Schwaben-Rapper "50 Centle" lässt nur Frau Pfleiderer an seine Schmuckstücke. Welches Zeug Motorradfahrer nehmen sollten, um glitzernde und funkelnde Bauteile zu pflegen, klärt dieser Test von Chrompflegemitteln und Kratzer-Entfernern.
Schwaben-Rapper "50 Centle" lässt nur Frau Pfleiderer an seine Schmuckstücke. Welches Zeug Motorradfahrer nehmen sollten, um glitzernde und funkelnde Bauteile zu pflegen, klärt dieser Test von Chrompflegemitteln und Kratzer-Entfernern.
Natürlich waren auch unsere Altvorderen Augenmenschen und mochten es, wenn ihr Gefährt funkelte und glitzerte. Doch das geballte Auftreten verchromter Teile in der Frühzeit der Motorisierung hatte anfangs einen viel banaleren Grund als ausgerechnet Gefallsucht: simpler Oberflächenschutz war gefragt. Und diesen Job erledigte Chrom als recht harte Metallbeschichtung hervorragend. Doch das qualitativ hochwertige Verchromen von Metallteilen war und ist eine sehr mühsame und vor allem zeitaufwändige Prozedur.
Ein typischer Dreischichtaufbau sieht folgendermaßen aus: Das blanke und penibel entfettete Metallteil landet für mehrere Stunden in einem Glanzkupferbad und erhält auf elektrolytischem Weg eine 120 My (120 Tausendstel mm) dicke Kupferschicht. Das weiche Kupfer füllt Unebenheiten aus und dient als Trägermaterial. Anschließend geht es für längere Zeit in ein Nickelbad, in dem die Sache eine 50 My dünne, dem Glanzaufbau dienende Nickelschicht bekommt. Abschließend sorgt ein kurzes Chrombad (das nicht etwa silbrig-glänzend, sondern rostig-braun ist, da Chrom wie große, rötlichbraune Haferflocken aussieht) für eine fünf My dünne Chromschicht.
Verständlich also, warum Chrom mit zunehmender Massenmotorisierung immer mehr aus der Mode kam. Das sparte Produktionskosten, und wo zuvor Chrom schützen musste, machten fortan Kunststoff und Kunststoffbeschichtungen einen billigeren und nicht unbedingt schlechteren Job.
Doch spätestens mit dem Auftauchen der Chopperwelle feierte die Verchromung im Motorradbereich ihre Renaissance und musste immer weniger schützen, sondern nur noch schmücken. Auf Kunststoffteile gedampft, hat die Sache mit der eingangs geschilderten klassischen Verchromung oft nur noch wenig gemein. Doch egal, ob konventionell aufgebaut oder einfach nur aufgedampft: Verchromte Oberflächen möchten gepflegt werden. Das geschieht seit anno Tobak mit Pasten, die abrasive Bestandteile (also Schleifmittel) enthalten, um Flugrost, Kratzern, Blindstellen und Rostpickeln den Garaus zu machen. Seit ebenso langer Zeit ärgern sich Anwender über meist weiße Spuren, die nach dem Polieren in Zwischenräumen hängenbleiben. Eine Tatsache, die den hierzulande über 30-jährigen Erfolg einer Polierwatte wie Nevr-Dull erklärt, die seit einiger Zeit Konkurrenz bekommen hat.
Bei den klassischen Pasten gab es immer schon einen gesunden Wettbewerb, und so verwundert es nicht, dass MOTORRAD beim Einkauf für diese Geschichte in nur vier Geschäften locker 13 Chrompflegemittel zusammenbekam. Die Redaktionsgarage diente fortan als Testlabor; als zu bepflegendes Testopfer musste das mit den meisten rostigen Chromteilen gesegnete Fahrzeug des MOTORRAD-Fuhrparks herhalten: der legendäre Hercules Hobby-Rider HR2, eine Mofa-Chrom-Orgie aus den prallen 1970er Jahren (die in ferner Zukunft in MOTORRAD CLASSIC auftauchen soll).
