Einsteiger-Beratung Technik, Teil 2

Einsteiger-Beratung Technik, Teil 2 Alles halb so wild

Sie müssen Ihren Motor nicht bis aufs letzte Schräubchen kennen. Doch mit gewissem technischen Basiswissen versteht jeder die wichtigsten Zusammenhänge und traut sich, selbst Hand anzulegen.

Alles halb so wild Bilski

Betrachtet man die Motorradentwicklung in den letzten 20, 30 Jahren, wird schnell klar, dass die Technik riesige Schritte zurückgelegt hat. Die Motorenkonstruktionen wurden immer aufwendiger, die Elektrik ist teilweise so kompliziert, dass man schon fast ein Studium braucht, um noch durchzublicken. Mit ein Grund, warum sich auch das Verhalten der Motorradbesitzer gewandelt hat. War es in den 70er Jahren für die meisten völlig normal, Reparaturen und Wartungsarbeiten größtenteils selbst auszuführen, schraubt heute nur noch eine Minderheit.
Grundlegendes Motorrad-Fachwissen zu einfachen Arbeiten, zu rechtlichen Fragen, Ergonomie, Fahrten mit Gepäck oder zur Fahrwerkseinstellung kann allerdings keineswegs schaden. Im Gegenteil: Wer beispielsweise sämtliche Bedienhebel und Pedale seinen Anforderungen anpasst, wird schnell merken, wie sich der Fahrkomfort und die Fahrsicherheit dadurch verbessern. Und Fachbegriffe zu kennen macht nicht nur Eindruck, sondern gestaltet auch die Verständigung in der Werkstatt einfacher.

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Technik-Lexikon

Absorptions-
schalldämpfer: Stahl- oder Mine-ralwolle im Innern des Dämpfers »schluckt« quasi
den Schall, der durch ein mittig verlegtes Siebrohr tritt, und wandelt ihn in Wärme um
Achslast: Gewicht, das auf Vorder-
beziehungsweise Hinterrad lastet
Akkumulator: andere Bezeichnung
für Batterie
Amperestunden: Maß für das
Speichervermögen einer Batterie; gibt die entnehmbare Strommenge über einen gewissen Zeitraum an
Ansaugstutzen: Verbindungsrohr zwischen Zylinder und Vergaser
Anti-Hopping-Kupplung:
spezielle Kupplungsbauart, die ein Blockieren oder so genanntes Stempeln des Hinterrads auf Bodenwellen beziehungsweise beim Herunterschalten verhindern soll
Bodenfreiheit: Maß für die Höhe
des Motorrad-Unterbodens; je größer die Bodenfreiheit,
desto höhere Absätze oder Bordsteinkanten können, ohne hängen zu bleiben, überfahren werden
Bugspoiler: unten in Fahrtrichtung am Motor angebrachtes Verkleidungsteil
Burn-out: durchdrehendes Hinterrad im Stand mit qualmendem Reifen
Choke: Starthilfeeinrichtung, die das Kraft-
stoff-Luft-Gemisch mit Kraftstoff anreichert, um die Startwilligkeit des Motors zu erhöhen
dohc-Motor: Bezeichnung für Motoren mit zwei oben liegenden Nockenwellen (englisch:
double overhead camshaft)
Doppelzündung: Zwei Zündkerzen pro Verbrennungsraum (Zylinder) werden von zwei
voneinander unabhängigen Zündanlagen angesteuert
Federrate: Kennwert für den Kraftanstieg einer Feder in Abhängigkeit vom Federweg
Federweg: gesamter Weg, den die
Radachse in senkrechter Richtung mit Begrenzung durch die Federelemente zurücklegen kann
Fender Guard: Zierbügel für Kotflügel
Flöte: rundes, mit Löchern durchzogenes Endstück einer Auspuffanlage; gelegentlich herausnehmbar
Gepäckreling: Aufsatz auf Koffer oder Topcase; meist aus Rohrmaterial; dient als zusätzliche Befestigungsmöglichkeit für weiteres Gepäck
Gleitlager: Bezeichnung für eine Lagerbauart, bei der sich eine Welle in einer Bohrung dreht, wobei die bleiden Gleitflächen entweder direkt aufeinander gleiten (trockene Reibung) oder auf einem
verschleißmindernden Schmierfilm
Hanging-off: sportlicher Fahrstil, bei dem sich der Fahrer bei Kurvenfahrt weit über die
Fahrzeugmittelachse hinaus extrem in die Kurve lehnt
Honen: Oberflächenfeinbearbeitung für
Bohrungen (beispielsweise Zylinderbohrungen)
Kapazität: Die Kapazität einer Batterie wird in Amperestunden (s.o.) angegeben; je höher die Kapazität, desto höher die Leistungsfähigkeit einer Batterie
Kolbenfresser: Bezeichnung für
Motorschäden, bei denen sich der Kolben aufgrund mangelnder Schmierung und der dadurch verursachten erhöhten Reibung an der Zylinderwand »festfrisst«
Korrosion: chemische Materialveränderung an der Oberfläche fester Körper; Rost ist beispielsweise eine Erscheinungsform der Korrosion
Negativfederweg: der Federweg, den das Bike bereits beim Aufsitzen eintaucht; er ist notwendig, damit das Rad bei Bodenwellen noch Potenzial hat, Fahrbahnkontakt zu halten und nicht abzuheben
Oberer Totpunkt: höchster Punkt (Umkehrpunkt) des Kolbens, den er bei seiner Auf- und Abbewegung im Zylinder erreicht
ohc-Motor: Bezeichnung für einen
Motor mit einer oben liegenden Nockenwelle (englisch: over head camshaft)
ohv-Motor: Bezeichnung für einen Motor mit in den Zylinderkopf »hängenden« Ventilen (englisch: over head valves); über die Lage der Nockenwelle sagt der Begriff ohv nichts aus
Pitting: kleinste Werkstoffausbröckelungen
an der Oberfläche von Werkstücken, die einer Pressungsbeanspruchung ausgesetzt sind (beispielsweise Nockenwellen)
Radstand: Abstand der beiden Reifenaufstandspunkte (Vorder- und Hinterrad) zueinander;
entspricht dem Achsabstand von Vorder- zu Hinterrad
Reflexionsschalldämpfer: Der Schall wird im Innern des Dämpfers durch verschiedene, mit Röhrchen verbundene Kammern geleitet, dadurch reflektiert und abgedämpft. Vorteil gegenüber den Absorptionsdämpfern: Die Dämpfung bleibt auch nach Jahren konstant. Nachteil: teurer in der Herstellung
Reichweite: Entfernung in Kilometern, die ein Motorrad bei einem bestimmten Benzinverbrauch mit einer Tankfüllung zurücklegen kann
Riser: auf der oberen Gabelbrücke montierte Lenkerklemmböcke für den Chopper- oder Cruiserbereich
Ritzel: Bezeichnung für das kleine Kettenrad am Getriebeausgang bei Motorrädern mit Kettenantrieb
Schaltblitz: Lampe in der Instrumentenkonsole, die bei Erreichen einer bestimmten (einstellbaren) Motordrehzahl aufleuchtet und somit dem Fahrer signalisiert, einen Gang höher zu schalten
Sissybar: Rückenlehne für den Sozius
Stoppie: Abheben des Hinterrads durch sehr starkes Bremsen am Vorderrad; Stuntfahrer legen auf diese Weise weit über 100 Meter auf dem Vorderrad zurück
Underseat-Anlage: unter der
Sitzbank verlaufende Auspuffanlage mit Schalldämpferausgang im Fahrzeugheck über dem Hinterrad
Upside-down-Gabel: Vorderradführung, bei der sich das Standrohr unten (zur Rad-
achse hin) und das Tauchrohr oben (zum Lenkkopf hin)
befindet, also genau umgekehrt wie bei herkömm-
lichen Telegabeln
Wheelie: Abheben des Vorderrads beim Beschleunigen; Stuntfahrer können hunderte von Metern, ja sogar viele Kilometer auf dem Hinterad zurücklegen
Zoll: Längeneinheit; ein Zoll = 25,4 Millimeter

