11 Motorradstiefel im Test
Adventure-Boots für Schottertouren

Robuste Motorradstiefel für die große Tour über Asphaltstraßen und Schotterwege, sogenannte Adventure-Boots, sollen hohen und vielfältigen Ansprüchen genügen. MOTORRAD hat elf Paar mit unterschiedlichen Konzepten zwischen 140 und 420 Euro getestet, bewertet und miteinander verglichen.

Adventure-Boots für Schottertouren
Foto: Dentges

Nicht der Motorradstiefel, sondern vor allem der Fahrer bestimmt, was ein Motorradabenteuer ist. Ob der Begriff eine Flussdurchfahrt in Madagaskar meint oder den Mailänder Feierabendvekehr, ist für diesen Motorradstiefel-Test nicht entscheidend: fester Stand, robuste Schale und Feingefühl für die Pedale sind in beiden Umgebungen gefordert. Für die Bewertung der getesteten elf Paar Motorradstiefel haben wir folgendes Anwendungsprofil erstellt, das einen Adventure-Stiefel ausmachen sollte: Wetterschutz durch Klimamembran, hoher Tragekomfort, also volle Tourentauglichkeit, ausreichender Schutz und Trittsicherheit fürs Offroaden. Motorradfahrer, die eine reine Offroad-Tour planen, werden diese vermutlich mit echten Endurostiefeln angehen. Wer auf einer Reise nur selten den Asphalt verlässt, wird auch mit einem herkömmlichen Tourenstiefel klarkommen.

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11 Motorradstiefel im Test
Adventure-Boots für Schottertouren
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Platz 1: Daytona Trans Open GTX (Testsieger)

Der Motorradstiefel Daytona Trans Open GTX ist in den Größen 38 bis 49 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rindsleder. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Goretex. Ein Paar wiegt 2.740 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 38,5 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Daytona Trans Open GTX wird in Deutschland produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Ein- und Ausstieg sehr leicht mittels zweier weit zu öffnender, bedienungsfreundlicher Reißverschlüsse
  • sehr griffige Sohle, Profil bietet ausreichend Trittsicherheit auch bei etwas matschigerem Untergrund, verzahnen sich gut mit der Raste beim Fahren im Stehen
  • Verstellmöglichkeiten für Schaft im Wadenbereich
  • vergleichsweise flach geschnittener Vorfußbereich, gutes Gefühl für Schalthebel
  • Nässetest hervorragend bestanden, Klimatisierung gut, bieten zudem überdurchschnittliche Wärmeleistung
  • vorbildliche Bewegungsfreiheit, sehr hohe Tourentauglichkeit
  • Lederqualität und Verarbeitung auf höchstem Niveau

Negativ aufgefallen:

  • Bei längeren Fußwegen etwas holziges Gehgefühl
  • Stiefel recht schwer
  • Schlagdämpfungswerte am Schienbein eher mäßig
mps-Studio
Der Motorradstiefel Daytona Trans Open GTX hat sich das MOTORRAD-Urteil "sehr gut" gesichert.

Fazit: Er mag etwas bieder und altmodisch erscheinen und fährt sich wie ein normaler Tourenstiefel. Aber der formidabel verarbeitete, sehr hochwertige Daytona Trans Open hat es auch im Gelände faustdick hinter den Ohren.

Passform/Tragekomfort: 21 von 30 Punkte
Sicherheit: 27 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 28 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 10 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 86 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 1

MOTORRAD-Urteil: sehr gut Testsieger

Platz 2: Alpinestars Belize Oiled (Kauftipp)

Der Motorradstiefel Alpinestars Belize Oiled ist in den Größen 7 (40,5) bis 13 (48) erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus geöltem Rindsleder, Kunstleder und Polyurethan. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Drystar. Ein Paar wiegt 2.620 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 31 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Alpinestars Belize Oiled wird in Vietnam produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in den Farben Braun mit Schwarz und Schwarz (dann aber nur mit Polyurethan-beschichtetem statt geöltem Rindsleder).

