MOTORRAD-Redakteur Peter Mayer ist die neue Ducati XDiavel/S gefahren und interviewte Eugenio Gherardi, den Leiter dieser Baureihe. Den Fahrbericht lest ihr in MOTORRAD Ausgabe 4/2016, ab 5. Februar am Kiosk.
MOTORRAD-Redakteur Peter Mayer ist die neue Ducati XDiavel/S gefahren und interviewte Eugenio Gherardi, den Leiter dieser Baureihe. Den Fahrbericht lest ihr in MOTORRAD Ausgabe 4/2016, ab 5. Februar am Kiosk.
MOTORRAD: Ducati sieht sich als Hersteller sportlicher, hochtechnisierter Maschinen. Die Scrambler-Baureihe wurde deshalb namentlich ausgegliedert und firmiert nicht unter dem Ducati-Label. Warum tritt dann ausgerechnet ein Cruiser unter dem Ducati-Namen auf?
Gherardi: Weil die Ducati XDiavel die Interpretation eines Cruisers aus der Sicht von Ducati darstellt. Sie verkörptert die Werte, die Ducati ausmachen. Sie ist die leichteste, die handlichste und technisch am weitesten entwickelte Maschine im Cruiser-Segment.
MOTORRAD: Meinen Sie wirklich, dass Nachfrage nach einem Cruiser von Ducati besteht?
Gherardi: Natürlich, sonst hätten wir das Projekt gar nicht gestartet. Der Erfolg der Diavel rechtfertigt diese Einschätzung. Wir haben seit dem Modellstart vor fünf Jahren immerhin 18.000 Diavel verkauft.
MOTORRAD: Besteht nicht das Risiko, dass die neue Ducati XDiavel die Diavel in Sachen Verkaufszahlen kannibalisiert?
Gherardi: Wir werden die Entwicklung natürlich genau beobachten. Doch die XDiavel soll eine neue Zielgruppe, die Cruiser-Fans ansprechen.
MOTORRAD: Die Optik der XDiavel wurde von der Ducati-Design-Abteilung in Kalifornien beeinflusst. Kann ein derartiges Design nicht in Europa entstehen?
Gherardi: Da muss ich entschieden widersprechen. Ducati besitzt kein Designbüro in den USA. Wahr ist, dass sich unsere Designer auf einer Reise nach Kalifornien im Designzentrum unserer Konzernmutter Audi inspirieren ließen. Dort entstand zum Beispiel die Idee für die Gestaltung der Räder des S-Modells und des Auspuffs.
MOTORRAD: Der amerikanische Kult-Designer Roland Sands ist auch in das XDiavel-Projekt involviert. Er ist aber gleichzeitig in die Entwicklung anderer Hersteller, zum Beispiel BMW eingebunden. Ist das aus Ducati-Sicht sinnvoll?
Gherardi: Sands arbeitet nur an der Zubehör-Linie. Das Design der XDiavel wurde voll und ganz von Ducati-Mitarbeitern entwickelt.
MOTORRAD: Die Ducati XDiavel wurde wohl mit Hauptaugenmerk auf dem amerikanischen Markt entwickelt, oder?
Gherardi: Sicherlich, aber die USA stehen nicht allein im Fokus. Wir glauben, dass Deutschland zum zweitgrößten Markt für die Ducati XDiavel werden könnte. Die Diavel hat sich in Deutschland bereits gut verkauft. Die XDiavel könnte an diesen Erfolg anknüpfen. Insgesamt werden wir dieses Jahr 7000 Stück bauen.
MOTORRAD: Die Scrambler und die beiden Diavel-Modelle lassen befürchten, dass Ducati den Entwicklungsschwerpunkt nicht mehr auf sportlich orientierte Maschinen legt.
Gherardi: Sportmotorräder und Rennsport sind ein Teil unserer DNA und stehen weiterhin im Zentrum unserer Arbeit. Wir wachsen aber auch dadurch, dass wir unsere Modellpalette verbreitern. Doch auch neue Entwicklungen bleiben unseren Grundwerten treu: hochmoderne Technik, Leistung und attraktives Design. Die Ducati XDiavel ist ein gutes Beispiel dafür.