Elektromotorrad Novus für 2022
Nur 75 Kilogramm leicht, aber 18 kW stark

Auf der CES 2019 hatte Novus sein Elektromotorrad als Prototyp vorgestellt, jetzt ist das E-Motorrad serienreif. Ab Mitte 2022 wird ausgeliefert.

09/2020, Novus E-Bike
Foto: Novus

"Sieht aus wie eine Husqvarna Vitpilen, nur ohne Motor", so die erste Einschätzung eines Kollegen bei der Prototypen-Premiere 2019 auf der CES 2019 in Las Vegas. Das liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist aber, dass dieses Fahrzeug sehr wohl einen Motor hat. Ganze 18 kW Spitzenleistung und 200 Nm Drehmoment geben die Entwickler für den Radnabenmotor im Hinterrad an. Damit liegen sie über der Leichtkraftrad-Beschränkung von 11 kW, die Novus ist also ein ausgewachsenes Motorrad. Entsprechend liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 120 km/h. Den Spurt von Null auf 50 km/h soll die Novus in 3 Sekunden absolvieren. Die Reichweite im Stadtverkehr wird mit 100 Kilometer angegeben, dann muss die 4,3 kWh große, fest verbaute Lithium-Ionen-Batterie wieder ans Netz. Eine 80-Prozent-Ladung soll in 30 Minuten möglich sein.

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Nur 75 Kilogramm schwer

Für ein Motorrad ist das Novus E-Bike aber sehr kompakt und leicht. Die Länge liegt bei 1,84 Meter, die Breite bei 76 Zentimeter und die Höhe bei 94 Zentimeter. Inklusive Batterie soll das Gesamtgewicht bei schmalen 75 Kilogramm liegen. Die Zuladung des Einsitzers wird mit satten 110 Kilogramm angegeben.

09/2020, Novus E-Bike
Novus

Großen Anteil am Fliegengewicht haben die vielen Kohlefaserbauteile – Rahmen, Schwinge, 18-Zoll-Räder, Telegabel – nahezu sämtliche Baugruppen sind aus dem ultraleichten Werkstoff geformt. Das Federelement der Gabel sitzt wie bei einem Mountainbike direkt im Lenkschaftrohr. Der Federweg soll bei 90 Millimeter liegen. Das voll einstellbare Zentralfederbein an der Karbon-Hinterradschwinge setzt auf eine Umlenkung und 110 Millimeter Federweg. Der nur 7 Kilogramm schwere Karbonfaser-Monocoque-Rahmen ist gleichzeitig tragendes Skelett und gestaltgebende Außenhaut. Er verzichtet komplett auf zusätzliche Verkleidungen, integriert aber unsichtbar die komplette Technik.

Voll digitalisiert

Geboten werden ein schlüsselloses Fahrberechtigungssystem, drei Leistungsmodi – Base, Super, God – sowie die obligatorische App-Vernetzung, mit der sich alle Daten, Einstellungen und Statistiken überwachen lassen. Auch die Navigation ist hier integriert. Das Smartphone lässt sich zudem am Cockpit adaptieren. Integriert zeigt sich auch der LED-Frontscheinwerfer sowie das LED-Zentraldisplay in den Lenker. Das komplette Betriebssystem lässt sich Over-the-Air aktualisieren.

09/2020, Novus E-Bike
Novus

Ein Monoblock-Bremssattel greift am Vorderrad in eine 230 Millimeter große Bremsscheibe. Am Hinterrad kann der Elektromotor aktiv und passiv rekuperieren. Aktiv, indem über den linken Bremsgriff der Motor gezielt zum elektrischen Verzögern gebracht wird. Passiv, indem über die App verschiedene Modi definiert werden, bei denen das Motorrad, wenn kein Gassignal verarbeitet wird, permanent elektrisch bremst und so auch Energie zurückgewinnt.

Drei Leistungsvarianten ab 46.284 Euro

Entwickelt wurde das Novus E-Bike von Marcus Weidig und René Renger zusammen mit ihrem Team in Braunschweig. Ab sofort kann das Novus in fünf Farben und drei Leistungsstufen (45 km/h-Version: Diese kann mit dem PKW-Führerschein gefahren werden; 7,5 kw-Version: Diese kann mit dem A1 Führerschein gefahren werden; 18 kw-Version: Diese kann mit dem A2 Führerschein gefahren werden) vorbestellt werden. Als Reservierungsgebühr werden 1.000 Euro fällig. Der Gesamtpreis liegt bei 46.284 Euro. Ausgeliefert werden sollen die handgefertigten Novus-Bikes dann ab Mitte 2022.

Fazit

18 kW – immerhin fast 24,5 PS – treffen im Novus E-Bike auf nur 75 Kilogramm Gewicht. Das verspricht sensationellen Fahrspaß. Einschränkende Faktoren sind allerdings die maximal 100 Kilometer Reichweite, die nur im Stadtverkehr erzielt werden können, sowie der Grundpreis von über 45.000 Euro.

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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023