Positiv aufgefallen:

  • Zertifiziert nach CE-Norm
  • ausgezeichnete Schlagdämpfungswerte
  • sehr steifer Schuhaufbau
  • erstklassige Sicherheit
  • Schaft liegt nah und dennoch komfortabel an Wade und Schienbein an
  • Weite lässt sich justieren
  • prima Rastengrip
  • Top-Tragekomfort
  • sehr hohe Bewegungsfreiheit, sowohl beim Fahren auf der Straße als auch im Gelände
  • gutes Gefühl für Hebel trotz recht hohem Schuhaufbau
  • rollt gut ab
  • hoher Gehkomform
  • klasse verarbeitet
  • hochwertig

Negativ aufgefallen:

  • Schwächen beim Tauchtest (ein Muster nach wenigen Minuten undicht)
  • beim Befüllen leichter Wasseraustritt
  • für Stiefelhöhe recht schwer
mps-Studio
Der Motorradstiefel Alpinestars Belize Oiled hat sich das MOTORRAD-Urteil "gut" gesichert.

Fazit: Traumhaft gute Passform, hoher Tragekomfort und Schutz bei Geländeausritten, angenehm auch auf Asphalttouren. Dazu noch recht preisgünstig. Top! Kleine Patzer im Nässetest verwehren dem Alpinestars Belize Oiled den Testsieg.

Passform/Tragekomfort: 26 von 30 Punkte
Sicherheit: 27 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 20 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 9 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 82 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 2

MOTORRAD-Urteil: gut (Kauftipp)

Platz 3: Rev'it Discovery

Der Motorradstiefel Rev'it Discovery ist in den Größen 38 bis 47 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rindsleder, Polyamidgewebe (Cordura) und Gummi. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Outdry. Ein Paar wiegt 2.010 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 33,5 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Rev'it Discovery wird in Rumänien produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in der Farbe Schwarz mit Grau.

Positiv aufgefallen:

  • Guter Steinschlagschutz
  • sichere Konstruktion mit hoher Steifigkeit
  • beste Schlagdämpfungswerte am Schienbein
  • gut sitzende Protektoren
  • Passform lässt sich perfekt durch Ratschen-Verschlusssystem justieren
  • Stiefel liegt top an
  • bester Abstreifschutz
  • angenehm leichter Stiefel
  • sehr leichtes Handling und bequemes An- und Ausziehen
  • praktische Lasche als Einstiegshilfe
  • guter Gehkomfort
  • sehr trittsichere, wandertaugliche Sohle
  • Ferse sehr stabil eingebettet
  • gut sichtbarer Reflektor
  • hochwertige Materialien
  • zertifiziert nach CE-Norm

Negativ aufgefallen:

  • Schwächen beim Befülltest, zwei Muster undicht im Ristbereich
  • etwas eng am Vorfuß
  • durch hohe Sohle schwammiges Schaltgefühl
mps-Studio
Der Motorradstiefel Rev'it Discovery hat sich das MOTORRAD-Urteil "gut" gesichert.

Fazit: Im Test war der Rev'it Discovery der Stiefel, der am konsequentesten das Crossover-Prinzip verfolgt. Mit Erfolg. Bis auf Schwächen beim Nässetest ein toller, vielseitiger Schuh mit Top-Passform, der auf Asphalt und Schotter gleichermaßen funktioniert.

Passform/Tragekomfort: 24 von 30 Punkte
Sicherheit: 27 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 19 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 9 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 79 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 3

MOTORRAD-Urteil: gut

Platz 4: Stylmartin Delta RS

Der Motorradstiefel Stylmartin Delta RS ist in den Größen 37 bis 47 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rindsleder. Ein Paar wiegt 1.780 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 35 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Stylmartin Delta RS wird in der Slowakei produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in der Farbe Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Prima verarbeitet
  • angenehmes, geschmeidiges Leder
  • sehr gutes Fußklima auch bei Temperaturen über 20°C
  • klasse Gehkomfort
  • leichtester Stiefel im Testvergleich
  • insgesamt erstklassiger Tragekomfort
  • leichtes An- und Ausziehen
  • gutes Handling
  • hohe Torsionssteifigkeit der Sohle
  • sehr sportlich zu fahren auf Asphalt
  • super direkt und feinfühlig an Hebeln und Rasten
  • komfortables Schalten

Negativ aufgefallen:

  • Leichte Schwächen beim Tauchtest, bei einem Testmuster Undichtheit an Naht von Schaltverstärkung
  • Sohle viel zu gering profiliert, bietet kaum Halt auf rutschigem Boden bei Geländeeinheiten
  • recht dünnes Obermaterial
  • kaum Schutz gegen Steinschlag
  • Schienbeinschützer mit eher schwachen Restkraftwerten bei Schlagdämpfungstest
mps-Studio
Der Motorradstiefel Stylmartin Delta RS hat sich das MOTORRAD-Urteil "gut" gesichert.