Wo Chrom matt ist und der Rost blüht, sind (Lack-)Kratzer meist nicht weit. Und mit was rückt man denen zu Leibe? Richtig: mit Kratzerentfernern, einer noch recht jungen Spezies. Wo früher Lack- und etwas später auch Wachsstifte für Spurenbeseitigung sorgen sollten, setzen nun immer mehr Pflegemittelhersteller auf Sets, die mit "einfacher und schneller Anwendung", "Profi-Qualität" oder auch dem Versprechen "Entfernt selbst tiefere Kratzer" werben. Das Ziel ist immer das gleiche, nämlich Kratzer, also mikroskopisch kleine Berge und Täler, so weit anzugleichen, dass sie dem Licht keine Brechungspunkte mehr bieten, dem menschlichen Auge also nicht mehr unangenehm auffallen.
Das lässt sich dadurch erreichen, indem man die "Berge" abträgt und/oder die "Täler" auffüllt. Das Auffüllen mit zum Beispiel Wachsen ist eine günstige, aber leider zeitlich begrenzte Lösung - nach einigen Regenfahrten oder Wäschen sind die Kratzer wieder da. Das Abtragen ist eine langfristigere Problembehandlung, allerdings technisch deutlich anspruchsvoller. Die Kratzerentferner teilen sich in zwei Lager: die "Einmittel-Nichtschleifer" und die "Zweimittel-Vorschleifer".
Zur ersten Gruppe gehören A1 Nano Kratzer Polish und der Nigrin Kratzer-Entferner. Während das Nigrin-Produkt sich in der Wirkung nicht von einem Standard-Poliermittel unterscheidet - zumindest nicht auf dem zerkratzten Triumph-Tank - , setzt A1 auf synthetisch hergestellte und damit gleich große Polierkörper, die beim Polieren in immer feinere Teilchen zerfallen und damit praktisch das Schleifen mit immer feinerer Körnung imitieren - und das alles in nur einem Arbeitsgang und ohne extra Schleifpapier. Was theoretisch ganz prima klingt, funktioniert auch in der Praxis recht ordentlich. Zumindest dann, wenn es nur um feinere Kratzer geht. Die besten Ergebnisse gibt es immer dann, wenn nur der Klarlack betroffen ist. Bei Schäden am Grundlack bleiben die Kratzer auch nach der Behandlung sichtbar - wenn auch deutlich weniger.
Die drei übrigen Kratzerentferner setzen auf mindestens zwei Arbeitsschritte. Für Vor- und Nachbehandlung gibt es unterschiedliche Poliermittel, und bei tieferen Kratzern empfehlen die Anbieter den vorherigen Einsatz der beiliegenden Nass-Schleifpapiere. Was Segen, aber auch Fluch bedeuten kann: Wer über entsprechende Erfahrung verfügt und vorsichtig genug arbeitet, kann damit bei tieferen Kratzern tatsächlich Ergebnisse erzielen, die denen des A1-Produkts etwas überlegen sind. Unerfahrene oder Grobmotoriker können aber auch leicht zu viel des Guten tun und bis zur Grundierung durchschleifen - dann hilft auch der beste Kratzerentferner nichts mehr. Wie auch immer: Wer das erste Mal mit den "Zweimittel-Vorschleifern" von Quixx, Secu oder Sonax arbeitet, sollte den Umgang mit dem Schleifpapier unbedingt vorab auf einer Oberfläche trainieren, bei der es nicht so darauf ankommt - ein altes Mofa oder auch der Wagen des Nachbarn sind zum Beispiel dankbare Testobjekte.
Egal, ob Chrompflegemittel oder Kratzer-Entferner: Das Ergebnis hängt maßgeblich vom Anwender ab. Wer nämlich die Gebrauchsanleitungen nicht beachtet (antrocknen lassen - ja oder nein?), immer schön locker im Kreis statt kräftig querbeet arbeitet (siehe Interview) oder - womit wir bei der größten Pflegesünde wären - mit schmutzigen und/oder untauglichen Lappen mehr statt weniger Kratzer produziert, wird auch mit den besten Pflegeprodukten nicht für einen glänzenden Auftritt sorgen. Der Mensch ist das mit Abstand wichtigste Glied in der Pflegekette. Das wissen auch "50 Centle" und Frau Pfleiderer.
