- 2 neue CVO-Modelle ab 2023
- Harley-Davidson CVO 121 CI
- Variable Ventilsteuerung neu im Big-Twin
- Alles neu an der CVO Street Glide und CVO Road Glide
- "Leichtbau" bei Harley
- Digitaler Tacho mit Touchscreen
- Fahrmodi an einem Harley-Cruiser
- Ab August 2023 für 45.595 Euro
- Fazit
2022 fiel ein wesentlicher Grund dafür, eine CVO von Harley-Davidson zu kaufen, weg. Bisher unterschieden sich die Edel-Modelle optisch durch den von Hand aufgetragenen Lack und technisch durch den größten Serienmotor der Company.
2 neue CVO-Modelle ab 2023
Doch durch das Upgrade einiger Serienmodelle auf den CVO-Hubraum 1.923 Kubik oder 117 ci blieb nur der Edel-Lack übrig. Klar war: Später werden die CVOs mehr Hubraum bekommen. Klar ist: 2023 ist es so weit. Konkret: Am 7. Juni 2023 stellte Harley-Davidson 2 neue CVO-Modelle vor. Und zwar nicht nur umlackierte, bekannte Tourer, sondern komplett eigenständige Modelle. Die Harley-Davidson CVO Street Glide und CVO Road Glide.
Harley-Davidson CVO 121 CI
Von 1.923 Kubik auf rund 1.977 Kubik oder von 117 auf 121 Cubic-Inch wächst der Milwaukee-Eight-Motor in den neuen CVO-Modellen. Bekannt wurde das durch ein Leak aus dem Montagewerk, auf dem eindeutig die "121" auf dem Kupplungsdeckel zu erkennen war. Bisher leistet der 117er-Motor 106 PS sowie 166 Nm. Der 121er-Motor legt mit 185 Nm und 117 PS zwei Schippen obendrauf. Allerdings steigert Harley-Davidson nicht wie gehabt den Hubraum über deutlich größere Bohrung. Im Falle des 121er-Motors bleibt die Bohrung mit 103,5 Millimeter auf Stand des bekannten 117er-Motors. Völlig neu: Die Kurbelwelle hat einen Hub von 117,5 Millimeter und damit exakt den Hub des kürzlich vorgestellten Crate-Motors mit 135 ci oder knapp 2,1 Liter Hubraum. Sprich: Der Weg des 121ers ist bereits vorgezeichnet. Übrigens: Einfach von ci auf ccm umrechnen ist nicht einfach. Grob gesagt: ci x ~16,40 = ccm.
Variable Ventilsteuerung neu im Big-Twin
Der Clou des neuen Motors ist allerdings: Er hat eine variable Ventilsteuerung. Sprich unterschiedliche Steuerzeiten der Nockenwellen für verschiedene Lastzustände. Im unteren Drehzahlbereich mit wenig Ventil-Überschneidung und langen Öffnungszeiten für hohe Füllgrade im Brennraum. Ergebnis: mehr Drehmoment. Bei höheren Drehzahlen mit mehr Überschneidung für schnellere Gaswechsel, was die Leistung erhöht. Bereits 2020 patentierte Harley-Davidson diese Technik für die Big-Twin-Motoren.
Seit 2021 ist eine ähnliche Technik im 1250er-Motor der Pan America mit Erfolg im Einsatz. Im neuen 121-VVT-Motor nutzt Harley-Davidson die VVT, um stufenlos die Ventilüberschneidung von bis zu 40 Grad je nach Lastzustand zu variieren und spricht vordergründig davon, den Verbrauch zu senken, was am Ende heißt: Abgaswerte im Griff haben. Ins gleiche Horn stößt das neue Flüssigkeitskühlsystem, das, wie gehabt, die Auslassventile kühlt und von einem Lüfter unterstützt wird. Dessen größere Leistung dürfte erlaubt haben, die Verdichtung des Motors von 10,2:1 auf 11,4:1 zu erhöhen.
Versorgt wird das ganze Gaswechsel-System von einer komplett neuen 58er-Drosselklappe in einem sehr gerade konstruierten Ansaugtrakt. Gleichzeitig erhöht Harley-Davidson das Volumen der Airbox um gut 1 Liter auf 4 Liter und verzichtet erstmalig bei den großen Motoren auf den konischen Heavy-Breather.
Alles neu an der CVO Street Glide und CVO Road Glide
Optisch sind die beiden neuen CVO-Modelle völlig neu gestaltet und gleichen keiner aktuellen Harley. Vor allem das Gesicht der Street Glide mit ihrer lenkerfesten Verkleidung unterscheidet sich in allen Zügen von der Standard-Street Glide. Vor allem der neue, leicht eckige Scheinwerfer hat bis auf die mittige Lage nichts mit dem bekannten Rundscheinwerfer gemein, und die neuen LED-Stripes an der Seite sind so bisher an keiner Serien-Harley verbaut worden.
