- Elektroroller EM1 e: von Honda
- 1,7 kW oder 2,3 PS für maximal 45 km/h
- Elektromotor mit 90 Nm Drehmoment
- 30 bis 48 Kilometer Reichweite
- Schildkröten-Symbol fordert zum Stromsparen auf
- Honda EM1 e: mit Kombi-Bremse
- Elektroroller made in China
- Fazit
Zündung einschalten, Bremse ziehen, Anlasserknopf drücken, am Gasgriff drehen, losrollern. Das Fahren mit Hondas erstem 45-km/h-Roller seit dem Ende des 50er-Viertakters Vision im Jahr 2017 soll bewusst einfach sein. Doch die Begriffe "Zündung", "Anlasser" und "Gasgriff" sind hier falsch. Denn der EM1 – auf den Anhang "e:" verzichten wir ab hier – ist Hondas erstes Elektro-Zweirad für private Nutzer, und zwar weltweit, abgesehen von einer Ausnahme in China.
Elektroroller EM1 e: von Honda
Bis 2025 sollen in Europa drei weitere E-Hondas folgen, darunter ein Modell, das Honda zwar nicht als klassisches Motorrad bezeichnen will, ihm aber "Funbike-Charakter" zuschreibt, weitere Details jedoch noch unter Verschluss hält. Da muss der Erstling nicht unbedingt aus der Masse hervorstechen, sollte jedoch breiten Anklang finden. Weswegen der EM1 ein massentauglicher Alltagsroller ist.
1,7 kW oder 2,3 PS für maximal 45 km/h
Die Kraftquelle des 1,7 kW-Scooters ist der 10,3 Kilo schwere Lithium-Ionen-Akku unter der Sitzbank. Er ist, so versichert Honda, stoß-, wasser- und staubfest, dazu herausnehmbar und kann in der dazugehörigen Ladestation an der 230-Volt-Steckdose in der Garage, im Keller oder eben auch in der Wohnung geladen werden. Was von 25 auf 75 Prozent 160 Minuten dauern soll und von null auf voll sechs Stunden. Das klingt nicht unrealistisch, ließ sich jedoch im Rahmen der einen Vormittag kurzen Fahrvorstellung nicht nachprüfen.
Elektromotor mit 90 Nm Drehmoment
Der bürstenlose elektrische Hinterradnabenmotor beschert dem Stadt-Roller ein auf dem Papier beeindruckendes Drehmoment von 90 Nm, was fast an das einer Ducati Monster 900 heranreicht. Und beim Losfahren für ein bisschen Enttäuschung sorgt. Denn von Monster-Power merkt man erstmal nichts. So unspektakulär wie der EM1 aussieht, so setzt er sich auch in Bewegung. Lautlos geht’s durch die Stadt, handlich, dank 12-Zoll-Vorderrad einigermaßen zielgenau, aber nicht besonders agil zwischen den Autos durch. Und dann auf die von Honda ganz bewusst für die Strecke gewählte Steigung: Denn da kann der Kleine groß rauskommen, hat kaum Mühe, beim Klettern sein Tempo zu halten.
30 bis 48 Kilometer Reichweite
Dafür kann man zusehen, wie die Akku-Leistung abnimmt: Zeigte das LC-Display davon nach gut zehn Kilometer Stop-and-Go-Großstadtverkehr im Flachen noch rund 75 Prozent, waren‘s nach drei Kilometer konstant bergauf nur noch 52 Prozent. Dafür aber noch 51 Prozent nach drei Kilometer wieder runter. Zwischen 30 und 40 Kilometer Reichweite gibt Honda für eine Batterieladung an. Das scheint nicht viel, aber realistisch.
Schildkröten-Symbol fordert zum Stromsparen auf
Wer ein paar Kilometer weiter, angeblich bis zu 48 Kilometer weit kommen möchte, muss in den Econ-Modus schalten, der aber deutlich zu Lasten der ohnehin schon nicht so üppigen Dynamik geht. Kleiner Gag am Rande: Anstelle der Reserveleuchte eines Verbrenners taucht bei drohender Akku-Leere im Display eine kleine gelbe Schildkröte auf, die zum Langsamfahren und Stromsparen mahnt.
Honda EM1 e: mit Kombi-Bremse
Das Fahrwerk des EM1 ist angenehm straff, die Bremsen sind’s in ihrer Wirkung ebenso und dazu noch gut dosierbar. Dabei bedient der linke Handhebel für hinten die vordere Bremsscheibe zu gefühlt 30 Prozent mit – die Kombi-Bremse soll auch Ungeübten Sicherheit geben. ABS hat der EM1 nicht. Dafür helles LED-Licht mit Fernlicht, klappbare Alu-Beifahrerfußrasten, ausreichend Sitzfläche, Seiten- und Hauptständer, integrierte Blinker vorn wie hinten, USB-Steckdose und robust wirkenden Stahlblechgepäckträger.
Elektroroller made in China
Der in China gefertigte Honda-Roller erscheint vom Gesamteindruck her nicht billig. Und, Gretchenfrage: vom Preis her? Bis zu 100 Euro. Das soll er monatlich maximal kosten, denn Honda möchte den EM1 vor allem in Form eines Leasing-Modells anbieten, konnte aber bisher für Deutschland keine genauen Konditionen nennen. Ganz normal kaufen soll man ihn freilich auch können. Nur der in Indien hergestellte Akku soll dauerhaft Honda-Eigentum bleiben, somit dem Kunden die Entsorgungsfrage ersparen und volle Leistungsfähigkeit über den ganzen Nutzungszeitraum garantieren. Mehr dazu, sobald Details feststehen.
Fazit
Mit dem EM1 e: startet Honda jetzt auch bei den Zweirädern ins Elektro-Zeitalter. Dafür hat sich der Weltmarktführer lange Zeit gelassen, will nun aber umso mehr Gas geben. Man darf also gespannt sein, was über den durchaus wertig wirkenden und vor allem in Sachen Fahrwerk gut gemachten, aber eben nicht besonders leistungsstarken und ausschließlich für die Stadt konzipierten Roller hinaus noch kommt.