Anbieter: Dursol-Fabrik Otto Durst GmbH & Co. KG, Tel. 0212/27180, www.autosol.de
Preis: 3,80/3,45 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 75 ml
Anwendung:
Weiche Konsistenz; beim Auftragen und Polieren sehr geringer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand sehr gering.
Ergiebigkeit:
Sehr gut, man braucht wenig, die Konsistenz passt bestens dazu.
Wirkung:
Sehr gut. Leichte Oxidationen oder größere Rostpickel - Autosol schafft alles locker weg.
Fazit:
Das sehr einfach anzuwendende und erstklassig wirkende Mittel ist völlig zu Recht ein echter Klassiker. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend.
MOTORRAD-Urteil: Sehr gut
Anbieter: Autec GmbH, Tel. 07635/822041, www.autec-vertrieb.de
Preis: 10,95/10,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Dose, 250 ml
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz; beim Auftragen und Polieren normaler Kraftaufwand erforderlich, bei größeren Rostpickeln hoher bis sehr hoher; zeitlicher Aufwand normal bis etwas höher.
Ergiebigkeit:
Befriedigend bis gut; die Konsistenz verführt zu etwas verschwenderischem Einsatz, da relativ viel im Tuch hängenbleibt.
Wirkung:
Gut bis sehr gut bei normalem Oberflächenrost; bei größeren Rostpickeln ausreichend bis befriedigend.
Fazit:
Mit seiner sehr weichen, fast schon flüssigen Konsistenz eine ordentliche Alternative zu den klassischen Chrompflege-Pasten. Lohnt den Selbstversuch.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Profi Products, Tel. 06306/70170, www.profi-products.de
Preis: 12,95/12,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Dose mit 14 Polierbändern (je zirka 400 mm lang und 12 mm breit)
Anwendung:
Die imprägnierten Textilbänder sind sehr robust und erlauben das Bearbeiten von Rundmaterial (in dieser Größe speziell Speichen) mit geringem bis sehr geringem Kraftaufwand; zeitlicher Aufwand normal.
Ergiebigkeit:
Gut - die Bänder verschmutzen äußerlich zwar sehr schnell, lassen in der Wirkung aber nur langsam nach und können nachimprägniert werden.
Wirkung:
Gut auf normal oxidierten Teilen; bei größeren Pickeln ausreichend.
Fazit:
Vereinfacht z. B. die Drahtspeichenpflege. Auch in 20 und 30 mm lieferbar (Lenker, Auspuff). Kommt auch an verdeckte Stellen, hinterlässt kaum "Spuren".
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Profi Products, Tel. 06306/70170, www.profi-products.de
Preis: 9,95/9,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Dose mit 86 g Polierwatte
Anwendung:
Sehr stark mit Reinigungsmittel getränkter Wattestrang; Abreißen etwas schwierig, Abschneiden einfacher; tropft beim stärkeren Aufdrücken; etwas höherer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand normal bis ggf. etwas höher.
Ergiebigkeit:
gut bis sehr gut, die Polierwatte ist sehr robust.
Wirkung:
Gut bis sehr gut bei normalem Oberflächenrost; bei größeren Rostpickeln ausreichend bis befriedigend.
Fazit:
Durchaus eine gute Alternative zum Polierwatte-Klassiker Nevr-Dull. Anfangs zwar etwas teurer, lässt sich dafür aber nachimprägnieren (59 ml 4,50 Euro).
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Helmut Koch GmbH, Tel. 04187/3534, www.nevrdull.de
Preis: 7,50/6,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Dose mit ca. 190 g Polierwatte
Anwendung:
Mit Reinigungsmittel tropffrei imprägnierte Watte; sehr einfache Portionierung; normaler bis etwas höherer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand normal, bei größeren Rostpickeln aber recht hoch.