Ebenfalls komplett anders designt hat Harley-Davidson die CVO Road Glide. Zwar wie bekannt mit rahmenfester Sharknose, aber mit breiterem LED-Scheinwerfer und zusätzlichen LED-Segmenten an den Rändern. Beide Maschinen wirken so deutlich moderner.
Apropos modern: Wohl erstmals in der Geschichte der Big Twins von Harley-Davidson führt vorn eine USD-Gabel mit radial angeschlagenen 4-Kolben-Sätteln von Brembo. Die Indian Sport Chief lässt grüßen. Neu und ebenfalls einmalig: die Räder mit Kreuzspeichen und schlauchlosen Reifen, vorn in 19 Zoll (ca. 48 cm). Interessant und geil: Die komplette Abgasanlage scheint schwarz-verchromt. Das Heck mit den senkrechten Leuchten wirkt, wie die Front, komplett neu gestaltet, die beiden Koffer mit Lautsprechern im Deckel kennen wir im Grunde von den bekannten Modellen.
"Leichtbau" bei Harley
Interessant, weil bisher für Harley-Davidson und die Kundschaft vollkommen uninteressant: Das Gewicht der neuen CVOs spielt eine erwähnenswerte Rolle, denn ungewöhnlicherweise sind die beiden neuen CVO Street Glide und Road Glide trotz größerem Motor und mehr Ausstattung leichter geworden. Die CVO Street Glide wiegt mit 363 Kilo 14 Kilo weniger als die Vorgängerin, die CVO Road Glide ist mit 375 Kilo sogar 15 Kilo leichter.
Digitaler Tacho mit Touchscreen
Was wir bisher nur von hochpreisigen Autos kennen, hat Harley-Davidson in die neuen CVO-Modelle übernommen. Das komplette Cockpit Skyline OS besteht aus einem Touchscreen mit 31 Zentimeter Diagonale, das die beiden Runduhren für Tacho und Drehzahlmesser simuliert und als Beispiel mit einer Kartendarstellung des Navis hinterlegen kann. Connectivity per WLAN ist an Bord für das Einspielen von Wetterdaten und Verkehrsdiensten. 3 Jahre kostenlos Navi-Updates des Kartenmaterials sind im Preis enthalten. Interessant: Im Menü kann der Halter selbst montiertes originales Zubehör freischalten, dafür musste bisher der Händler aufgesucht und bezahlt werden.
Ab Werk eingebaut sind ebenfalls die großen Sound-Anlagen von Rockford Fosgate mit einer Systemleistung von 500 Watt, verteilt auf 4 Lautsprecher. Wem das nicht genug ist, der kann die beiden Lautsprecher im Koffer nochmals upgraden.
Fahrmodi an einem Harley-Cruiser
Erstmals nutzt Harley-Davidson bei einem Big Twin die Möglichkeit mehrerer Fahrmodi für das Ansprechen der Drosselklappe, der Traktionskontrolle und des Kurven-ABS. 5 Fahrmodi sind ab Werk voreingestellt: Road, Sport, Rain und zweimal Custom. Passend dazu: 3 Anzeigemodi im Display, die zusätzlich per Widgets, also mit kleinen Anzeigen ergänzt werden können.
Ab August 2023 für 45.595 Euro
Harley-Davidson möchte die beiden neuen CVO Street Glide und CVO Road Glide ab August 2023 anbieten, über die Stückzahl der limitierten Auflage wird wie üblich geschwiegen. Allerdings nicht über den Preis: 45.595 Euro in Deutschland oder 55.195 Euro in Österreich gilt es zum Shop zu tragen.
Fazit
Ein erster Leak bestätigte: Die 2023er-CVO-Modelle von Harley-Davidson bekommen mehr Hubraum. Von 117 auf 121 ci oder von 1.923 auf rund 1.977 Kubik wächst der V2 durch längeren Hub. Die Höchstleistung steigt auf 117 PS, das maximale Drehmoment türmt sich auf 183 Nm auf.
Wie gehabt: CVO sind teuer. 45.595 Euro in Deutschland.
Ungewohnt: Die neuen CVO sind leichter geworden, jeweils rund 15 Kilo verlieren die beiden Modelle im Vorgänger-Vergleich.
Attraktiv: Die neuen Formen und Designs der beiden CVO-Modelle sprechen eine völlig neue, modernere Designsprache als die bisherigen Tourer. Da kommt noch einiges auf uns zu. Ab August 2023 möchte Harley-Davidson die neuen CVO Modelle Street Glide und Road Glide anbieten.