Wenn die Batterie mal wieder zu wenig Strom zum Starten bereitstellt, hilft meist nur eines: den dringend benötigten Saft per Ladegerät einflößen.
Wenn die Batterie mal wieder zu wenig Strom zum Starten bereitstellt, hilft meist nur eines: den dringend benötigten Saft per Ladegerät einflößen.
Endlich, nach wochenlangem Grau in Grau, scheint mal wieder die Sonne, und das Motorrad lockt. Rein in die Klamotten und ab in die Garage. Aufsitzen, Schlüssel ins Zündschloss, rumdrehen und sich jetzt bloß nicht von den erbärmlich glimmenden Kontrollleuchten im Cockpit einschüchtern lassen. Einen Startversuch wird die Batterie doch packen! »Klack« dieser Ton beim Druck auf den Starter verheißt nichts Gutes. Tatsächlich: Batterie leer. Rien ne va plus.
Vorausschauende Zeitgenossen wissen derartige Vorkommnisse zu verhindern, indem sie die Batterie von Zeit zu Zeit laden oder ständig an ein Frischhaltegerät anschließen. Mit Zigarettenanzünder oder festen Anschlüssen ist das sogar in eingebautem Zustand möglich. Das dazu benötigte Material ist teilweise im Lieferumfang der Ladegeräte enthalten oder für wenige Euro im Fachhandel zu beziehen.
MOTORRAD hat sich neun Modelle
mit automatischer Abschaltung und Dauerladefunktion besorgt und sie bezüglich Handhabung und Einsatzzweck unter die Lupe genommen. Außerdem wurden alle Kandidaten im Messlabor der Motor-Presse gründlich gecheckt (siehe rechts).
Bei Batterie-Neupreisen von teilweise deutlich über 100 Euro rentiert sich der Kauf eines der getesteten Ladegeräte zu Preisen zwischen 20 und 60 Euro recht schnell, da regelmäßige Wartung die Lebensdauer der Batterien verlängert. Ganz nebenbei taugen einige der Geräte nicht nur fürs Aufladen von Zwölf-Volt-Batterien, sondern auch für Sechs-Volt-Akkus, wie sie in manchem Old- oder Youngtimer vorkommen, oder gar Zwei-Volt-Batterien aus dem Modellbau.
Prinzipiell ist es zwar praktisch, die Stromspender in eingebautem Zustand zu laden, doch sollten Selbstschrauber daran denken, dass herkömmliche Blei-Säure-Batterien im Gegensatz zu versiegelten, wartungsfreien Modellen geöffnet werden müssen, damit die sich beim Laden bildenden Gase entweichen können vor allem, wenn das Gerät wochenlang angeschlossen bleibt. Dabei gilt es auch den Stromverbrauch zu beachten. Manche Test-Geräte benötigen selbst im Standby auffällig viel Energie. Im Lauf einiger Monate kommen da schnell einige Kilowattstunden zusammen. MOTORRAD empfiehlt deshalb, einerseits herkömmliche Blei-Säure-Batterien zum Aufladen auszubauen und andererseits aus Energiespargründen die Ladegeräte nicht monatelang angeschlossen zu lassen, sondern jeweils nur alle zwei bis drei Wochen für ein oder zwei Tage an die Batterie anzuklemmen. Auf diese Weise überstehen diese locker auch lange Ruhepausen und stellen bei Bedarf ausreichend Saft für eine spontane Ausfahrt zur Verfügung.