Ergiebigkeit:
Sehr gut; eine Dose hält bei normaler Nutzung meist viel länger als nur eine Saison.
Wirkung:
Sehr gut bei leichtem und normalem Oberflächenrost; bei größeren Rostpickeln ausreichend.
Fazit:
Die Konkurrenz für den Klassiker ist härter geworden, aber als günstige und sehr ergiebige Einweg-Polierwatte ist das US-Produkt immer noch einmalig.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Inter-Union Technohandel GmbH, Tel. 06341/2840, www.nigrin.de
Preis: 2,99/2,99 Euro (UVP, gezahlt bei A.T.U Auto-Teile-Unger)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 75 ml
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz, dabei etwas "bröselig"; beim Auftragen und Polieren geringer bis sehr geringer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand gering; bei größeren Rostpickeln normal.
Ergiebigkeit:
Gut, Konsistenz verführt aber etwas zur Verschwendung.
Wirkung:
Gut bis sehr gut bei normalem Oberflächenrost; schafft auch größere Oxidationen mit befriedigendem Kraft- und Zeitaufwand.
Fazit:
Preislich sehr attraktiv, überzeugt auch bei Anwendung, Ergiebigkeit und Wirkung und verfehlt ein "sehr gut" nur knapp - der inoffizielle Kauftipp.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Detlev Louis GmbH, Tel. 040/73419360, www.louis.de
Preis: 4,45/4,45 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 100 ml
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz, kann ggf. etwas tropfen; beim Auftragen und Polieren geringer bis sehr geringer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand sehr gering, bei größeren Oxidationen immer noch gering.
Ergiebigkeit:
Gut bis sehr gut, aber die weiche Konsistenz kann leicht für Überdosierung sorgen.
Wirkung:
Gut bis sehr gut; schafft auch größere Oxidationen mit normalem Kraft- und Zeitaufwand.
Fazit:
Die Louis-Hausmarke zeigt in allen Kategorien gute bis sehr gute Leistungen, ist relativ günstig (100 ml-Tube!) und landet damit im Spitzenfeld.
MOTORRAD-Urteil: Sehr gut
Anbieter: Detlev Louis GmbH, Tel. 040/73419360, www.louis.de
Preis: 6,95/6,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Sprühdose, 300 ml
Anwendung:
Flüssige Konsistenz; breiter, eher schwer zu dosierender Sprühstrahl; tropft leicht und trifft benachbarte Bauteile; bei leichten Oxidationen beim Auftragen und Polieren relativ geringer Kraftauf- und Zeitaufwand erforderlich, ansonsten sehr hoch.
Ergiebigkeit:
Befriedigend, es geht ggf. aber eine Menge daneben.
Wirkung:
Befriedigend bis gut auf maximal leicht angegriffenen Chromflächen, mangelhaft bis ausreichend bei schwereren Oxidationen.
Fazit:
Gut für die schnelle Zwischendurch-Pflege grob verschmutzter, aber nicht wirklich angegriffener Chromflächen. Überfordert bei echten Oxidationen.
MOTORRAD-Urteil: Ausreichend
Anbieter: Rotweiss Produkte Josef Zürn, Tel. 08382/89044, www.rotweiss.com
Preis: 9,95/9,95 Euro (UVP, gezahlt bei Polo)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 150 ml
Anwendung:
Normale Konsistenz; beim Auftragen und Polieren relativ normaler Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand normal, bei größeren Rostpickeln aber deutlich erhöht.
Ergiebigkeit:
Sehr gut, die Konsistenz erlaubt perfekte Dosierung.
Wirkung:
Gut bei normalem Oberflächenrost, aber mit leichten Schwächen, wenn größere Rostpickel entfernt werden müssen.