Fazit: Super feinfühlig an den Hebeln, klasse Tragekomfort, gute Qualität – der sehr leichte Stylmartin Delta RS wird Tourenfahrern gut gefallen. Straßensohlen und eine insgesamt zu weiche Auslegung fürs Gelände sind ein Manko.

Passform/Tragekomfort: 26 von 30 Punkte
Sicherheit: 19 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 21 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 8 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 74 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 4

MOTORRAD-Urteil: gut

Platz 5: Büse Open Road

Der Motorradstiefel Büse Open Road ist in den Größen 40 bis 48 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rindsleder mit Polyurethan-Beschichtung. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Hipora. Ein Paar wiegt 2.670 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 40 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Büse Open Road wird in Pakistan produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Knöchelschutz und Verstärkungen großzügig
  • sehr gute Torsionssteifigkeit und fester Sitz
  • hochgezogener, gut eng anliegender Schaft mit hoher Schutzwirkung
  • Schienbeinprotektor mit ordentlichen Schlagdämpfungswerten
  • Nässetest ohne jegliche Beanstandungen, Stiefel hält absolut dicht
  • Tragekomfort bei offroadspezifischer Fahrweise im Stehen gut
  • sehr griffige, auch bei schwierigem Untergrund trittfeste, grob profilierte Sohle
  • Klett-Abdeckung überlappt gut und fest
  • zertifiziert nach CE-Norm

Negativ aufgefallen:

  • Klimatisierung bei Temperaturen über 20°C eher mäßig
  • Profilsohle sperrig beim Umsetzen auf den Rasten
  • für Landstraßentouren zu unbequem, Stiefel drückt spürbar an Knöcheln;
  • geringer Gehkomfort
mps-Studio
Der Motorradstiefel Büse Open Road hat sich das MOTORRAD-Urteil "gut" gesichert.

Fazit: Ein unspektakulärer, aber solide gemachter Endurostiefel mit sehr gutem Wetterschutz. Der Büse Open Road empfiehlt sich, wenn der Offroad-Anteil hoch ist, und die Landstraße nur als Verbindungsetappe dienen soll.

Passform/Tragekomfort: 15 von 30 Punkte
Sicherheit: 25 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 25 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 7 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 72 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 5

MOTORRAD-Urteil: gut

Platz 6: Modeka Rough Terrain

Der Motorradstiefel Modeka Rough Terrain ist in den Größen 37 bis 47 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rinds-Nappaleder und Polyurethan. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Hipora. Ein Paar wiegt 1.960 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 33 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Modeka Rough Terrain wird in Pakistan produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in der Farbe Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Angenehm leicht
  • Nässetest mit Bravour bestanden, Stiefel bieten klasse Regen- und Wetterschutz
  • ordentlich profilierte, griffige Sohle, sorgt für guten Stand im Gelände
  • für Landstraßenfahrten angenehme Schafthöhe

Negativ aufgefallen:

  • Schnell schwitziges Fußklima bereits bei unter 20°C
  • Schaltverstärkung aus recht hartem, billig anmutenden Kunststoff
  • geringer Fersenhalt
  • Schnitt eher für schmale Füße, bei breiterem Vorfuß Tragekomfort eingeschränkt
  • unterschiedliche Passformtoleranzen beim gleichen Paar Stiefel
  • Verstellbänder sind nicht ordentlich befestigt und rutschen leicht raus, beim Öffnen der Schnallen verstellen sich Voreinstellungen
  • beim Laufen drückt Wulst auf Mittelfuß
  • Verarbeitung und Materialqualität mäßig
mps-Studio
Der Motorradstiefel Modeka Rough Terrain hat sich das MOTORRAD-Urteil "befriedigend" gesichert.

Fazit: Rough Terrain lautet der Name, aber der im Vergleich nicht besonders sichere Modeka fühlt sich eher bei sittsamen Touren auf der Landstraße wohl. Auch bei Regenfahrten – Nässetest top bestanden! Dafür ist der Modeka Rough Terrain extrem preisgünstig.