Anbieter: Langenscheidt GmbH, Motorradtechnik & -zubehör, Gottlieb-Daimler-Straße 10, 45711 Datteln, Telefon 02363/ 36180, www.langenscheidt-gmbh.de
Preis: 49,90 Euro
Verwendung: Zwölf-Volt-Blei-Säure-Batterien, offene Batterien, wartungsfreie Batterien, Gel-, MF-, und Microflies-Batterien, Gas-Recombination-, VRLA- und AGM-Batterien
Besonderheit: Festanschluss für Einbau
ins Motorrad im Lieferumfang enthalten;
ausführliche Bedienungsanleitung; Verpolungsschutz mit entsprechender Warnleuchte
Praxistest
Handhabung: Gut ablesbare, klare Leuchtanzeigen lassen den momentanen Ladezustand erkennen; sehr lange Anschlusskabel; Laden über Festanschluss und Steckverbindung oder mit Krokodilsklemmen
Laborwerte: vergleichsweise geringer Stromverbrauch (17,5 Watt Leistungsaufnahme) beim Laden und sehr geringer Stromverbrauch (nur 0,6 Watt) im Standby
Fazit
Sehr leichtes, schlankes Ladegerät mit
guter Handhabung und klarer Anzeige sowie geringem Stromverbrauch, vor allem im Standby-Betrieb
-Urteil:
sehr gut
Anbieter: Econ Werkstattausrüstung GmbH, Spessartstraße 13, 63477 Maintal,
Telefon 06109/7714566, www.econ-wa.de
Preis: 55,95 Euro
Verwendung: Sechs- und Zwölf-Volt-Blei-Batterien, Gel-Batterien, MF-Batterien, Microflies- und Gas-Recombinations-Batterien, AGM-, GRT- und VRLA-Batterien
Besonderheit: Festanschluss für Einbau
ins Motorrad im Lieferumfang enthalten; ausführliche Bedienungsanleitung; Verpolungsschutz mit entsprechender Warnleuchte;
Kippschalter für Umschaltung von Zwölf- auf Sechs-Volt-Batterien; Entsulfatieren tiefentladener Batterien möglich
Praxistest
Handhabung: Gut ablesbare, klare Leuchtanzeigen lassen den momentanen Ladezustand erkennen; sehr lange Anschlusskabel; Laden über Festanschluss und Steckverbindung oder mit gut zu bedienenden Krokodilsklemmen
Laborwerte: Ladestrom und Ladespannung entsprechen genau den Herstellerangaben;
mit 1,8 Watt akzeptabler Energieverbrauch im Standby
Fazit
Für Sechs- und Zwölf-Volt-Batterien bestens geeignetes, funktionelles Ladegerät mit klarer Anzeige; in Anbetracht des relativ hohen Ladestroms noch akzeptabler Stromverbrauch beim Laden
-Urteil:
sehr gut
Reiner Wörner, Marketing
Director der Varta Autobatterie GmbH
in Hannover, zum Thema
Ladegeräte
Wodurch zeichnen sich qualitativ hochwertige Batterieladegeräte aus?
Sie zeichnen sich durch eine geregelte, sichere Ladung der Batterie aus. Bei hochwertigen Geräten
lassen sich Spannungen und Ströme entweder manuell einstellen, oder sie werden elektronisch geregelt. Ladegeräte der gehobenen Kategorie können Batterien vollständig zu 100 Prozent laden und verhindern durch eine automatische Abschaltung das Überladen. Des Weiteren bieten diese Geräte einen Verpolungsschutz, der verhindert, dass Batterie oder Ladegerät Schaden nehmen, wenn Plus- und Minuspol verkehrt herum angeschlossen werden.
Was taugen die extrem preisgünstigen Ladegeräte ohne Abschaltsicherung?
Manche dieser Geräte erreichen keine Vollladung der Batterie. Die Ladung sollte ständig manuell kontrolliert werden, da andererseits die Gefahr der Überladung und des Auskochens besteht. Und das bedeutet den Ausfall der Batterie.
Was passiert mit einer Batterie, wenn das Ladegerät nicht abschaltet?
Die Batterie wird überladen, was zu einer Überhitzung führt und das Wasser verdampfen lässt. Das wiederum schädigt die Platten und verringert die Lebensdauer der Batterie.
Wie oft sollte eine intakte Batterie über den Winter
geladen werden?
Batterien sollten vor einer längeren Ruhephase
(einige Wochen) eine Vollladung erhalten. Die Lagerung sollte kühl und frostfrei erfolgen bei Temperaturen um
die zehn Grad Celsius, weil bei Zimmertemperatur die Selbstentladung schneller voranschreitet. Danach ist bei der Batterie alle zwei Monate die Spannungslage zu
kontrollieren, und bei zirka 12,2 Volt sollte eine Nachladung erfolgen.
Wie hoch ist die maximale Lebensdauer einer Qualitäts-Batterie bei regelmäßiger Pflege?
Zirka zweieinhalb bis drei Jahre.
