Eine Eigenbau-Nische in Asien sind BMX-Fahrräder mit Motoren. Die bleiben meist sprichwörtlich im Rahmen, doch dieses Spezialgerät von Enggal Modified hat 250 Kubik.
Eine Eigenbau-Nische in Asien sind BMX-Fahrräder mit Motoren. Die bleiben meist sprichwörtlich im Rahmen, doch dieses Spezialgerät von Enggal Modified hat 250 Kubik.
Sogenannte BMX Cubs sind in Indonesien sehr beliebt. Dabei handelt es sich um die jugendlich freche Kombination aus einem BMX-Fahrrad mit dem Antrieb der Honda Cub. Die liegend eingebauten Viertakt-Einzylinder sind von Honda seit Jahrzehnten millionenfach produziert und in China millionenfach kopiert worden. Von 50 bis 125 Kubik, zwischen 3 und 10 PS. Für Kleinkraftrad-Verhältnisse ganz normal, für unmotorisierte Fahrräder hingegen viel.
Solche BMX Cubs baut auch der Indonesier Enggal – neben "erwachsenen" Custombikes und Old-school-Choppern. Mit seiner Firma Enggal Modified hat er sich auf motorisierte BMX spezialisiert und stellt sogar eigens verstärkte BMX-Rahmen her. Von 2018 bis 2022 wurden insgesamt 1.400 dieser BMX Cub-Rahmen von Enggal Modified gefertigt. Enggal oder seine Kunden hängen üblicherweise Cub-Motoren in diese Rahmen, original von Honda oder nachgefertigt. Manchmal auch frisierte Triebwerke mit bis zu 20 PS.
Doch mit seinem neuesten Mofa hat Enggal das Performance-Niveau dramatisch angehoben: Sein BMX namens Bulldog wird erstmals von einem 250er-Einzylinder angetrieben. Dieser Motor stammt aus einer Kawasaki Ninja 250 SL. Es handelt sich also nicht um einen gemütlich brabbelnden Nutzfahrzeug-Eintopf, sondern um eine moderne, leistungsstarke Konstruktion mit Wasserkühlung, vier Ventilen und zwei obenliegenden Nockenwellen. Fast 30 PS bei fast 10.000/min stehen damit zur Verfügung. Genauer, laut Kawasaki: 28 PS bei 9.700/min.
Wobei es mit dem von Enggal adaptierten und abgestimmten Vergaser sowie mit dem minimalen Eigenbau-Auspuff durchaus volle 30 PS sein können. Mit der Sechsgang-Fußschaltung wird der sportliche 250er-Single auf Drehzahl und somit bei Laune gehalten. Pedale sind an diesem BMX keine mehr vorhanden. Dafür Federung vorn und hinten, also "full suspension". Ja, dieses BMX ist ein "Fully", denn mit starrem Heck oder gar komplett ungefedert würde das mit diesem Antrieb nicht lange gutgehen. Je nach Übersetzung des Ketten-Endantriebs sind Geschwindigkeiten bis zu circa 140 km/h möglich.
Vorn hat Enggal eine einstellbare Upside-down-Telegabel von Showa, ursprünglich Typ Suzuki GSX-R 750, eingebaut. Hinten ein ebenfalls einstellbares Federbein aus dem Motocross-Regal senkrecht platziert in der Stahlrohr-Schwinge mit Oberzug. Dazu vorn und hinten jeweils eine Scheibenbremse, und mit den Drahtspeichenrädern samt Stollenreifen von Shinko überschreitet das BMX namens Bulldog ebenfalls die üblichen Fahrrad-Dimensionen hin zu Motorrad-Formaten: 120/70-19 vorn, 150/70-17 hinten.
Typisch BMX sind der Lenker mit der Querstrebe sowie der Sattel. Der Rahmen verläuft mit zwei dicken Rohren oberhalb des mittragend eingebauten Kawasaki-Motors. Ins obere Rahmenrohr können ein paar Liter Benzin getankt werden. Um den konzeptgerechten Spaß zu haben, passt das so. Auf die Frage, wie das BMX namens Bulldog mit deutlich unter 100 Kilo und rund 30 PS fährt, antwortet Enggal lächelnd: "It’s just insane." – Einfach Wahnsinn.
BMX-Fahrräder mit Motoren tauchen immer mal wieder auf. Doch mit dem modernen 250er-Triebwerk von Kawasaki ist von Enggal Modified in Indonesien ein extremes Spaßgerät aufgebaut worden. Es heißt Bulldog und hat rund 30 PS. Wir stimmen Enggal zu: Wahnsinn.