Fazit:
Eine solide Leistung, wenn es um die "normale" Chrompflege geht; kommt bei größeren Oxidationen aber nicht ganz an die Platzhirsche heran.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Rotweiss Produkte Josef Zürn, Tel. 08382/89044, www.rotweiss.com
Preis: 5,95/5,95 Euro (UVP, gezahlt bei Polo)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 100 ml
Anwendung:
Normale Konsistenz; beim Auftragen und Polieren sehr geringer Kraftaufwand erforderlich - auch bei schwereren Oxidationen; zeitlicher Aufwand sehr gering.
Ergiebigkeit:
Sehr gut, die Konsistenz erlaubt perfekte Dosierung.
Wirkung:
Sehr gut, hat auch bei größeren Rostpickeln keine Probleme.
Fazit:
Auf Chrom deutlich stärker als das (teurere!) Schwesterprodukt. Putzt und poliert damit in der absoluten Chrompflege-Spitzengruppe.
MOTORRAD-Urteil: Sehr gut
Anbieter: SystemPartner Autoteile GmbH & Co. KG, Tel. 0721/625280, www.rs1000.com
Preis: 4,49/4,79 Euro (UVP, gezahlt bei OBI)
Füllmenge/Lieferumfang: Flasche, 250 ml
Anwendung:
Flüssige Konsistenz; beim Auftragen und Polieren hoher bis sehr hoher Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand auf leicht angegriffenen Flächen normal, ansonsten eher hoch; stark oxidierte Flächen mit vertretbarem Aufwand kaum zu schaffen.
Ergiebigkeit:
Ausreichend bis befriedigend, die Konsistenz lässt relativ viel im Lappen landen.
Wirkung:
Befriedigend bei normalen Pflegearbeiten; bei stärkerer Oxidation und größeren Rostpickeln mangelhaft.
Fazit:
Für die Pflege unangegriffener Teile durchaus tauglich; für alle Arbeiten, die mit dem Entfernen von echtem Rost zu tun haben, aber eher ungeeignet.
MOTORRAD-Urteil: Ausreichend
Anbieter: Dr. O. K. Wack Chemie GmbH, Tel. 0841/6350, www.wackchem.com
Preis: 9,95/8,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 75 ml
Anwendung:
Normale Konsistenz; beim Auftragen und Polieren extrem geringer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand sehr niedrig.
Ergiebigkeit:
Sehr gut, die perfekte Dosierung ist ganz einfach.
Wirkung:
Perfekt! Hat auch mit größe-ren Oxidationen keinerlei Probleme und sorgt für tollen, absolut schlierenfreien Glanz. Zeigt bereits beim ersten leichten Auftragen tolle Wirkung.
Fazit:
Teuer? Im Gegenteil: preiswert im Wortsinn, denn die leichte Anwendung, die sehr gute Ergiebigkeit und das perfekte Ergebnis machen S100 zum Testsieger.
MOTORRAD-Urteil: Sehr gut
Anbieter: Sonax GmbH, Tel. 0800/8553201, www.sonax.com
Preis: 4,49/4,49 Euro (UVP, gezahlt bei A.T.U Auto-Teile-Unger)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 75 ml
Anwendung:
Weiche, etwas krümelige Konsistenz; beim Auftragen und Polieren eher hoher, bei größeren Rostpickeln sehr hoher Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand normal bis hoch bei größeren Oxidationen.
Ergiebigkeit:
Befriedigend bis gut.
Wirkung:
Befriedigend bis gut bei kleineren Rostpickeln und matten Stellen, bei schwereren Oxidationen bestenfalls ausreichend.
Fazit:
Ordentliches Produkt für die normale Chrompflege, aber im direkten Vergleich und als Markenprodukt etwas enttäuschend bei größeren Aufgaben.
MOTORRAD-Urteil: Befriedigend
Anbieter: Dr. O. K. Wack Chemie GmbH, Tel. 0841/6350, www.wackchem.com
Preis: 14,95/14,95 Euro (UVP, gezahlt bei Detlev Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 50 ml; Pressschwamm, Poliertuch
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz; bei tieferen Kratzern beim Auftragen und Polieren relativ hoher Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand eher niedrig; praktisch, dass nur ein Mittel aufgetragen werden muss.