Anbieter: Econ Werkstattausrüstung GmbH, Spessartstraße 13, 63477 Maintal,
Telefon 06109/7714566, www.econ-wa.de
Preis: 55,95 Euro
Verwendung: Zwölf-Volt-Blei-Batterien,
Gel-Batterien, MF-Batterien, Microflies-
und Gas-Recombinations-Batterien,
AGM-, GRT- und VRLA-Batterien
Besonderheit: Festanschluss für Einbau
ins Motorrad im Lieferumfang enthalten; ausführliche Bedienungsanleitung;
Verpolungsschutz mit entsprechender Warnleuchte; Entsulfatieren tiefentladener Batterien möglich
Praxistest
Handhabung: Gut ablesbare, klare
Leuchtanzeigen lassen den momentanen
Ladezustand erkennen; sehr lange An-
schlusskabel; Laden über Festanschluss
und Steckverbindung oder mit gut
zu bedienenden Krokodilsklemmen
Laborwerte: bis auf den relativ niedrigen Stromverbrauch (17,7 Watt Leistungsaufnahme) beim Laden keine Auffälligkeiten
Fazit
Für Motorradbatterien bestens geeignetes Ladegerät mit klaren Kontrollleuchten und prima Handhabung
-Urteil:
sehr gut
Anbieter: Novitec GmbH, Alsbachstraße 15, 66115 Saarbrücken, Telefon 0681/814081, www.novitec.de
Preis: 53,94 Euro
Verwendung: Zwölf-Volt-Blei-Säure-
Batterien, wartungsfreie Batterien,
MF-Batterien, Gel-Batterien, Microflies-
Batterien, Gas-Recombination-
Technology, VRLA, AGM
Besonderheit: Bedienungsanleitung; Verpolungsschutz, zwei verschiedenfarbige Kontrollleuchten
Praxistest
Handhabung: sehr lange Anschlusskabel, große, gut zu bedienende Krokodilsklemmen; Funktion der beiden Kontrollleuchten in
Bedienungsanleitung nicht schlüssig erklärt
Laborwerte: sehr hohe maximale Ladespannung (15,5 Volt); zweithöchster Strom-
verbrauch im Testfeld (34,8 Watt) beim Laden,
allerdings auch zweithöchster maximaler
Ladestrom; relativ hoher Stromverbrauch
(3,3 Watt) im Standby
Fazit
Vergleichsweise schweres, einfach zu handhabendes Ladegerät mit hohem Stromverbrauch und nicht völlig klarer Funktionsanzeige
-Urteil:
gut
Anbieter: Novitec GmbH, Alsbachstraße 15, 66115 Saarbrücken, Telefon 0681/814081, www.novitec.de
Preis: 40,02 Euro
Verwendung: Zwölf-Volt-Blei-Säure-
Batterien, wartungsfreie Batterien,
MF-Batterien, Gel-Batterien, Microflies-
Batterien, Gas-Recombination-
Technology, VRLA, AGM
Besonderheit: Stecker für Anschluss an Zigarettenanzünder im Lieferumfang enthalten; Bedienungsanleitung; Verpolungsschutz
Praxistest
Handhabung: Das recht kompakte Lade-
gerät wird direkt an die Steckdose gehängt; nur eine einzige Ladekontrollleuchte, keine
Zustandsanzeige; mäßig langes Anschlusskabel; Laden mit Krokodilsklemmen oder
über einen integrierten Zigarettenanzünder möglich
Laborwerte: mit 13,8 Volt etwas
niedrige Abschaltspannung; geringster Stromverbrauch im Testfeld (12,9 Watt)
beim Laden, im Standby mit 2,0 Watt
noch akzeptabel
Fazit
Sehr kompaktes, leichtes Ladegerät mit
dem geringsten Lade-Stromverbrauch im Test,
aber unbefriedigender Funktionsanzeige
-Urteil:
gut
Anbieter: H-Tronic GmbH, Industriegebiet Dienhof 11, 92242 Hirschau,
Telefon 09622/70200, www.h-tronic.de
Preis: 19,95 Euro
Verwendung: Zwei-, Sechs- und
Zwölf-Volt-Blei-Batterien, Gel-Batterien, Mikroglasflies-(AGM-) Batterien,
wartungsfreie Batterien
Besonderheit: ausführliche Bedienungsanleitung; Schiebeschalter für Wechsel
von Zwölf- auf Sechs- oder Zwei-Volt-Batterien; kurzzeitiger Verpolungsschutz
Praxistest
Handhabung: Das gut faustgroße Lade-
gerät wird direkt an die Steckdose gehängt; der leicht verschiebbare Umschalter für die Batteriespannung (zwei, sechs, zwölf Volt)
ist dadurch nicht mehr zu sehen, deshalb ist penibles Kontrollieren der richtigen Stellung erforderlich; Leuchtanzeigen für falsche
Polarität und Ladevorgang keine Zustandsanzeige; mäßig langes Anschlusskabel;
Laden nur mit Krokodilsklemmen möglich
