschwingung um die Lenkachse im Geschwindigkeitsbereich zwischen 60 und 90 km/h mit einer Frequenz von vier bis fünf Ausschlägen pro Sekunde
 Simplexbremse: einfachste Trommelbremse, bei der die beiden Bremsbacken von nur einer Nocke auseinandergespreizt werden. Dadurch wird eine Bremsbacke zur auflaufenden und eine zur ablaufenden 
 Slick: völlig profilloser Sportreifen mit haftfähiger Gummimischung für Rennstreckeneinsatz 
 Stahlflexleitung: mit einem Stahlgeflecht ummantelte Bremsleitung, die sich 
 unter Belastung weniger ausdehnt als eine herkömm-
 liche Kunststoffleitung und daher unter anderem 
 einen stabileren Druckpunkt bietet 
 Trockensumpfschmierung: 
 Der Ölvorrat wird in einem separatem Tank meist oberhalb des Motors mitgeführt
 Viskosität: Eigenschaft einer Flüssigkeit, ihrer Verformung einen Widerstand entgegenzusetzen. Dünnflüssiges Öl besitzt eine niedrige Viskosität, dickflüssiges Öl eine hohe
 Zentrieren: Anpassung der Speichenspannung von Drahtspeichenrädern, um Seiten- und Höhenschläge (so genannte »Achter«) auszugleichen