Ergiebigkeit:
Sehr gut, es wird jeweils nur eine winzige Menge benötigt.
Wirkung:
Befriedigend bis gut; feine Kratzer nach einer zweiten Anwendung nicht mehr zu sehen; tiefere Kratzer aber - wenn auch stark abgeschwächt - immer noch deutlich zu erkennen.
Fazit:
Sehr einfache Anwendung, beste Ergiebigkeit und eine recht ordentliche Wirkung bei feinen Kratzern - aber Wunder vollbringt auch dieses Mittel nicht.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Inter-Union Technohandel GmbH, Tel. 06341/2840, www.nigrin.de
Preis: 4,99/4,99 Euro (UVP, gezahlt bei A.T.U Auto-Teile-Unger)
Füllmenge/Lieferumfang: Tube, 150 g
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz; beim Auftragen und Polieren relativ hoher Kraft- und Zeitaufwand erforderlich; praktisch, dass nur ein Mittel aufgetragen werden muss.
Ergiebigkeit:
Gut bis sehr gut.
Wirkung:
Bestenfalls ausreichend; feine Kratzer werden etwas abgedeckt, bleiben aber immer sichtbar; bei tieferen Kratzern völlig überfordert.
Fazit:
Ein ordentliches Standard-Poliermittel - nicht mehr und nicht weniger. Die Vermarktung als "Kratzer-Entferner" ist recht mutig.
MOTORRAD-Urteil: Ausreichend
Anbieter: E.V.I. Vertriebs GmbH, Tel. 089/7450620, www.quixx.com
Preis: 12,95/12,95 Euro (UVP, gezahlt bei Louis)
Füllmenge/Lieferumfang: Tuben, 2 x 25 g; 2 Poliertücher, 4 Schleifpapiere
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz; beim Auftragen und Polieren hoher Kraft- und Zeitaufwand erforderlich; es müssen meist zwei Mittel nacheinander angewandt werden; bei tieferen Kratzern muss zuvor mit dem Nassschleifpapier gearbeitet werden.
Ergiebigkeit:
Sehr gut.
Wirkung:
Befriedigend bis gut; feine Kratzer nicht mehr zu sehen; tiefere Kratzer ohne Schleifpapier-Einsatz deutlich zu erkennen, mit Schleifpapier deutlich weniger.
Fazit:
Aufwändigere Anwendung als bei A1, ähnlich gute Ergebnisse. Der Schleifpapier-Einsatz kann (für Ungeübte) im Desaster enden - oder im guten Ergebnis.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Steuber GmbH, Tel. 08067/8830, www.steuber.de
Preis: 9,99/10,49 Euro (UVP, gezahlt bei OBI)
Füllmenge/Lieferumfang: Tuben, 2 x 25 g, Poliertuch, 4 Schleifpapiere
Anwendung:
Sehr weiche Konsistenz; beim Auftragen und Polieren hoher Kraft- und Zeitaufwand erforderlich; es müssen meist zwei Mittel nacheinander angewandt werden; bei tieferen Kratzern muss zuvor mit dem Nassschleifpapier gearbeitet werden.
Ergiebigkeit:
Sehr gut
Wirkung:
Befriedigend bis gut; feine Kratzer nicht mehr zu sehen; tiefere Kratzer ohne Schleifpapier-Einsatz deutlich zu erkennen, mit Schleifpapier deutlich weniger.
Fazit:
Das Produkt ist identisch mit dem Quixx Kratzer-Entferner; nur minimal schlechtere Ausstattung (ein Poliertuch weniger), kostet dafür deutlich weniger.
MOTORRAD-Urteil: Gut
Anbieter: Sonax GmbH, Tel. 0800/8553201, www.sonax.com
Preis: 14,99/14,99 Euro (UVP, gezahlt OBI)
Füllmenge/Lieferumfang: Tuben, 2 x 25 ml; 3 Poliertücher, 3 Schleifpads, Polierstempel
Anwendung:
Sehr weiche, fast schon flüssige Konsistenz; beim Auftragen und Polieren dank "Polierstempel" relativ geringer Kraftaufwand erforderlich; zeitlicher Aufwand etwas höher (zwei Mittel).