Laborwerte: vergleichsweise geringer Stromverbrauch beim Laden (16,7 Watt Leistungsaufnahme) und im Standby (1,2 Watt)
Fazit
Für Zwei-, Sechs- und Zwölf-Volt-Batterien
einsetzbares Ladegerät mit geringem
Stromverbrauch, aber leichten Schwächen
in der Handhabung
-Urteil:
gut
Anbieter: M+S Motorrad- und Sportzubehör GmbH, Lohstraße 13, 90768 Fürth,
Telefon 0911/32159403, www.m-u-s.com
Preis: 59,95 Euro
Verwendung: Zwölf-Volt-Blei-Säure-Batterien, Gel- und Microflies-Batterien, wartungsfreie Batterien, MF-Batterien, VRLA-Batterien
Besonderheit: ausführliche Bedienungs-
anleitung; Verpolungsschutz mit entsprechender Warnleuchte; verschiedenfarbige Kontrollleuchten für momentanen Pflege- beziehungsweise Lademodus sowie Leuchtanzeige
für aktuelle Batteriespannung; Entsulfatieren
tiefentladener Batterien möglich
Praxistest
Handhabung: Sehr gut ablesbare, klare Leuchtanzeigen lassen den momentanen Ladezustand erkennen; sehr lange Anschlusskabel; Laden mit Krokodilsklemmen, die etwas
klein ausfallen und daher nicht ganz einfach
zu bedienen sind
Laborwerte: sehr hohe maximale Ladespannung (17 Volt) zum Entsulfatieren tiefent-
ladener Batterien; höchster Stromverbrauch
im Testfeld (47 Watt) beim Laden, allerdings auch höchster maximaler Ladestrom; auffällig hoher Stromverbrauch (5,5 Watt) im Standby
Fazit
Für Motorradbatterien bestens geeignetes Ladegerät mit klarer Anzeige über Leuchtdioden; der hohe Stromverbrauch vor allem
im Standby kostet ein noch besseres Urteil
-Urteil:
gut
Im Motor-Presse-eigenen, nach DIN EN 45001, DIN EN ISO 9001 und DIN ISO/IEC 17025 akkreditierten Testlabor namens Testfactory übrigens dem weltweit einzigen Labor eines Zeitschriftenverlages, das diesen hohen Qualitätsansprüchen genügt führten die Experten für MOTORRAD verschiedene Versuchsreihen mit den Batterie-Ladegeräten durch.
Maximale Ladespannung: Angabe in Volt (V); Höhe der Stromspannung während des Ladevorgangs. Maximaler Ladestrom: Angabe in Ampere (A); je höher der Ladestrom, desto schneller ist die Batterie geladen. Allerdings sollte der Ladestrom nicht mehr als etwa ein Zehntel der Batteriekapazität betragen, also bei einer Batterie mit zwölf Amperestunden Kapazität (12 Ah) nicht mehr als 1,2 A Ladestrom einsetzen. Andernfalls kann es zur Überhitzung und schnelleren Alterung der Batterie kommen; bei sehr geringem Ladestrom dauert der Ladevorgang entsprechend länger sehr große Batterien können eventuell überhaupt nicht vollständig geladen werden. Abschaltspannung: Angabe in V; besagt, bei welcher Höchstspannung der Batterie das Ladegerät automatisch abschaltet. Bei Zwölf-Volt-Batterien liegt die Abschaltspannung meist zwischen 13,8 und 14,5 Volt; dieser Wert wird von den Herstellern als voll geladene Batterie interpretiert; bei höheren Spannungen ab 14,5 Volt beginnt die Batterie auszugasen. Erhaltungsladung: Angabe in A; besagt, bei welcher Batteriespannung das Ladegerät erneut mit dem Ladevorgang beginnt. Der Ladestrom für die Erhaltungsladung liegt teilweise deutlich unter dem maximalen, da die Batterie ja nicht leer ist, sondern nur nachgeladen wird. Variabler Ladestrom bedeutet, dass das Ladegerät bei niedriger Startspannung der Batterie zunächst mit einem hohen Ladestrom mit der Nachladung beginnt und dann den Ladestrom immer mehr verringert, bis die Batterie wieder die vorgegebene Abschaltspannung erreicht. Leistungsaufnahme: Angabe in Watt (W); besagt, wie hoch der Stromverbrauch des Ladegeräts während des Ladevorgangs beziehungsweise im Standby ist. Bei Geräten mit einem hohen maximalen Ladestrom ist zwangsläufig auch der Energieverbrauch höher dafür ist die Ladezeit kürzer, weil die Batterie schneller voll ist. Der Standby-Verbrauch gibt an, wie viel Energie das Gerät ohne zu laden verbraucht, wenn es an der Steckdose hängt.