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Beschädigte Helme gehören in die Tonne.
Gesucht ist also der optimale Kompromiss für diesen Spagat. Wir zeigen, was der Markt bereithält und erklären die jeweiligen Vor- und Nachteile. Denn nicht jedes Teil eignet sich für jeden Zweck. Oberste Priorität muss die optimale Passform haben, denn was nicht richtig sitzt, schützt auch nicht richtig.
Eines muss aber klar sein: Jede Schutzkleidung ist besser als gar keine!
Wichtigster Teil der Ausrüstung ist der Helm. Er sollte die aktuell gültige Norm erfüllen: ECE 22-05. Der Kopfschutz muss optimal passen und darf nicht drücken, auch nicht mit Brille. Daher gilt es, möglichst viele verschiedene Modelle und Passformen anzuprobieren. Viele Händler bieten eine Probefahrtmöglichkeit an, die man unbedingt wahrnehmen sollte. Sehr hilfreich sind Antibeschlagvisiere, etwa von Pinlock.
Nach einem Sturz gehört der Helm in die Tonne, denn auch wenn äußerlich keine Beschädigung zu sehen sein sollte, ist trotzdem meist die Struktur des Materials beschädigt und die volle Schutzwirkung nicht mehr gegeben.
Integralhelm
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Integralhelm
Die verbreitetste Helmform, sie löste in den Siebzigerjahren den offenen Helm als Standard ab. Größte Auswahl am Markt in allen Preisklassen, als möglichst leichter Sporthelm (im Bild) oder als üppig ausgestatteter Tourenhelm mit Sonnenblende, komfortabler Polsterung und Kommunikationselektronik bzw. der Vorbereitung dafvür.
Nachteile: Kann ein beengtes Tragegefühl vermitteln, Auf- und Absetzen bisweilen mühsam, vor allem für Brillenträger
Vorteile: Beste Sicherheit, weil aus einem Guss, Fahrtwindgeräusche sind daher am leichtesten gering zu halten
Klapphelm
Ein Integralhelm mit hochklappbarem Kinnteil, die aktuell vor allem bei Tourenfahrern beliebteste Helmform. Große Auswahl von vielen Herstellern in allen Preisklassen; der Trend geht zur reichhaltigen Komfortausstattung.
Nachteile: Oft schwerer als ein nicht klappbarer Integralhelm, beim Kinnaufprall je nach Qualität des Verschlusses mit leichten Einschränkungen in der Schutzwirkung
Vorteile: Einfach praktisch, vor allem für Brillenträger. Nach Unfall von Laien leichter abzunehmen
Jethelm
Jethelme sind offene Helme ohne Kinnteil. Sie galten jahrelang als unmodern, waren verdrängt vom gestiegenen Sicherheitsbewusstsein. Jetzt erlebt der Jethelm eine Renaissance; Classic- und Retro-Fans stehen drauf. Besonders stilecht trägt man einen Jethelm mit Brille, praktischer ist er mit Visier. Vereinzelt ist auch der Begriff "Policehelm" im Umlauf und meint dann vor allem Jethelme mit schlichtem Design, ohne Visier und mit kurzem Schirm.
Nachteile: Größtes Manko eines Jethelms ist der fehlende Kinn- und Gesichtsschutz. Hinzu kommt, dass sie – gerade mit Motorradbrille – schon mal recht laut sein können.
Vorteile: Der Jethelm bietet ein subjektiv "freieres" Fahrgefühl, ein intensiveres Fahrerlebnis schon bei niedriger Geschwindigkeit, mehr Luft, großes Sichtfeld, relativ niedriges Gewicht.
Systemhelm mit abnehmbarem Kinnteil
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Systemhelm mit abnehmbaren Kinnteil
Mit Kinnteil ein Integralhelm, ohne ein Jethelm, geprüft in beiden Versionen, das Ganze in moderner Optik
Nachteile: Abgenommenes Kinnteil ist verlustgefährdet, Einstecken des Kinnteils bei aufgesetztem Helm kann fummelig sein
Vorteile: Großes Gesichtsfeld, gute Belüftung, Brille kann aufbleiben, wenn Kinnteil beim Aufsetzen abgenommen wird. Geräuschniveau wie beim Integralhelm
Enduro- bzw. Motocrosshelm
Streblow
Enduro-/Motocrosshelm
Der Helm aus dem Offroad-Sport. Wird gerne auch von Endurofahrern eingesetzt und ist stilecht auf allen Motorrädern mit Geländeambitionen
Nachteile: Schlechter Schutz bei Regen und Kälte, Gesicht wird nass. Häufig hohes Geräuschniveau. Umständlich anzuziehen. Bei hohem Tempo erhöhter Druck auf die Nackenmuskulatur durch schlechte Aerodynamik
Vorteile: Hervorragende Belüftung, unverzichtbar bei Anstrengungen im Gelände. In Dreck, Staub und Schlamm der Lösung mit Visier überlegen
Enduro-Tourenhelm
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Eine Kreuzung aus Integral- und Crosshelm. Vom Crosshelm hat er die Form und den großen Schirm, vom Integralhelm das Visier. Die Gattung ist recht jung und hat mit den großen Reiseenduros ihren Siegeszug angetreten. Daher ist die Auswahl inzwischen auch hier recht groß
Nachteile: Durch Schirm und Form oft spürbar lauter als ein vergleichbarer Integralhelm, gegen das gerne mal etwas höhere Gewicht hilft in oberen Preisklassen Karbon
Vorteile: Luftig, großes Sichtfeld, Blendschutz durch Schirm, im Gelände und bei Hitze wahlweise auch mit Endurobrille fahrbar
Enduro-Tourenhelm als Klapphelm
Hersteller
Enduro-Touren-Klapphelm
Die neueste Variante auf dem Helmsektor. Eine Kombination aus klappbarem Integralhelm mit Kinnbügelform und Schirm wie beim Endurohelm
Nachteile: Recht schwer, durch Schirm und viele Belüftungen lauter als ein vergleichbarer Integralhelm, durch den Schirm Einschränkungen bei der Aerodynamik
Vorteile: Für alle Eventualitäten gerüstet. Als Klapphelm für Brillenträger ideal, Schirm dient als Blendschutz, zusätzlich Sonnenvisier, auch mit Endurobrille statt Visier fahrbar