Ergiebigkeit:
Sehr gut.
Wirkung:
Bei feinen Kratzern auch ohne Schleifen gut; tiefere Kratzer ohne Vorab-Nassschleifen immer noch deutlich zu erkennen; mit Schleifen viel besseres Ergebnis.
Fazit:
Bei feinen Kratzern etwas besser als A1, bei tieferen etwas schlechter als Quixx/Secu Vision; Anwendung für Laien ggf. nicht ganz unproblematisch (Schleifen!).
MOTORRAD-Urteil: Gut
Viel Glanz im Testfeld der Chrompflegemittel: Zehn von 13 Produkten erreichen ein "gut" oder sogar "sehr gut". Echte Pflege-Junkies kombinieren am besten: zum Beispiel S100 oder Autosol fürs große Ganze, Luster Lace für den runden Kleinkram und natürlich Nevr-Dull für den Rest. Die Sparer-Tipps: Procycle und Nigrin, und mit Rotweiss macht man auch nichts verkehrt. Mit den Kratzer-Entfernern passiert das schon eher, denn das Schleifen ist nicht jedermanns Sache. Wer's kann, kauft z. B. Sonax, Laien greifen zu A1.
"Die meisten Anwender streicheln nur"
MOTORRAD sprach mit dem Chemiker Dr. Joachim Becht, 45, Leiter Forschung und Entwicklung der Dr. O. K. Wack Chemie GmbH in Ingolstadt.
? Sind Chrompflegemittel und Kratzer-Entferner "komplizierte" Produkte, und wie viele verschiedene Inhaltsstoffe stecken da eigentlich drin?
! Wenn man es wirklich gut machen will, ja. Kratzer kurzfristig zuzukleistern ist zwar keine große Herausforderung, eine Rezeptur zu finden, um Kratzer zu beseitigen, ist aber schon deutlich schwieriger. Mit jeweils zehn bis 15 Bestandteilen ist man bei den Produkten dabei. Dazu gehören Schleifmittel, also Polierkörper, aber unter anderem auch Bestandteile, die das Benetzungs- und Gleitvermögen verbessern, die Fette entfernen, Oxydablöser, Glanzerhöher, Konservierer - und natürlich Wasser.
? Wie kommt es zu den zum Teil gewaltigen Preisunterschieden?
! Bei Billigprodukten kommen meist Billigst-Polierkörper in ungleichmäßiger Körnung zum Einsatz. Vereinfacht gesagt "Sand", das Kilogramm für knapp unter einem Euro. Vollsynthetische, absolut gleichmäßige Polierkörper, die zum Beispiel auch im Bereich der Mikrochip-Fertigung ("Silicon Wafer Polishing") eingesetzt werden, kosten dafür pro Kilogramm locker 70 bis 90 Euro. Die von Billig-Schleifmitteln zerstörten Oberflächen werden mit Wachsen und Ölen zugekleistert. Das kann anfangs auch noch gut aussehen, doch spätestens nach ein paar Regenfahrten sieht man den Unterschied.
? Wie lauten die typischen Anwendungsfehler
! Zu wenig Druck - die meisten Anwender streicheln beim Polieren nur. Zu große Flächen gleichzeitig in Bearbeitung - der Anwender verliert die Lust. Zu wenig Geduld. Falsche Ausrüstung - Lammfell ist zum Beispiel völlig falsch, da es am Rand für Kratzer sorgt. Oft wird auch zu lange nur kreisförmig gearbeitet, ungleichmäßiges Arbeiten liefert aber bessere Ergebnisse. Am wichtigsten beim Polieren: Immer mit einem sauberen, etwas saugfähigen Tuch arbeiten. Wir haben mit Mikrofasertüchern die besten Erfahrungen gemacht.