Federbein

Federbein,
unten: Die Verstellschraube (siehe Pfeil) für die Zugstufendämpfung (Ausfederbewegung) findet sich in der Regel am unteren Ende des Federbeins und ist
teilweise sogar als von Hand
verstellbare
Rändelschraube
ausgeführt

Lenkungsdämpfer

Lenkungsdämpfer: Vor allem Sportmotorräder sind häufig mit Lenkungsdämpfern ausgestattet. Die Dämpfer sollen ungewolltes und gefährliches
Lenkerschlagen eindämmen. Einstellbare Dämpfer nicht zu fest zudrehen, da sie sonst die Lenkbewegungen erschweren

Federvorspannung

Federvorspannung: Um das Federbein an unterschiedliche Beladungszustände anzupassen, kann die Vorspannung
nahezu aller Federbeine verändert werden. Grob gesagt: Je höher die Beladung,
desto höher sollte die Vorspannung ausfallen, damit das Motorrad nicht zu weit einsackt. Auf die Federhärte hat eine
geänderte Vorspannung keinen Einfluss

Parken

Parken: Eigentlich sollte es völlig klar sein und dennoch achtet nicht jeder
darauf, sein Motorrad niemals bergab
abzustellen – und sei das Gefälle noch
so gering. Wer wie auf dem Bild bergauf parkt, verhindert, dass das Bike ohne
Zutun vom Seiten- oder Hauptständer rollt, was erstaunlich häufig vorkommt
und zu hässlichen Schrammen führt

Reinigen

Reinigen: Saubere Motorräder sind schön und gut, doch wer’s beim
Abdampfen übertreibt, muss mit Schäden rechnen. Beispielsweise kann
ein zu starker Wasserstrahl nicht nur die Elektrik stilllegen, sondern auch Beschichtungen lösen, Dichtungen
zerstören sowie Schwingen- und Radlagern zusetzen. Deshalb besser ausreichend Sicherheitsabstand lassen

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