Passform/Tragekomfort: 17 von 30 Punkte
Sicherheit: 20 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 26 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 6 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 69 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 6

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Platz 7: Vanucci VTB 9

Der Motorradstiefel Vanucci VTB 9 ist in den Größen 41 bis 47 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rinds-Nubukleder. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Sympatex. Ein Paar wiegt 2.560 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 38,5 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Vanucci VTB 9 wird in Rumänien produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in der Farbe Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Zertifiziert nach CE-Norm
  • sehr gut funktionierende Anpassung der Schaftweite mittels stabiler, gut überlappender Klettflächen
  • höchster Abstreifschutz
  • trotz recht ordentlicher Schafthöhe passen Stiefel auch gut unter recht enge Motorradhosen
  • hohe Beweglichkeit
  • prima Tragekomfort auch auf längeren Landstraßentouren
  • Innenklima angenehm
  • wertige Materialien
  • fest und solide verschraubte Verschlüsse

Negativ aufgefallen:

  • Innensohle verschiebt sich
  • bei Nässetest erhebliche Mängel, sowohl beim Befüllen als auch beim Tauchtest bei allen Testmustern Undichtigkeiten
  • Steifigkeit der Sohle eher gering
  • keine Knöchelprotektoren
  • Aufbau des Schuhs eher auf Komfort ausgelegt, dadurch schwächere Schutzwirkung
  • geringe Größenbandbreite
mps-Studio
Der Motorradstiefel Vanucci VTB 9 hat sich das MOTORRAD-Urteil "befriedigend" gesichert.

Fazit: Für längere Fahrten im Regen sind offenbar Bedenken anzumelden – die Vanucci VTB 9 hielten im Test nicht dicht. Schade, denn prima Ausstattung, Passform und ein schön variables Konzept hätten eigentlich für mehr gereicht.

Passform/Tragekomfort: 24 von 30 Punkte
Sicherheit: 21 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 15 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 8 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 68 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 7

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Platz 8: Difi Negev

Der Motorradstiefel Difi Negev ist in den Größen 39 bis 47 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rindsleder (Glatt- und Nubukleder). Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Aerotex. Ein Paar wiegt 2.280 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 37,5 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Difi Negev wird in China produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Sehr rutschfeste, trittsichere Sohle mit gutem Abrollverhalten beim Laufen, recht leicht für robusten Stiefel, insgesamt klasse Gehkomfort
  • bequeme Passform, gute Tourentauglichkeit
  • gut sichtbarer Reflektor
  • leichtes Handling beim An- und Ausziehen
  • ordentliche Schlagdämpfungswerte beim Schienbeinprotektor

Negativ aufgefallen:

  • Verschlüsse wenig vertrauenswürdig, Materialien muten billig an, Verarbeitung an einigen Stellen nachlässig
  • Stiefelkonstruktion insgesamt recht weich und wenig verwindungssteif, weiche Sohle biegt leicht durch, Fußrasten drücken durch, geringe Seitenstabilität
  • leichtes Schluppen an der Ferse beim Fahren im Stehen
  • in Fahrhaltung mit etwas stärker angewinkelten Beinen spürbares Drücken und Scheuern
mps-Studio
Der Motorradstiefel Difi Negev hat sich das MOTORRAD-Urteil "befriedigend" gesichert.

Fazit: Sehr bequemer Stiefel mit auch bei Matsch prima griffiger und beim Gehen überraschend angenehm abrollender Sohle. Guter Tragekomfort auf Touren, aber für anspruchsvolle Offroad-Einheiten ist der Difi Negev zu soft.

Passform/Tragekomfort: 21 von 30 Punkte
Sicherheit: 22 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 17 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 7 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 67 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 8

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Platz 9: Touratech Destino

Der Motorradstiefel Touratech Destino ist in den Größen 37 bis 49 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus Rindsleder und Polyurethan. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Outdry. Ein Paar wiegt 3.780 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 41 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Touratech Destino wird in Italien produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in den Farben Braun mit Schwarz und Gelb, Schwarz mit Gelb und Weiß mit Schwarz und Gelb.

Positiv aufgefallen:

  • Vorbildliche Größenbandbreite
  • anschraubbare Metallkappen als Extra im Lieferumfang
  • extrem hohe Verwindungssteifigkeit und Seitenstabilität
  • guter Schutz gegen Steinschlag
  • Fuß ist fest im Innenschuh eingebettet und abgepolstert
  • zertifiziert nach CE-Norm
  • hochwertige Materialien
  • sauber verarbeitet
  • Innenschuhe mit fester Gummisohle und Schnürbändern funktionieren solo zum Laufen

Negativ aufgefallen:

  • Lediglich Innenschuh mit Membran ausgestattet
  • im Nässetest deutliche Schwächen, Wasser dringt von oben ein
  • extrem hohes Gewicht
  • beschwerliches An- und Ausziehen
  • durch klobigen Vorfußbereich schlechtes Gefühl für Hebel
  • geringe Straßen- und Tourentauglichkeit
mps-Studio
Der Motorradstiefel Touratech Destino hat sich das MOTORRAD-Urteil "befriedigend" gesichert.

