Racer und Designer Roland Sands hat eine Indian Chieftain mit Teilen von 1946 neu aufgebaut.
Racer und Designer Roland Sands hat eine Indian Chieftain mit Teilen von 1946 neu aufgebaut.
Beruhigend: Selbst ein Feingeist wie Roland Sands liegt mal daneben. Sein auf "El Camino" getaufter Umbau einer Indian Chieftain wurde künstlich auf alt getrimmt und, sorry Roland, das geht besser. Für den Chronisten hingegen perfekt ist das Handwerk in dem Big-Bobber. Spoiler: die meisten Anbauteile und die neuen Rahmenteile stammen aus einer Indian von 1946.
Beginnen wir mit dem Motor. 1.890 Kubik, 88 PS und 162 Nm sind in Serie vorhanden und der Chronist weiß, dass der Twin mit Einspritzung, Kat und Euro 5 weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Sands offensichtlich auch, denn er baut den Motor komplett auf Vergaser und eine herkömmliche Zündung um. Ergebnis: Das Hinterrad dreht quasi gleich nach dem Einkuppeln durch. Der Flachschieber von Mikuni atmet dabei durch den Tear-Drop-Filter einer 1946er-Indian ein und durch eine neu gebaute Auspuffanlage von Roland Sands aus.
Große Teile des Rahmens sind aus einer Indian Chief von 1946 zusammengebaut. Lenkkopf, die Gabel und der Lenker sind original. Die nötigen neuen Rohre für den übrigen Rahmen sind nach alter Kunst hartgelötet, was die farblich abgesetzten Nähte erklärt. Ebenfalls von der 1946er-Chief ist der Kombi-Tank, den Sands allerdings ohne Instrument verbaut hat. Die Schwinge Chromoly-Stahl und die Alu-Räder in 19 Zoll entstammen dem Schweißtisch und Fräsen von Roland Sands, das Federbein von Penske hinten war einst für eine Panigale gebaut.
Die Optik aller Metallteile ist bewusst auf Scheunenfund getrimmt. Mittels einer Mischung aus Grundierung, Essig, Salz, Wasserstoffperoxid und schwarzer Farbe wurden alle Metallteile künstlich gealtert, anschließend gewaschen und mit Leinöl versiegelt.
Handwerklich großartig die Chieftain von Roland Sands. Der aktuelle Motor wurde auf Vergaser zurückgerüstet und in einem Rahmen auf Basis einer 1946er Chief gepflanzt. Dafür wurde auf die alte Kunst des Hartlötens zurückgegriffen. Mit Haushaltsmitteln wurde das Metall künstlich gealtert und versucht, ihm einen Scheunenfund-Look zu verpassen. Vielleicht der einzige Makel dieses faszinierenden Umbaus, aber das ist Geschmackssache