Das Start-Up-Unternehmen Tarform mit Wurzeln in Schweden und einem Standort in den USA hatte bereits 2018 sein erstes Elektro-Motorrad angekündigt. Knapp zwei Jahre später ist die sogenannte Luna als Scrambler und Racer vorbestellbar.
Das Start-Up-Unternehmen Tarform mit Wurzeln in Schweden und einem Standort in den USA hatte bereits 2018 sein erstes Elektro-Motorrad angekündigt. Knapp zwei Jahre später ist die sogenannte Luna als Scrambler und Racer vorbestellbar.
Auch Tarform will sich dem Thema motorisiertes Zweirad aus einer völlig neuen Richtung angenähert haben – herausgekommen ist dabei ein Elektromotorrad von herkömmlichem Zuschnitt im Retro-Look. Eigentlich sollte die Auslieferung des ersten Tarform-Elektromotorrads bereits Ende 2019 anlaufen, daraus wurde scheinbar aber nichts. Mitte Juni 2020 hat der Hersteller nun angekündigt, dass das Bike Luna heißen wird und in den beiden Editionen "Scrambler" und "Racer" vorbestellt werden kann. Die Auslieferung der ersten Basis-Modelle ist für den Sommer 2021 vorgesehen.
Der Grundpreis, der zunächst bei 18.000 Dollar angekündigt war, wurde erhöht und liegt nun bei 24.000 Dollar für das Basismodell. Als Anzahlung werden 500 Dollar gefordert. Als Gegenwert bekommt der Tarform-Kunde ein handwerklich aufwändig gefertigtes Einsitzer-Elektromotorrad. Der konventionell ausgelegte Rohrrahmen aus Stahl trägt ein Tankattrappen-Monocoque aus Aluminiumblech, Gabelbrücken und sogar der Lenker, der das runde Kombiinstrument einschließt, sollen im 3D-Druckverfahren entstehen. Die hintere Schwinge stützt sich über ein Zentralfederbein ab, vorne führt eine Upside-Down-Gabel das Rad. Bei Wunsch können die Federelemente auf Komponenten von Öhlins aufgewertet werden. Auch ein schlüsselloses Startsystem wurde vom Hersteller integriert.
Die Räder an sich kommen bei der Scrambleredition als klassische Drahtspeichenkonstruktion und sind mit stark profilierten Reifen bezogen. Die sorgen zusammen mit der Ledersitzbank und verschiedenen Kupferapplikationen für den Retro-Touch. Die Racer-Edition ist weniger grobstollig bereift und stellt mehr oder weniger die reine Straßenversion der Luna dar. Verzögert wird mit konventionellen Scheibenbremsen. Die Beleuchtung an Front und Heck setzt natürlich auf LED-Technik, ebenso wie die Blinker, die in den Lenkerenden untergebracht wurden. Zum Elektromotor, der zusammen mit der Batterie den kompletten Raum unterhalb der Tankattrappe füllt, hat sich der Hersteller mittlerweile auch geäußert. Angetrieben wird die Tarform Luna von einem 55 PS starken PMAC-Elektromotor, der Höchstgeschwindigkeiten bis zu 153 km/h ermöglichen soll. In Kombination mit einer 10-kWh-Lithium-Ionen-Batterie sollen Reichweiten bis zu 193 Kilometer drin sein. Hierbei kommt es natürlich darauf an, wie und wo die 181 Kilogramm schwere Luna bewegt wird – die genannte Reichweite soll im sogenannten City-Modus möglich sein. Der Akku soll sich innerhalb von 50 MInuten auf bis zu 80 Prozent aufladen lassen. Der Endantrieb erfolgt über eine sehr offen laufende, aber herkömmliche Kette.
Bei der ersten Vorstellung hatte Tarform angekündigt, der Luna eine künstliche Intelligenz zu spendieren, die sich vor allen Dingen positiv auf die Sicherheit des Fahrers auswirken soll. Neben diversen Konnektivitätsfunktionen waren ursprünglich eine rückwärtige Kamera und ein Toter-Winkel-Assistent vorgesehen. Zudem sollte die Software selbstständig dazu lernen und das Fahren so noch sicherer machen. Allerdings hat der Hersteller die Umsetzung solcher Features wohl etwas unterschätzt, was schließlich auch die Produktionsverzögerung zur Folge hatte.
Mittlerweile hat Tarform aber scheinbar Lösungen gefunden und die Produktion kann langsam aber sicher anlaufen. So wird der Fahrer durch einen vibrierenden Sitz alarmiert, wenn Gefahr von der Seite und abseits des SIchtfelds droht. Die nach hinten ausgerichtete Kamera soll zudem zeigen, was im Rückspiegel nicht zu sehen ist. Bluetooth-Konnektivität und eine passende App sollen ebenfalls bereits startklar sein. Ein sogenanntes "Sonic Aura Acoustic Sound System" soll dafür sorgen, dass das Elektromotorrad auch bei geringen Geschwindigkeiten akustisch wahrgenommen wird. Tarform hat sich außerdem dazu entschieden, bei der Luna auf eine modulare Bauform zu setzen. So können diverse Bauteile laut Hersteller, wenn gewünscht, im Nachhinein durch bessere Komponenten ersetzt werden. Abgesehen davon preist Tarform die Luna als nachhaltigstes Motorrad überhaupt an. So sollen beispielsweise viele der verbauten Materialien zu großen Teilen recyclebar sein – genaue Angaben hierzu macht der Hersteller aber nicht.
An guten Ideen und reichlich Kreativität scheint es Tarform nicht zu mangeln. Wie gut die angekündigten Features funktioneren werden, steht aber auf einem anderen Blatt. Wir sind gespannt darauf, ob und wann wir die Luna auf den Straßen sehen werden.