Fazit: Die Heavy-Duty-Motorradstiefel bieten bei Fahrten abseits der Zivilisation erstklassige Sicherheit. Allerdings wirken die ultraschweren und klobigen Touratech Destino auf normalen Touren wie ein Klotz am Bein. Zudem geringer Nässeschutz.

Passform/Tragekomfort: 13 von 30 Punkte
Sicherheit: 29 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 15 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 9 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 66 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 9

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Platz 10: Hein Gericke Tuareg Enduro Boots

Die Motorradstiefel Hein Gericke Tuareg Enduro Boots sind in den Größen 40 bis 47 erhältlich. Ihr Obermaterial besteht aus Rindsleder. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Sympatex. Ein Paar wiegt 2.220 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 37 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Die Hein Gericke Tuareg Enduro Boots werden in Pakistan produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Großer, gut sichtbarer Reflektor
  • komfortable, auch für breitere Füße geeignete Passform
  • für Endurostiefel recht hoher Gehkomfort
  • guter Grip auf Rasten, relativ sensibles Gefühl für Hebel
  • gutes Handling, bequemes Reinschlüpfen
  • solide Metallverschlüsse, griffige Sohle, guter Rastenhalt
  • zertifiziert nach CE-Norm

Negativ aufgefallen:

  • Sohle zu weich und biegsam für anspruchsvolle Geländefahrten
  • sehr schwaches Ergebnis beim Nässetest, beim Tauchtest schon nach wenigen Minuten Wassereinbruch bei zwei Testmustern, beim Befüllen deutliche Undichtigkeiten
  • Druckstellen im Ristbereich, herabgesetzte Langstreckentauglichkeit
  • nur mäßige Klimatisierung
  • Fuß nicht besonders fest eingebettet, mäßige Stabilität im Knöchelbereich
  • geringe Größenbandbreite
mps-Studio
Die Motorradstiefel Hein Gericke Tuareg Enduro Boots haben sich das MOTORRAD-Urteil "befriedigend" gesichert.

Fazit: Passform: gut. Sicherheit: Ordentlich. Handhabung: okay. Eigentlich ein richtig guter Adventure-Stiefel, aber ein schwaches Ergebnis beim Nässetest kosteten die Hein Gericke Tuareg Enduro Boots wertvolle Punkte.

Passform/Tragekomfort: 22 von 30 Punkte
Sicherheit: 23 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 14 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 6 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 65 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 10

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Platz 11: Held Shiroc

Der Motorradstiefel Held Shiroc ist in den Größen 38 bis 47 erhältlich. Sein Obermaterial besteht aus einem Mix aus Rinds- und Kunstleder. Die Klimamembran des Motorradstiefels stammt von Hipora. Ein Paar wiegt 2.620 Gramm; die Stiefelhöhe beträgt 39 Zentimeter (jeweils gewogen und gemessen in Größe 44).

Der Held Shiroc wird in Pakistan produziert. Erhältlich ist der Motorradstiefel in Schwarz.

Positiv aufgefallen:

  • Hoch aufschließendes, griffiges Material an Innenseiten
  • augenfällige seitliche Reflektoren
  • gut profilierte, trittsichere Sohle
  • ordentlicher Abstreif- und Schienbeinschutz, gute Sicherheitsausstattung

Negativ aufgefallen:

  • Passform höchstens für sehr schmale Füße geeignet, Vorfußbereich zwängt stark ein, sehr unangenehmes, schmerzhaftes Drücken und Scheuern im Knöchelbereich
  • null Gehkomfort, selbst kurze Fußwege werden schnell zur Folter
  • bei Fahrten auf kurviger Landstraße mit vielen Brems- und Schaltvorgängen und beim Umsetzen des Stiefels auf den Rasten sehr geringer Tragekomfort und kaum Gefühl für Hebel
  • deutliche Schwächen beim Nässetest
  • schwitziges Innenklima schon unter 20°C
  • billig ausgestattet, nachlässig und lustlos verarbeitet
mps-Studio
Der Motorradstiefel Held Shiroc hat sich das MOTORRAD-Urteil "ausreichend" gesichert.

