Die große Leser-Experience von Harley-Davidson und MOTORRAD mit der Sportster S an der Mosel.
Die große Leser-Experience von Harley-Davidson und MOTORRAD mit der Sportster S an der Mosel.
Es ist ja nicht so, dass man zwischen Flensburg und Füssen ebenso selbstverständlich mit dem Harley-Branding auf der Stirn geboren wird wie zwischen Detroit und Milwaukee. Vielmehr wächst man hierzulande Stück für Stück und Jahr für Jahr in die Harley-Welt hinein. In welchem Alter die notwendige körperliche und geistige Reife für eine Harley endgültig erlangt wird, ist unterschiedlich. Tendenziell kann man konstatieren, dass es Männer in den besten Jahren sind, die ein Eisen aus Milwaukee reiten. Doch dank des neuen High-Tech-V2 mit und 1250 Kubikzentimetern, der nun nach der Pan America auch in der Sportster S Dienst schiebt, könnte sich diese Altersstruktur verschieben. Hin zu frischen, jüngeren Kunden. Solchen, die es noch lange bleiben können. Und natürlich zu Frauen. Die leben länger und haben Sinn für schöne Dinge. Und schön ist sie, die Sportster S.
MOTORRAD-Leser Mark Beyer zählt zarte 34 Lenze. Der gebürtige Thüringer, Wahl-Berliner und IT-System-Administrator, hat seinen Führerschein erst seit 2019. Er gesteht: "Bislang habe ich nie ernsthaft einen Gedanken an eine Harley verschwendet." Stattdessen machte er die Straßen der Hauptstadt zunächst mit britischem Kulturgut (Triumph Speed Triple RS), später dann mit KTM 1290 Super Duke R und Husqvarna 701 Supermoto unsicher. "Doch mit der neuen Sportster S war mein Interesse geweckt, vor vor allem wegen des Motors. Ich glaube, Harley will mit diesem Motorrad nicht unbedingt die alten Kunden ansprechen, sondern neue gewinnen. Meine Aufmerksamkeit haben sie geweckt."
Mit dieser Beurteilung steht Mark Beyer keinesfalls allein. An dieser Sportster S kamen die drei Gewinnerinnen nicht vorbei. Kompakt und gedrungen steht sie dar, entwickelt trotz ihres kompakten Formats mit ihren hochgezogenen Schalldämpfern und ihrem mächtigen Vorderrad-Format einen ungeheuren Präsenz. Und lockt auf die falsche Fährte. Die Rasten kratzen schnell mal in den Weinbergen bei Bernkastel-Kues. Das ist ungewohntes Terrain für Harley, aber ein gutes für die Sportster S. Sogar ein Dudelsackspieler steht morgens parat und dudelt zum Aufbruch. Und wieder eine dieser typischen Harley-Erzählungen: Die Davidsons, einst im Cottage in den Highlands groß geworden, emigrierten in die USA, um dort dann Harley-Davidson zu gründen. Der Berockte soll nun den Bogen spannen, zwischen der europäischen und der US-Motorradkultur, zwischen Geraden und Kurven, zwischen Single Malt und Bourbon, zwischen Sportster S und Motorrad-Rennsport. Gerade beim letzten Punkt könnte es ein heikel werden.
Der offensichtlichste Hinweis darauf spannt sich mit Wucht über die Vorderrad-Felge. 160/70 TR17 – das sind Dimensionen, die anderen für das Hinterrad reichen. Die Teilnehmer schreckt das nicht, obgleich der neue Stern am Harley-Himmel ausdauernd jeder Längsrille nachläuft und mit jedem zusätzliche Grad Schräglage ein feineres Gespür für Bodenwellen zu entwickeln scheint, um sich dann auf jeder einzelnen von ihnen entschieden aufzustellen. "Na und," rufen die Damen im Chor. Nathalie, Sabine und Miriam und sind sich einig. "Reifen hin, aufstellen her. Die neue Sportster S sieht gut aus, hat einen tollen Motor und die perfekte Sitzhöhe!" "Fehlt nur noch, dass ihr anfangt zu kreischen", murrt es aus einer Ecke. "Harley hätte die Sportster S besser "Flat Bob." genannt. Könnte es sein, dass da gerade der Mythos von Harley als Männermotorrad bröckelt?