Fazit: Offroader sind harte Jungs. Allerdings fragt man sich angesichts des geringen Tragekomforts sowohl auf und abseits der Straße, wem dieses Folterinstrument passen soll. Außerdem hält der Held Shiroc nicht dicht. Schwach.

Passform/Tragekomfort: 8 von 30 Punkte
Sicherheit: 24 von 30 Punkte
Wetterschutz/Klimatisierung: 15 von 30 Punkte
Ausstattung/Verarbeitung: 6 von 10 Punkte
Gesamtpunktzahl: 53 von 100 Punkte

Platzierung im Test: 11

MOTORRAD-Urteil: ausreichend

So testet MOTORRAD

Die Hersteller hatten wir bei den Anfragen nach Testmustern entsprechend informiert und es ihnen überlassen, welches Paar Motorradstiefel am Vergleich teilnehmen sollte; ein Preislimit nach oben oder unten gab es nicht. Im Test gab es vom mit Membran versehenen Normal-Endurostiefel bis hin zu neuartigen Verschlusssystemen und bisher im Motorradbereich noch kaum bekannten Sohlenkonstruktionen eine erfreulich große Bandbreite zu sehen.

Dentges
Können, sollten, müssten Nässe vertragen – Befülltest sowie Tauchtest.

Auch wenn nicht jedes neue Konzept, wie etwa der Systemstiefel von Touratech, zu hundert Prozent überzeugen konnte – mutig ist es allemal, neue Wege zu betreten und den Horizont des Stiefelmarktes zu erweitern. Es bleibt ein Unterschied, ob ein Motorradstiefel in Mailand oder Madagaskar funktionieren soll – wichtig also, seine Reiseziele zu kennen und für sich das beste Konzept herauszufiltern. Dabei sollten die detaillierten Produktbewertungen helfen, siehe dort. Schade allerdings, dass offenbar bei der Verarbeitung der Membranen häufig geschlampt wurde. Im MOTORRAD-Nässetest patzen die meisten Kandidaten, nur die Motorradstiefel von Büse, Daytona und Modeka hielten komplett dicht.

Für die Bewertung von Passform und Tragekomfort der Motorradstiefel zählte nicht nur das Verhalten beim konventionellen Fahren auf Asphalt, also sitzend, sondern auch beim stehenden Fahren, wie üblich bei Geländeritten. Darüber wurden auch Zu-Fuß-Einheiten sowie Schiebe-Einlagen auf losem Untergrund bewertet, denn auch neben oder abseits der Maschine sollten die Motorradstiefel bequem und trittfest funktionieren – wichtig auf kernigen Reisen. Für die Sicherheitsprüfung ermittelten wir auf einem Fallprüfstand im Labor die Schlagdämpfungswerte der integrierten Schienbeinschützer, checkten den Abstreifschutz und untersuchten die Verwindungs- und Seitensteifigkeit jedes Motorradstiefels.

Dentges
Bei den Fahrtests war es trocken.

Zudem beurteilten die Tester Verstärkungen, Protektoren, das Obermaterial sowie den gesamten Stiefelaufbau und die Schafthöhe. Fast ein Drittel der Gesamtnote jedes Motorradstiefels nahm die Wertung für Wetterschutz und Klimatisierung ein, schließlich möchte man mit diesen Adventure-Boots bei jedem Wetter touren können. Um die Wasserdichtigkeit der Membranen zu überprüfen, mussten die Testmuster beim MOTORRAD-Nässetest eine Tauchprobe über zehn Minuten und einen Befülltest von mehreren Stunden überstehen. Außerdem wurden die Motorradstiefel gewogen, vermessen sowie die Verarbeitung und Ausstattung protokolliert und bewertet.

Testergebnis

Teuer gleich gut, günstig gleich Verlierer? In der Praxis liegen die Dinge anders. Der (tatsächlich wasserdichte) Billigstiefel von Modeka schlägt sich wacker, Touratechs mehr als doppelt so teurer Destino kann mit ausgefallenem Konzept, jedoch Schwächen beim Nässetest hingegen nur mäßig überzeugen. Top-Qualität wiederum rechtfertigt den hohen Preis vom Testsieger Daytona absolut, während der recht günstige, aber schwache Held das Geld kaum wert ist. Am besten vor dem Kauf den gewünschten Einsatzzweck überdenken, Modell wählen und selbst anprobieren.

Diese Produkte haben wir getestet Preis (UVP) Bewertung Bestellen Daytona Trans Open GTX 419,00 € sehr gut

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Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023